D-07643 Die Saale-Horizontale (7. Etappe/Teil 1)

Auf den Spuren Napoleons – Von Zwätzen nach Cosewitz (5,3 km)

Es ist der 3. Tag unserer Wanderreise nach Thüringen. Nach ersten Schritten auf dem Rennsteig und der am gestrigen Feiertag (Reformationstag) absolvierten ersten Etappe auf der Saale-Horizontale haben wir uns am 1.11.2023 für die Etappe 7 entschieden. Deutschlands schönster Weitwanderweg des Jahres 2023 verläuft auf 91 Kilometern rund um Jena. Die Reihenfolge verläuft auf Position 6/18 Uhr gegen den Uhrzeigersinn.

Eigentlich sollte ja nach der ersten Etappe nun die zweite folgen. Aber wir haben uns aus zwei Gründen anders entschieden: Ganz ehrlich – wir konnten gestern feststellen, wie steil es zum Einstieg auf die 2. Etappe bergauf geht und nach einem feuchtfröhlichen Kneipenbummel in der Wagnergasse war uns das zu heftig. Zum anderen blieben uns ja nur 3 Tage und wir wollten die herrlichen Ausblicke auf Jena einmal von einer anderen Seite sehen.

Auf unserem „Weg zum Weg“ erlebten wir Jenas Kneipenmeile, die Wagnergasse, auch einmal bei Tageslicht. Besonders hübsch fanden wir „Die Kneipe“, deren Fassade von herbstlich bunten Ahornblättern überdeckt ist. Weiter am mächtigen JenTower vorbei marschierten wir zum Busbahnhof am Holzmarkt. Doch unsere empfohlene S-Bahn-Linie Nr. 28 nach Zwätzen fuhr hier nicht ab.

Freundliche Passanten wiesen uns den Weg zur richtigen Haltestelle. Allerdings mussten wir aufgrund einer Baustelle auf dieser rund 7 km langen Strecke ab Altenburger Straße den Schienen-Ersatzverkehr beanspruchen. So ging schon viel Zeit für die Anfahrt flöten.

Doch der Startpunkt war damit noch lange nicht erreicht. Hier müssen wir einmal einen deutlichen Kritikpunkt zum prämierten Qualitätswanderweg anbringen: Der Wanderer steht besonders auf dieser Strecke völlig ratlos an der Haltestelle. Warum gibt es keine Zubringer-Markierungen oder zumindest eine Wegbeschreibung zum Startpunkt? Auch GPS-Daten könnten hilfreich sein.

Auf der Wegbeschreibung finden wir als Anhaltspunkt „am Heiligenberg vorbei..“. Links vorbei?`Rechts vorbei? Und welcher der Hügel rund um den Stadtteil Zwätzen ist der Heiligenberg? Von Passanten bekamen wir freundliche, aber leider widersprüchliche Angaben. Am Ende führte uns der „Kopfkompass“ auf die richtige Spur.

Vor einer Spielhalle bogen wir in den Michael-Häußler-Weg ein und erreichten über diesen tatsächlich den Fuß des Heiligenbergs. Dies konnten wir anhand einer Infotafel zum „Geschützten Landschaftsbestandteil Heiligenberg“ feststellen. Dann stapften wir weiter durch herbstlichen Wald bis zu einer Gabelung. Wir entschieden uns für den nicht ganz so steilen Weg nach rechts und standen kurz darauf ratlos vor einem Wanderparkplatz.

Unsere Ratlosigkeit wurde von einer sehr netten Seniorin beobachtet, die zur Hilfe eilte. Wo sich der Einstieg zu diesem neuen Wanderweg befindet, wusste sie auch nicht. Aber sie konnte uns sagen, wie wir nach Closewitz, eine Ortschaft auf unserem Streckenplan, kommen. Und tatsächlich fanden wir die Infotafel gut versteckt am Rande eines Wiesenweges in Richtung Burschenplatz, Winterlinge und Closewitz.

Die nette ältere Dame hatte merklich Spaß an einem Gespräch „unter Wanderkameraden“. Mit einem herzlichen Dankeschön und den besten Wünschen machten wir uns nun auf die 7. Etappe. 2,8 Kilometer hatten wir schon am Startpunkt „auf der Uhr“.

Vom Heiligenberg zu den Winterlingen im Rautal

Lesen wir zunächst einmal, was auf der Tafel am Startpunkt steht (O-Text): „Napoleon in Jena – Zwätzen – Papiermühle: Der Sieg Napoleons 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt ist ein Meilenstein der europäischen Geschichte. Auf dieser Tour gelangen Sie direkt an den Ort des Geschehens.

Beginnend an der Haltestelle Zwätzen führt Sie der Weg am Heiligenberg vorbei ins Rautal und weiter Richtung Closewitz. Im Februar und März breiten sich hier die herrlich gelben Blütenteppiche der Winterlinge aus. Durch den Naturkundehain über einen ehemaligen Truppenübungsplatz geht es Richtung Landgraf. Zeit für eine Pause, um den einzigartigen Blick vom „Balkon Jenas“ zu genießen.

Ein Abstecher zum Napoleonstein bietet sich an, ehe der Weg am Blinkerdenkmal vorbei in die Sonnenberge führt. Unterwegs verführt der Fernblick übers Stadtzentrum und den Süden Jenas bis zum gegenüberliegenden Bismarckturm immer wieder zu Fotostopps. Schließlich schlängelt sich der Pfad hinab zur Papiermühle“. (O-Text Ende).

Für die Blütenteppiche der Winterlinge hatten wir die falsche Jahreszeit gewählt. Dafür aber „blühte“ der Herbstwald in den herrlichsten Farben. Ein Erinnerungsfoto mit der netten älteren Dame und noch ein Blick auf das Höhendiagramm – Dann konnte es losgehen. Erste Zwischenziele: Burschenplatz (1,6 km) und Winterlinge (2,0 km).

Vom Rautalnach Cosewitz

Dem Höhendiagramm konnten wir entnehmen, dass es zunächst nur sanft bergauf geht. Im Rautal durchwanderten wir Wiesen und Wälder ohne große Anstrengung. Nach etwa 20 Minuten erreichten wir den Abzweig zum Burschenplatz.

Diesen ließen wir aber rechts liegen und freuten uns über eine Landschaft, die nun auch durch Schluchten und Felswände immer interessanter wurde. Bald stießen wir auf den Rundweg Winterlinge und fanden auf diesem eine Tafel, die uns unter der Headline „Geschützter Landschaftsbestandteil Winterling – Edellaubholzwald“ folgendes wissen ließ (O-Text):

„Das Schutzgebiet liegt südöstlich von Cosewitz im oberen Rautal und hat eine Flächengröße von ca. 4,3 ha. Der besondere Wert des extensiv bewirtschafteten Laubwaldes besteht in seinem großen Artenreichtum von über 120 Gefäßpflanzen, darunter alleine zwölf Baumarten. Ausschlaggebend für die Unterschutzstellung war jedoch das großflächige Vorkommen des Winterlings (Eranthis hiemalis). Diese wurde bereits im Jahr 1803 zum ersten Mal beschrieben. Die ursprünglich südosteuropäisch verbreitete Pflanze gelangte wohl schon im Mittelalter mit dem Weinbau in unsere Gegend. Seit ihrem ersten Auftreten im Rautal konnte die Art aufgrund günstiger Standortverhältnisse ihr vorkommen ständig vergrößern“. (O-Text Ende).

Wieder etwas gelernt. Unter weiter gings zum nächsten Zwischenziel: Cosewitz.

Ein Stück führt unser Wanderweg gleichauf mit dem „Rundweg Winterlinge“, der 1,5 km lang ist und durch herrlichen Wald führt.

Vielleicht wollte man wirklich mal im Februar oder März hierherkommen, um den vielgepriesenen Blütenteppich zu bestaunen. Ruhebänke bieten sich hier zur Rast.

Wir aber wollen nicht vor dem Etappenziel Closewitz pausieren. 5,8 km Gesamtstrecke zeigen unsere GPS-Uhren an, als wir das Ortsschild des Jenaer Stadtteils passieren.

Wir finden eine Infotafel mit Streckenkarte und stellen fest, dass wir bereits die maximale Höhe dieser Etappe erreicht haben.

Vom Ort selbst haben wir nicht viel gesehen. Die Markierung schickt uns gleich weiter in den nächsten Wald mit seinen tollen Farben.

Im Teil 2 der 7. Etappe schildern wir Euch den Weg und die Eindrücke auf dem Abschnitt von Cosewitz zum Napoleonstein.

Kontaktdaten: Jena Tourist-Information, Markt 16, 07743 Jena, tourist-info@jena.de

www.visit-jena.de

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