Auf Stempeljagd in Thüringen:
Vom Meisenstein zum Königshäuschen
Lange genieße ich die Ausblicke vom Meisenstein auf den Rennsteigkamm mit dem Inselsberg. Mit dem Stempel Nr. 19 im Tourenheft gehe ich auf dem Stichweg zurück zur so genannten Weinstraße. Zunächst muss man auf Wurzeln als Stolperfallen achten, dann wieder verschlammte Passagen umgehen.
Auf der Weinstraße finde ich einen prachtvollen Feuersalamander – leider überfahren. Neben dem gelben X kann ich nun auch den Markierungen der GEO-Routen 9 und 11 folgen.
Eine massive Sitzgruppe lädt zur Rast ein und auf einer weiteren Infotafel wird erklärt, wo die Ruhlaer Insel lag und wie sie entdeckt wurde.
Das Königshäuschen ist mein nächstes Zwischenziel. Im Tourenheft wird empfohlen, sich vorab über die Öffnungszeiten zu informieren. Das habe ich getan. Es ist nur am Wochenende geöffnet.
Vom Stausee habe ich bereits 4,5 Kilometer erwandert, das Königshäuschen ist noch 2,5 km entfernt. Der Wegweiser ist SOS-Rettungspunkt GTH 7338.
Weiter auf den GEO-Routen
Auf dem weiteren Weg finde ich weitere Infotafeln zur GEO-Route. Manche allerdings wurden hoch über dem Wanderweg aufgestellt und sind nur mit einer Klettertour erreichbar.
Interessant fand ich die Erläuterungen zum einstigen Küstenverlauf (O-Text): „Ab der frühen Triaszeit geriet die Ruhlaer Insel vollständig unter Bedeckung und wurde schließlich von fast 2000 m Sediment überdeckt (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Jura und Untere Kreide).
Mit der Heraushebung des Thüringer Waldes ab der späten Kreidezeit (vor etwa 80 Mio. Jahren) kam die ehemalige Insel wieder an die Oberfläche. Ihre Küstenränder (…) liegen heute wieder im Bereich der Erdoberfläche und sind ein klassisches Beispiel für ein EXHUMIERTES PALÄORELIEF“.(O-Text Ende)
Rast am Königshäuschen
Nach 6,8 Kilometern erreiche ich dann das Königshäuschen. Hier wartet der Tourenstempel Nr. 18 auf mich. Die bewirtschaftete Wanderhütte hat von April bis Oktober und Dezember samstags von 10 bis 22 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Angemeldete Wandergruppen können auch freitags ab 18 Uhr einkehren. Wie schade, dass heute Donnerstag ist. Aber auch ohne Bewirtschaftung gönne ich mir hier eine größere Pause. Proviant habe ich ja dabei.
Und während der Pause genieße ich den Blick auf das Tal und auf die Blumenpracht rund um das Königshäuschen.
Informieren kann man sich genauer unter www.wanderhuette-koenigshaeuschen.de
Zum Wegpunkt Aschhof
Während meiner Pause betrachte ich mir das Höheprofil dieser Tour und kann nicht genau ausmachen, wo nun der höchste Punkt (574 m) auf der Strecke liegt. War es der Meisenstein oder ist es das Königshäuschen? Vor allen Dingen wollte ich wissen, wann es wieder abwärts geht.
Auf den nächsten 700 Metern ging es allerdings eher wieder aufwärts. Dann erreiche ich die Schutzhütte am Asschhof auf 570 m ü. NN.
Einem kleinen Schild zufolge hieß dieser Orts auf dem Sattel zwischen Breitenberg und Hinterem Nesselrain um 1584 auch Eschhof wegen des Eschenbestandes.
Wie eine Infotafel vermittelt, befand sich hier einst das Bergwerk Friedensstein. Hier wurde zwischen 1878 und 1968 Flussspat (Fluorit) und Schwerspat (Baryt) untertägig auf vier Sohlen abgebaut.
Die Wanderhütte am Aschhof wurde 2002 erbaut und nach Brand und Zerstörung erst im vergangenen Jahr wieder neu errichtet.
Abwärts zum Stausee
Ich staune darüber, dass die schmucken alten Uhren in der Wanderhütte noch nicht gestohlen wurden. Man scheint hier großes Vertrauen in den Wandertourismus zu setzen.
Das Tempelchen Thal ist nun mein nächstes Etappenziel. Laut Wegweiser sind es 2,5 km bis dort hin und dem Höhenprofil zufolge sollte es jetzt kräftig abwärts gehen.
Und wieder gelingt es mir, vom rechten Weg abzukommen. Auf dem breiten Schotterweg habe ich irgendwo die Wegmarkierung gelbes X verloren. Doch wieder konnte ich mich auf den „Kopfkompass“ verlassen und schnell war ich wieder auf der richtigen Route. Dabei komme ich durch einen kahlen Bereich mit zwei bis drei Meter hohen Baumstümpfen. Es wird wohl einen Grund gehabt haben, die Motorsäge in dieser Höhe anzusetzen.
Nur wenige hundert Meter weiter stehe ich plötzlich vor dem Stausee und kann auch meinen VW-Bus auf dem Parkplatz sehen. Hatte ich den Stempelpunkt „Tempelchen“ übersehen?
Stichweg zum Tempelchen Thal
Ein Wegweiser gibt mir Gewissheit: Den letzten Stempelpunkt erreicht man über einen Stichweg in Richtung Thal.
Vor dem Stausee geht man nach links weiter und direkt am Ortseingang von Thal geht es nach links einen Wiesenweg hinauf. Der entsprechende Wegweiser ist von Ahornblättern fast völlig verdeckt.
Es sind nur 200 Meter, die man noch einmal aufwärts marschieren muss. Dann bekommt man im Tempelchen das Stempelchen mit der Nr. 20.
Der kleine grüne Pavillon mit den weißen Streifen ist wohl ein Bauwerk der örtlichen Feuerwehr. Ein wunderschönes Fleckchen Erde mit schöner Aussicht.
Dieser Stichweg hat sich gelohnt. Zurück geht es wieder am Stausee entlang und am Parkplatz angekommen freue ich mich, nunmehr 6 Stempel in meinem Tourenheft gesammelt zu haben.
Doch am heutigen Tage sollen noch einige hinzu kommen.