Streckenwanderung von Bad Berka nach Blankenhain
Am Dienstag, 28. Mai 2024, wechseln Heiko und ich den Standort. Nach einem fröhlichen Gitarrenabend mit Nachbarn aus Ostwestfalen und den Niederlanden verlassen wir nach vier schönen Tagen den Campingplatz in Weimar-Tiefurt. Wir wollen nach Mühlhausen weiter und dort bei einem guten alten Freund weiter auf die Jagd nach den Touringen-Stempeln gehen.
Zuvor aber wollen wir noch einmal Bad Berka besuchen, um dort einen weiteren Wanderweg zu erkunden: Den Natur-Erlebnispfad, der besonders Familien mit wissbegierigen Kindern zu empfehlen ist. Es ist eine leicht begehbare Tour (Kidstour) über 7,8 Kilometer und einer Höhendifferenz von 122 Metern.
Da es jedoch kein Rundwanderweg ist, müssen wir zunächst unsere Autos entsprechend platzieren. Eines im Startort Bad Berka, und eines im Zielort Blankenhain.
Ein Teil der Strecke verläuft gleichauf mit dem Kneipp-Wanderweg, den wir am Vortag bereits kennengelernt haben. Heiko bekommt am Startpunkt, der Tourist-Information Bad Berka, endlich sein Tourenheft und kann sich direkt den Stempel 207 (Startstempel zum Kneipp-Wanderweg) eintragen.
Unsere heutige Tour ist im Tourenheft auf Seite 162 zu finden. Folgende Kurzbeschreibung ist hier zu lesen: „Das große zusammenhängende Waldgebiet des Dammbachs- und Kohlgrundes ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Erholungsgebiet. Durch seine abwechslungsreiche Landschaft und die vielfältige Nutzung hat das Gebiet auch historisch jede Menge Wissenswertes zu bieten. Vieles davon vermittelt dir der Natur-Erlebnispfad sehr anschaulich und lebendig. Erfahre an mehr als 20 Stationen nicht nur viele Geheimnisse und wissenswerte Informationen über die hier vorkommenden Pflanzen und Tiere, sondern komme auch zum Beobachten, Hören, Riechen, Spielen, Balancieren oder einfach nur zum Ausruhen vorbei“. (O-Text Ende).
Für die Kinder ist Hänschen, das Eichhörnchen aus dem Bad Berkaer Forst, die Leitfigur auf der Strecke. Alles, was Wissenswert ist, wird von Hänschen in kindgerechter Sprache erklärt. Auf einer der ersten Tafeln wird der Begriff Bürgerhölzer so erklärt: „Ehemaliges Eigentum der Berkaer Bürger. Sie mussten das Land in Notzeiten während des 30jährigen Krieges verkaufen, um Kriegsschulden zu bezahlen“.
Die erste Raststation am Dreiteichsgrund war uns bereits vom Kneipp-Rundweg bekannt. Hier erzählt „Hänschen“ die Geschichte von der Fischzucht so: „Mein Geschmack sind Fische ja nicht, ich fresse lieber Nüsse, Samen und Früchte. Aber euch Menschen schmeckt ja Fisch sehr gut und er ist auch sehr gesund. Hier in den Teichen wachsen Fische heran. Bereits im 15. Jahrhundert nutzten die Nonnen des Berkaer Zisterzienserinnen-Klosters diese Teiche hier im Dreiteichsgrund für ihre Fischzucht“.
Hier freut sich Heiko über seinen zweiten Stempel im Tourenheft.
In den Teichen wachsen Hechte, Zander, Schuppen- und Spiegelkarpfen, Schleien und Aale heran. Aber auch jede Menge Frösche, die jedoch zu früher Stunde nicht zu einem Froschkonzert bereit waren. Das war bei unserem gestrigen Besuch noch völlig anders.
Auch die nächste Station am Carl-Alexander-Platz war uns bereits von der Kneipp-Wanderung bekannt. Hier verkündet Hänschen: „Der Dammbachsgrund ist schon lange ein beliebtes Wanderziel der Berkaer und ihrer Gäste. Im hinteren Teil dieses Platzes sprudelt die Carl-Friedrich-Quelle, die auch in das Kneippbecken fließt. In dem Wasser könnt ihr waten, euch herrlich erfrischen und nebenbei gleich noch etwas für eure Gesundheit tun“. (O-Text Ende).
An diesem Punkt trennt sich der Naturlehrpfad vom Kneipp-Rundweg. Wir kommen in den Kohlgrund und bestaunen zahlreiche große Ameisenhaufen. Am Mittelbergskopf erzählt uns „Hänschen“ folgend Geschichte:
„Auf Grund der reichen Wildbestände in dieser Gegend ließ Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar von 1733 bis 1748 hinter dem Mittelbergskopf oberhalb des Mittelbergshanges das Jagdschloss HIRSCHRUF bauen. Trotz hoher Verschuldung trieb er die Arbeiten immer wieder voran. Das Schloss war noch nicht fertig, als der Herzog 1748 starb. Seine Nachfolgerin, die Herzogin Anna-Amalia, ließ es 1758 nach Verkauf des Inventars wieder abreißen.“
Wir gehen weiter und finden weitere Infotafeln. Eine befasst sich mit dem Thema Wald- und Forstschädlinge und eine andere mit dem „Kulturgut Wald“. Auch hier hat das Eichhörnchen eine Geschichte für die Kids.
Warum die „Laubbäume im Herbst ihre Blätter so wunderschön bunt anmalen“, wird so erklärt: „Da es im Herbst spürbar kühler wird, merken die Bäume: Der Winter kommt bald. Würden sie ihr grünes Blätterkleid behalten, müssten sie verdursten. Wenn sie andererseits ihre Blätter einfach abwerfen, gehen damit wertvolle Substanzen verloren.
Deshalb ziehen sie alle wichtigen Nährstoffe in den Stamm und die Wurzeln zurück – u. a. das für die Photosynthese notwendige Chlorophyll. Sobald dieses Blattgrün wegfällt, kommen die anderen Pigmente zum Vorschein. Die waren schon immer da, wurden aber vom Grün überdeckt. Die gelbe Farbe kommt z. B. vom Karotin, dem Stoff, der auch in den Möhren oder im Eigelb steckt.“ (O-Text Ende).
Wir kommen an die “Kohlgrundkanzel“, wo sich der Stempelkasten Nr. 308 befindet. Damit haben wir sämtliche Stempel auf diesem Kids-Wanderweg nach rund 5 Kilometern bereits erwandert. „Hänschen“ erzählt an diesem Aussichtspunkt noch Wissenswertes über den Rotfuchs und über andere Tiere des Waldes.
Wir entscheiden uns, den Naturerlebnispfad 2 Kilometer vor dem Ziel zu verlassen, um die für Heiko auf dem Kneipp-Rundweg verpassten Stempeleinträge nachzuholen.
Dabei schauen wir uns die Ameisenhaufen noch einmal genauer an. Mal sehen, was passiert, wenn man einen Fremdkörper in den Ameisenhaufen steckt.
Das Navi bringt und sicher ans Ziel. Noch einmal kommen wir durch den Dreiteichsgrund und wieder nach Bad Berka zurück. Kurz vor dem Ziel passieren wir das rote alte Brunnenhäuschen, das zu einem Fledermausquartier und Artenschutzhäuschen umgebaut wurde.
Nach der Wanderung verlassen wir Bad Berka und das Weimarer Land. Es geht weiter nach Mühlhausen, wo uns unser Freund Rolf bereits erwartet. Nach einer Stärkung am Asia-Imbiss vor dem Netto-Markt in Bad Berka geht es auf die Reise.
Nach einer rund einstündigen Fahrt kommen wir an und können Rolf’s kleines Paradies direkt an der Unstruth bestaunen. Und nach einem Begrüßungsumtrunk ging es sogleich auf Entdeckungstour.