D-99423 Auf dem Ilmtal-Radweg (Teil 1)

Von Tiefurt nach Oßmannstedt

Samstag, 25. Mai 2024. Der vierte Tag meiner Thüringen-Tournee. Nach der Stempeljagd im Wartburgkreis beginnt hier ein neues Kapitel ohne Stempelerfolge, dafür aber mit vielen tollen Eindrücken im Weimarer Land. Gut geschlafen, gut gefrühstückt und frisch geduscht geht es in einen sonnigen Tag am Ufer der Ilm.

Da auch in Tiefurt keine Rede von einem Nachtleben sein kann, kam ich früh in den Schlafsack und wachte dementsprechend früh auf.

Da blieb viel Zeit bis zur Eröffnung des Eisenbahnfestes in Weimar, für das ich mich vorrangig für dieses Camp in Weimar-Tiefurt entschieden habe. Zeit, um ein paar Kilometer auf dem Ilmtal-Radweg zu erkunden.

Alle Akkus waren geladen, es konnte schon um 7 Uhr losgehen. Der Ilmtal-Radweg liegt direkt am Campingplatz. Ich muss mich nur für die Richtung entscheiden. Zunächst einmal soll es flussabwärts in Richtung Apolda gehen. Die ersten Meter durch den Tiefurter Schlosspark (UNESCO-Welterbe) sind mir bereits von den ersten Spaziergängen bekannt.

Es bieten sich so viele schöne Foto-Motive am Flussufer, dass ich immer wieder anhalten muss und kaum in Tritt komme. Auf einer ersten Infotafel zum Radweg finde ich noch einige zusätzliche Informationen zu Tiefurt.

Hier der Einstiegstext: „Das langgestreckte Straßendorf Tiefurt ist ein Ortsteil von Weimar. Nordöstlich der Kulturstadt gelegen, ist Tiefurt vor allem durch seine Nähe zur Ilm geprägt, die den Ort in einer großen Schleife umfließt. Seine erste urkundliche Erwähnung fand das Dorf im Jahre 1206 als DIFURT: Seit 1257 ist eine Pfarrei nachgewiesen. Mit wechselnden Besitzern entwickelte sich Tiefurt zum Rittergut und war seit 1587 Kammergut des Landesherrn“. (O-Text Ende). Die weitere Geschichte des Orts wurde bereits eingehend bei Pedestrial.de beschrieben.

Zwischenstation Kromsdorf/Denstedt

Neben den Infotafeln und Schildern gibt es am Wegrand auch steinerne Wegweiser mit hellblauer Inschrift, die nicht besonders gut lesbar sind. Ich stelle später fest, dass man emsig dabei ist, die Lesbarkeit aufzubessern.

Vom Tiefurter Schlosspark komme ich in die Gemeinde Kromsdorf/Denstedt. Auch hier kann ich einer Infotafel einiges Wissenswerte entnehmen:

„Großkromsdorf wird 1150 erstmals in einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Mainz als CRUMMELSDORF aufgeführt. Der Ortsteil Denstedt wird im Jahr 1170 erstmals erwähnt.“ (O-Text Ende).

Empfohlen wird ein Besuch des malerischen Renaissanceschloss Kromsdorf und der Burg Denstedt, die jedoch abseits des Ilmtal-Radweges liegen. Am Kromsdorfer Sportplatz biege ich rechts ab und gelange dann auf den „Franz Liszt Promenadenweg“.

Zwischenstation Oßmannstedt

Bei Kilometer 3,6 passiere ich einen schönen Rastpunkt mit Frischwasserversorgung via Handpumpe und vielen Infotafeln. Da gibt es jede Menge über das Schloss Kromsdorf, die Ordensburg Liebenstedt und die Mechanika da Vinci Leutenthal zu lesen.

Weiterhin befinde ich mich immer noch auf dem Franz Liszt Promenadenweg. Der österreich-ungarische Komponist und Schriftsteller gibt den Radwanderern folgenden Spruch auf den Weg: „Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben“.

Der Ilmtal-Radweg verbindet sich ab hier noch mit einem anderen Themenweg: Dem Buchenwald-Gedenkweg. Dann erreiche ich Oßmannstedt, wo das WIELANDGUT die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist. Auf einer Infotafel ist folgendes zu erfahren:

Eine „Insel des Friedens – von aller Abhängigkeit frei“ wollte sich Christoph Martin Wieland auf dem Gut in Oßmannshausen aufbauen, welches er1797 erwarb. Nachdem er des Lebens am Weimarer Hofe überdrüssig geworden war, zog es den berühmten Schriftsteller in das dörfliche Idyll 10 Kilometer östlich der Klassikerstadt, wo er einige seiner bedeutendsten Spätwerke schrieb.

Hier empfing er auch so namhafte Gäste wie Anna Amalia, Goethe, Herder oder Kleist. 1813 wurde er im barocken Park am Ilmufer neben seiner Frau und Sophie Brentano beigesetzt. Seit 1991 gehört das Weilandgut zum Besitz der Klassik-Stiftung Weimar. Heute gibt das multimediale Museum mit Plastiken, Gemälden und Grafiken einen umfangreichen Einblick in Wielands Leben und Werk. (O-Text Ende).

Ein Schauplatz Weimarer Klassik

Der kleine Umweg zur letzten Ruhestätte Wielands direkt am Ufer der Ilm lohnt sich. Zurück auf dem Radweg schaue ich mir das prächtige barocke Anwesen genauer an.

Das Wielandgut Oßmannstedt ist Museum, Akademie und Forschungsstelle der Klassik-Stiftung Weimar. Besichtigen kann man es vom 21. März bis 1. November montags und mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Ich war deutlich zu früh, habe mir aber alles ganz genau von außen betrachtet.

Sportlich kann man meine Radtour eher belächeln. Schon fast eine Stunde unterwegs, und noch nicht einmal 6 Kilometer auf dem Tacho. Es gibt einfach zu viel zu sehen (und zu fotografieren). Natürlich gibt es auch eine Infotafel zu diesem „Schauplatz der Weimarer Klassik“.

Hier ist folgendes zu lesen: Auf seinem Landgut verlebte der Dichter, Übersetzer und Herausgeber (…) von 1797 bis 1803 produktive Jahre. Hier entstanden die späten Romane und Übersetzungen antiker Werke, hier arbeitete er an der Zusammenstellung seiner „Sämmtlichen Werke“ (…)

Der Gutspark geht auf eine barocke Gartenanlage aus dem 18. Jahrhundert zurück. Wieland pflanzte Hunderte neue Obstbäume und legte einen Küchengarten an. Die Lindenallee und die Streuobstwiese erinnern noch heute an den Park zu Zeiten Wielands. (O-Text Ende)

Wertvolle Tourenbegleiter

Für alle Radtouren und Wanderungen empfehlen wir die folgenden Freizeitkarten:

Ilmtal-Radweg „Dei eigenes Kurvenreich“ – 123 km Natur mit Kultur

www.Ilmtal-Radweg.de

Freizeitkarte Weimarer Land – Weimar – Kulturstadt Europas

www.Thüringen-entdecken.de

Erhältlich bei der Tourist-Information Weimar, Markt 10, 99423 Weimar

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