D-34289 Rundwanderwege im Dörnbergmassiv

Auf dem Jägerpfad zur Wichtelkirche

Der längste der Naturpark-Rundwanderwege im Dörnberggebiet ist der mit einer eingekreisten gelben 2 markierte Jägerpfad. Er durchzieht auf 6 Kilometern das Naturschutzgebiet im tiefer gelegenen Bereich nördlich des Heilerbachs.

Neben der vielfältigen Flora, die natürlich erst im Frühling wieder ihre volle Pracht entfaltet, ist die so genannte Wichtelkirche das Highlight auf der Strecke. Hier handelt es sich nicht um ein von Menschen geschaffenes Gotteshaus, sondern um eine Felsformation, die einem Kirchenbau ähnelt.

Von meiner Unterkunft, dem Bergcafé auf dem Friedrichstein, brauche ich nur die Zufahrtsstraße (Heilerbachtal) ein paar Hundert Meter abwärts zu gehen und finde dort den Einstieg auf den Jägerpfad sowie auch auf dem Klassiker der lokalen Wanderwege, dem Alpenpfad (eingekreiste 1).

Leider war der Arbeitstag am 28. Februar 2023 etwas zu lang, um den kompletten Jägerpfad vor Anbruch der Dunkelheit zu erwandern. Darum steuere ich lediglich die Wichtelkirche an. Auch dieser Abschnitt gehört zum “Eco Pfad Archäologie Dörnberg“.

Mein Einstiegspunkt befindet sich am Abzweig der Zufahrtsstraße „Heilerbachtal“ zu den Anwesen Nr. 12, 18 und 25. Mein Weg führt mich durch diese Privatanwesen bis zum Abzweig des Weges „Blumenstein“, dem ich nach rechts folge.

Bald wandelt sich der Weg in einen Pfad und nach einem schmalen Weidedurchlass sehe ich schon den gewaltigen Felsen.

Der Pfad ermöglicht eine vollständige Umrundung der Wichtelkirche und am höchsten Punkt dieses Rundweges finde ich eine Infotafel des Eco-Pfades mit dem Titel „Burg Blumenstein auf der Wichtelkirche“. Blumenstein ist der ursprüngliche Name dieses Basaltfelsens, der Name Wichtelkirche entstand aufgrund einer Volkssage. Hierzu ist auf der Tafel folgendes zu lesen (O-Text): „Auf der Wichtelkirche lag eine kleine mittelalterliche Burg, von der keine baulichen Reste erhalten sind. Nur Mörtelspuren und Ziegelstücke sind noch zu finden.

Am Fuß des Felsens befindet sich auf der Nordseite unter dichten Hecken ein Wall und ein Graben. Keramikscherben erlauben es, die ehemalige Burg in das 12. und 13. Jahrhundert einzuordnen. Den schriftlichen Quellen nach gehörte sie den Adligen von Blumenstein, die erstmals 1213 erwähnt werden. Die Familie von Blumenstein stand in den Diensten der hessischen Landgrafen und lässt sich bis ins Jahr 1445 nachweisen. Ihre Burg ist spätestens seit 1386 unbewohnt und dem Verfall preisgegeben. Etwa 300 Meter südöstlich der Wichtelkirche konnte durch Keramikscherben im Wiesengelände eine verlassene Dorfstelle (Wüstung) festgestellt werden (…). Bauliche Reste sind nicht erhalten. (O-Text ENDE).

Auch die Sage zur Wichtelkirche ist auf dieser Tafel vollständig aufgeführt. Sie hat folgenden Wortlaut: „Der Sage nach lebte hier ein Wichtelkönig mit seinem Volk. Einst verliebte sich der König in eine schöne junge Frau, die am Berghang Blumen pflückte. Eines Tages erschien er ihr in Menschengestalt und bat sie, seine Frau zu werden. Sie willigte unter der Bedingung ein, er müsse Christ werden. Er versprach es ihr und sie setzten den Ort die Stunde der Vermählung fest. Der König ließ eine Kirche mit Türmen und Säulen auf dem Berg errichten. In einer Johannisnacht bei Vollmond betraten der Wichtelkönig und die junge Frau die Kirche zur Trauung. Ihr Innenraum erstrahlte im Glanz vieler Lichter und süße Melodien erklangen. Aber das Herz der Frau war mit seltsamer Angst erfüllt, alles erschien ihr kalt und seelenlos. Als der Priester die Braut fragte, ob sie ihren Auserwählten heiraten wolle, antwortete sie stöhnend: Nein! In diesem Augenblick ertönte ein Donnerschlag, die Lichter verloschen und der Berg bebte. Die junge Frau fand sich allein in der Johannisnacht. Wo die Kirche einst stand, erhebt sich seither ein nackter, kahler Felsen.“ (O-Text ENDE).

Was für eine denkwürdige Gutenacht-Geschichte, denk ich mir so, und mache ich mich bei anbrechender Dunkelheit auf den Heimweg, der genauso wie der Hinweg verläuft.

Alle Naturpark-Rundwandwege im Dörnberggebiet auf einen Blick. Diese Karte befindet sich am Wanderparkplatz Friedrichstein am Bergcafé.

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