D-34281 Erkundungstour durch Gudensberg (2)

Von der Obernburg zur Wenigenburg

Wenn man die Oberburg erklommen hat, sollte man die Aussicht in allen Richtungen ausgiebig genießen.

Man blickt unter anderem auf die nahe gelegene Odenburg, die deutlich schwerer zu erklimmen ist und auf der ein Stempel für die „Mittelgebirgsstürmer“ wartet. Mehr dazu später.

Noch näher als die Odenburg liegt die Wenigenburg, die ebenfalls ein „Muss“ auf der Besuchsliste darstellt.

Um diese zu erreichen gibt es zwei Möglichkeiten: Der direkte Weg ist ein sehr steiler Betonweg, der bei Nässe oder Glätte nicht zu empfehlen ist.

Da ist es bequemer, den etwas längeren Obernburg-Rundweg zu nutzen (Beschreibung folgt).

Beide münden vor dem Gefangenenturm, zu dem wir auf einer kleinen Tafel folgendes erfahren: „Dies ist der letzte Wehrturm der Stadtbefestigung. Im Inneren befindet sich ein verliesartiger Raum mit so genanntem Angstloch im Tonnengewölbe. Noch im 18. Jahrhundert wird der Turm als Gefängnis genutzt“. Eine Sanierung erfolgte im Jahr 1984.

Hier hat man die Wahl, nun direkt weiter abwärts in die Altstadt zu gehen, oder aber zuerst der Wenigenburg einen Besuch abzustatten. Ich habe an zwei Wandertagen beides ausprobiert.

Bei meiner zweiten Erkundung bin ich erneut über den Panoramaweg – Teil des Hessenweges Nr. 11 – und durch den alten Friedhof zur Burg hinauf gegangen. Auf dem historischen Friedhof fiel mir der Grabstein 1 besonders auf.

Hier ruht der Pfarrer und Metropolitan Conrad Nicolaus Murhard (1665-1728). Ein Auszug aus der Steininschrift: „die Gebeine.. des Doktor Conrad Nicolaus Murhardus des hochwürdigen Pfarrers und Metropolitans .. Erzeuger von zehn hervorragenden Kindern bei jedermann sehr beliebt…“.

Bei diesem Burgbesuch wollte ich nicht den steilen Direktabstieg, sondern den Obernburg-Rundweg kennen lernen. Und das hat sich gelohnt.

Der herrliche Pfad – auch Teil des Hessenweges Nr. 11 – bot an zahlreichen Stellen wunderbare Ausblicke. Und am Ende erreichte man ganz bequem den Gefangenenturm. Und von dort steht nun die Wenigenburg auf dem Wanderplan.

Besuch auf der Wenigenburg

Vom Gefangenenturm zur Wenigenburg sind es nur wenige Schritte. Ich finde eine kleine Tafel, auf der die Geschichte der Burg erläutert wird.

1272 wird das Bollwerk erstmalig erwähnt. Man vermutet, dass es eine Vorfestung der Obernburg war. Im Jahr 1387 wird die Zerstörung durch die Truppen des Erzbischofs Adolf von Mainz erwähnt.

Bis Mitte dies 17. Jahrhunderts diente hier ein Turm dem Wächter als Ausschau nach Feuergefahr und Wohnung. 1650 wurde anstelle des Turms ein Stadtwachthaus gebaut.

Aufgabe des Wächters ist auch das Stundenblasen und Spielen geistlicher Lieder. Daraus entwickelte sich die Tradition des Stadtmusikus“, ist wörtlich auf der Zeittafel zu lesen.

Ein solcher wurde Christian Hiege 1862, der 1878 eine Musikschule auf der Wenigenburg gründete. Von 1900 bis 1973 gab es das Gasthaus zur Wenigenburg und 1911 fand hier der 23. hessische Städtetag statt.

Seit 1979 befindet sich die Wenigenburg in Privatbesitz und steht somit nicht für Besichtigungen offen.

Aktualitätshinweis:

Letzte Erkundung 5.Mai 2025

Geschrieben 16. Mai 2025

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