Th-377 Auf Stempeljagd in Sömmerda (1)

 Auf der Suche nach dem Technischen Museum

Sömmerda (bm). „Das ist leider eine Falschmeldung“ erklärte mir die freundliche Dame im Eingangsraum des Historisch Technischen Museums Sömmerda, als ich nach dem Touringen-Stempelkasten Nr. 377 fragte. Dieser Stempel gehört zu jenen, die man am Ende des Tourenheftes findet und die keiner Wandertour zugeordnet sind.

Nordöstlich von Erfurt, im Thüringer Becken, gibt es gleich mehrere davon, vielleicht weil das relativ flache und waldwarme Umland als Wanderregion nicht sonderlich attraktiv ist. An touristischen Attraktionen hingegen fehlt es nicht.

Ich wollte es mir nicht so einfach machen, mit meinem VW-Bus direkt an die Stempelstationen heranzufahren. Das war in diesem Fall aus einem peinlichen Grund auch nicht möglich.

Ich habe tatsächlich meinen Geldbeutel im Camp am Stausee Hohenfelden liegenlassen. Dieser befand sich noch in der Badetasche vom gestrigen Strandbesuch.

Und im Zentrum von Sömmerda habe ich zunächst keinen kostenlosen Parkplatz gefunden. Einen solchen fand ich in der „Langen Straße“. Von hier bin ich dann ohne Geld, aber mit großer Zuversicht losmarschiert.

Von der Langen Straße führte mein Weg über die Brauhausstraße, dann über die Adolf-Barth-Straße und schließlich in die Nicolaus-von-Dreyse-Straße. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ tönte es vom Navi.

Ich musste mich dreimal umdrehen, bis ich das schlichte weiße Gebäude als das Historisch-Technische Museum erkannte.

Gerne hätte ich mich im Technischen Museum einmal umgeschaut. Aber ohne Geld konnte ich nur hoffen, dass sich der Stempelkasten 377 noch vor dem Kassenhäuschen befand.

Aber dann bekam ich die eingangs erwähne Information und freundlicherweise auch den Hinweis, wo sich der Kasten tatsächlich befindet. Es waren nur rund 150 Meter in der Weißenseer Straße.

In Höhe der St- Franziskus-Kirche fand ich den Kasten in einem kleinem Park gegenüber vom Amtsgericht. Immerhin ein kleines Erfolgserlebnis.

Die Parkscheibe gab mir 2 Stunden Zeit. Die nutzte ich, um mir Sömmerda einmal genauer anzuschauen. Vorbei am Volkshaus marschierte ich zurück und landete auf dem thüringischen Lutherweg (Nicht den Lutherweg 1521).

Hier ist auf einer Tafel folgendes zu lesen: „Die Reformation hat sich in Sömmerda erst spät und zwar in den Jahren 1530-1550 durchgesetzt. Ein Grund war Sömmerdas territoriale und herrschaftliche Zugehörigkeit zur Stadt Erfurt und deren Landesherren, den Kurfürsten und Erzbischöfen von Mainz.

Ein anderer Grund war auch das Patronat der Fuldaer Äbte über die St. Bonifatiuskirche im heutigen Stadtzentrum. Einfluss gewann die Reformation erst mit dem Erstarken städtischer Rechte und Freiheiten nach dem Passauer Vertrag von 1552.

Die Bürger von Sömmerda waren in der Zwischenzeit jedoch‚ fleißig nach Schallenburg gegangen, den lutherischen Prediger zu hören, welches der Stadtrath nicht (hat) haben wollen, und deshalb die Stadttore (hat) zunageln lassen, allein die Bürger hatten sich nicht daran gekehret, und waren über die Mauern gestiegen.‘ So berichtete es Pfarrer Henne 1656 im Kirchenbuch von St. Petri Sömmerda“: (O-Text Ende).

Fortsetzung folgt

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