Th-001 Auf Stempeljagd in „Touringen“

Der erste Stempel auf dem Messer- und Pfeifenweg

Den ersten von 430 Stempeln, die im Tourenheft des Projektes „Thüringen natürlich entdecken“ erwandern kann, findet man auf dem Messer- und Pfeifenweg, der in dem „rustikalen Bergdorf“ Steinbach im Wartburgkreis beginnt. Diese Tour ist im 328 Seiten starken Tourenheft auf Seite 12 zu finden und auch im Prospekt der Rundwanderwege des Bergdorfes Ruhla wird dieser Naturpark-Weg auf Seite 7 als (wander-)touristisches Highlight empfohlen. Allerdings ist dieser Weg mit 23,5 Kilometern und 539 Metern Höhendifferenz nichts für Ungeübte.

Während die Tour im Ruhlaer Prospekt vom Parkplatz Ententeich (Dornengasse, 99842 Ruhla) beginnt, wird im Tourenheft der „Wendepunkt“ in Steinbach als Startpunkt vorgeschlagen. Man hat dabei die Wahl, die als „schwer“ eingestufte Strecke im oder gegen den Uhrzeigersinn zu erwandern.

Ich selbst habe diese Strecke noch nicht vollständig kennengelernt, habe aber die beiden anderen Stempelpunkte – die Nr. 2 an der „Großen Meilerstätte“ und die Nr. 3 an der Bergwacht Auerhahn – auf anderen Rundwanderwegen schon mehrfach passiert.

Um den Stempel Nr. 1 zu erobern, bin ich am 11. Juli 2024 mit dem Rad vom Lutherdenkmal 2 km nördlich von Steinbach auf dem Lutherweg 1521 zum Stempelpunkt Nr. 1 im „Schleifkotengrund“. Das war keine gute Idee, denn dieser Weg ist bestenfalls mit Mountain-Bikes befahrbar. Allerdings kann man auch auf diesem Weg herrliche Landschaften genießen. Täuschen ließ ich mich am Lutherdenkmal von einem Wegweiser, auf dem nur 2 km zum Schleifkotengrund angegeben wurden. Es waren bis zum Stempelpunkt 3,8 Kilometer.

Im Ortskern des „rustikalen Bergdorfes“ Steinbach aber kommen die Pilger auf dem Lutherweg zu einem Stempel. Am „Steinbacher Messerstübchen“ findet man auch eine Tafel zum Lutherweg. Hier ist folgendes zu lesen: „Der Lutherweg folgt dem Weg des Reformators durch das rustikale Bergdorf Steinbach, heute ein Ortsteil von Bad Liebenstein. Das Bergdorf verbindet Handwerkskunst und Zukunftsvisionen für den ländlichen Raum. Am 5. Mai 1521 wurde Martin Luther unweit von Steinbach im Glasbachgrund zum Schein entführt und auf die Wartburg gebracht. All das geschah zu Luthers Sicherheit, die aufgrund seines Thesenanschlags an die Wittenberger Schlosskirche bedroht war. Er prangerte den Ablasshandel an und betonte die Bedeutung der heiligen Schrift. Die 95 Thesen wurden auch auf den Messerklingen des Original Steinbacher Luthermesser verewigt, das zum 500. Reformationsjubiläum 2017 und in Vorbereitung des 500. Jahrestages der Entführung Martin Luthers 2021 entworfen wurde. Das Luthermesser kann in Bad Liebenstein in verschiedenen Varianten erworben werden.“ (O-Text Ende).

Um die Stempelstation Touringen Nr. 1 im Schleifkotengrund zu erreichen, folgt man dem Wegweiser „Messerweg“ in nordöstlicher Richtung durch die Schleiferstraße. Man passiert das Messerhaus und kommt in die Straße Schleifkotengrund. Nach etwa 500 Metern erreicht man eines der Naturpark-Tore und sieht rechter Hand eine kleine Skisprunganlage.

Auf einem schönen Wanderpfad folgt man dem Lauf der Steinbach aufwärts und erreicht schnell die „Alte Kote“. Hier befindet er sich, der allererste von 430 Stempelkästen in „Touringen“. Und hier findet man auch eine alte Infotafel, die alles Wissenswerte zur Messerschleiftradition in Steinbach und Ruhla vermittelt.

Hier der Einstiegstext: „Im Schleifkotengrund bei Steinbach in Richtung Rennsteig gab es seit dem 17. Jahrhundert Schleifwerkstätten.

Allerdings sind nur noch Reste der Gebäude zu erkennen, in denen früher die vorgearbeiteten Messerklingen der Steinbacher Schmiede durch Grob- und Feinschleifen weiter bearbeitet wurden. Nach den ehemaligen Koten (…) wurde auch der Grund, in der die Steinbach fließt, benannt.

Der kleine Gebirgsbach mit seinem Gefälle diente als Antriebskraft für die Schleifböcke. Dabei war eine Höhendifferenz von etwa 5 m notwendig. Die Abstände der einzelnen Koten betrug somit zwischen 100 und 250 m. Die Koten selbst waren Lehmfachwerkbauten, in denen sich teilweise auch Wohnungen befanden.“ (O-Text Ende)

Von hier führt der Messer- und Pfeifenweg weiter zur Stempelstation 2, wobei man von 396 zunächst auf über 600 Höhenmeter aufsteigen muss, um dann durch ein Flusstal erneut von 400 Metern auf den höchsten Punkt (689 ü.NN) zu gelangen. Nichts für ungeübte Spaziergänger.

Erkundet am 11. Juli 2024, geschrieben am 12. Juli 2024.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert