Th-048 Auf Stempeljagd in Thüringen

Nr. 48 – Im Naherholungsgebiet Schwanenteich Mühlhausen

Es ist einer der rund 50 „Touringen-Stempel“, die man sich ohne erwähnenswerte Wanderleistungen abholen kann. Ich wollte es mir jedoch nicht so leicht machen. Schließlich wollte ich möglichst viel von meiner neuen Umgebung an der Unstruth kennenlernen. Vom Startpunkt am Kaufhof im Papiermühlenweg in Mühlhausen, ganz in der Nähe meines 3-tägigen Domizils bei einem guten alten Freund, starte ich in die Ammersche Landstraße, biege rechts ab und biege nach wenigen Hundert Metern erneut rechts ab (An der Ammerbrücke).

Nach der Brücke über die Unstruth gelange ich in die Straße Hinter der Harwand bis zu einem Verkehrskreisel. Dann nehme ich die dritte Ausfahrt Petristeinweg, auf dem ich auch nach dem nächsten Verkehrskreisel noch bleibe. Erst am nächsten Kreisel biege ich rechts in die Johannisstraße ein, folge dieser bis zu einer Linkskurve, um dann in der Marcel-Verfaillie-Allee weiter zu fahren.

Diese bringt mich wiederum an die Kasseler Straße, die mich auch zum Ziel gebracht hätte. Auf freundschaftliche Empfehlung fahre ich bei Muzo-Grill geradeaus weiter im Obermühlenweg und erreiche auch so die Schwanenteichallee. Dieser folge ich nach rechts und halte Ausschau nach meinem grünen Stempelkasten.

Ich durchfahre ein großes Freizeitgelände, dass sich zurzeit (31. Mai 2024) als Großbaustelle präsentiert. Überall Baumaschinen, Sperrzäune und Wegesperrungen. Ich war eindeutig zur falschen Zeit dort.

Den Stempelkasten Nr. 48 finde ich in einem Info-Pavillon. Dort gibt es jede Menge Wander- und Radfahrkarten, Hinweise zu Kultur und Geschichte in und um Mühlhausen und vor allen Dingen Anregungen zu Ausflügen in den Naturpark Hainich. Und diesen Anregungen werden wir in den nächsten Tagen eifrig folgen.

Mit dem Erbeuten des Stempels 48 war ich jedoch noch nicht zufrieden. An einem Bauzaun finde ich einen Plan, wie man das Naherholungsgebiet Schwanenteich während der Bauzeit (bis 2025) zu Fuß oder Rad zumindest teilweise erkunden kann.

Bei der Umrundung des Sees finde ich an der Poppenröder Gasse einen Campingplatz, der sicherlich auch unter den Baumaßnahmen zu leiden hat. Auch die Lokale wie das Eiscafé am Schwanenteich oder das Café Cabana werden sicherlich nicht über die Umstände erfreut sein.

Auf dem Areal befinden sich ein großer Spielplatz, ein Kletternetz und viele Sportstätten der örtlichen Vereine. Über den Quellenweg erreiche ich dann aber das Highlight der Erkundungstour: Die Poppenröder Quelle.

Dieses schmucke Brunnenhaus ist eines der bedeutendsten Bau- und Kulturdenkmäler Mühlhausens. Sie dient nicht nur als attraktives Ausflugsziel, sondern wird bis heute noch zur Wasserversorgung genutzt. Es handelt sich um eine Erdfallquelle, die Mühlhausen schon seit dem Mittelalter auf wundersame Weise versorgt.

Wie ein Heiligtum wurde das Naturwunder eingefasst und das prachtvolle Brunnenhaus wurde 1614 errichtet. Die Quelle ist nur 3,8 Meter tief, erreicht eine tägliche Schüttung von 3.500 Kubikmetern Trinkwasser.

Bei wikipedia wird erklärt, dass die Quelle nach einem Erdbeben im Jahr 1199 am Rande des ehemaligen Dorfes Poppenrode (seit 1552 Wüstung) entstand. Der daraus resultierende Erdfall füllte sich rasch mit Wasser und konnte als natürliche Quelle genutzt werden. Der von der Quelle abfließende Bach ermöglichte den Betrieb mehrerer Wassermühlen und den wirtschaftlichen Aufschwung. Seit 1605 wird in Mühlhausen zum Sommeranfang ein Brunnenfest gefeiert.

Vielleicht hätte man den Stempelkasten Nr. 48 an diesem herrlichen Bauwerk aufstellen sollen.

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