D-34587 Unterwegs in Nordhessen – Burg Heiligenberg

Wandererlebnis mit viel Geschichte

Felsberg liegt etwa 20 km südlich von Kassel im Schwalm-Eder-Kreis. Wir Mittelhessen folgen der A 7 bis zur Ausfahrt Melsungen und dann der Beschilderung in der entgegengesetzten Richtung. Nach nur wenigen Metern – direkt gegenüber der A7-Auffahrt in Richtung Frankfurt – führt eine kleine Straße durch den Wald zur Burg Heiligenberg. Und hier gibt es schon die ersten Gelegenheiten zu herrlichen Erkundungswanderungen.

Nach etwa 2 Kilometern bringt uns die kleine Straße durch den Wald und stetig leicht ansteigend an einen Waldparkplatz. Ein beliebtes Ausflugslokal (Burg-Hotel) mit Biergarten freut sich hier auf seine Gäste. Auf einer hölzernen Tafel des Heiligenbergvereins werden drei kleine Rundwanderwege um die Burg Heiligenberg vorgestellt.

Die kleinste Runde (Nr. 1) ist 1,5 km lang und umrundet die Burg. Anstrengend ist nur der Aufstieg zur Burg auf dem 393 Meter hoch gelegenen Gipfel des Heiligenbergs. Fast eben verläuft die Nr. 2, die auf einer Gesamtstrecke von 4 Kilometern auch noch eine Umrundung des „Langen Bergs“ einschließt.

Etwas anspruchsvoller ist die 3 km lange Nr. 3, die in nordöstliche Richtung zu einem Ehrenmal mit Aussichtspunkt aus 220 Höhenmetern führt. Es ist also möglich, 8,5 Kilometer auf den Höhen des Heiligenberges zu wandern und kann zwischendurch im Restaurant des Burg-Hotels einkehren.

Wanderer haben hier jedoch auch Gelegenheit, auf gleich zwei Hessenwegen weiter zu wandern. Auf dem Hessenweg Nr. 8 befindet man sich auf der Route von Korbach über Bad Wildungen, Fritzlar, Melsungen und Wanfried. Die Markierung X 8 verbindet den Heiligenberg zum Beispiel mit Melsungen (8 km) und der Ederhöhenweg (E) bringt die Wanderer nach Erlenbach (8 km). Zudem gelangen wir unterhalb der Burg auch auf den Wanderweg „Ars Natura“.

Wie an vielen historischen Stätten findet man auch am Fuß der Burg Heiligenberg eine Infotafel in Wappenform. Diese ist im Gegensatz zu anderen gleichartigen Tafeln noch gut leserlich. Man erfährt, dass sich auf dem Gipfel des Heiligenbergs in der Vorzeit bereits eine germanische Kultstätte befand und in christlicher Frühzeit eine Allerheiligen-Kapelle dort stand. Seit 1090 befindet sich der Heiligenberg in Besitz der Grafen von Felsberg.

Im Jahre 1186 erbaute Erzbischof Konrad von Mainz die Burg gegen Hessen-Thüringen und besetzte die Burg mit Mainzer Burgmannen. 1232 wurde die Burg durch Landgraf Konrad von Thüringen zerstört und seit 1247 gab es andauernde Fehden zwischen Mainz und Thüringen. Dabei standen die Landgrafen von Wolfershausen in Mainzer Diensten. Nach einer erneuten Zerstörung der Burg durch Heinrich I. im Jahr 1272 baute Landgraf Hermann der Gelehrte die Burg 1401 wieder auf, allerdings gegen Mainz. 70 Jahre später übertrug Landgraf Ludwig II. Burg und Berg dem Kloster Karthause, das durch die Reformation nach 1527 wieder aufgelöst wurde.

Der Letzte Eintrag auf der wappenförmigen Tafel stammt aus dem Jahre 1935. Hier wird der Fund von Bronzezeitgräbern aufgeführt.

Vom Wanderparkplatz sind es nur 200 Meter bis zur Burg. Allerdings geht es recht steil aufwärts. Bei Glätte sollte man stets in Griffweite des Holzgeländers bleiben. Vor der Burg durchschreitet man einen Torbogen mit Glocke, in dem sich eine Bronzetafel befindet. Hier wird an folgendes erinnert: „In den Jahren 1945-46 wurden mehr als 17 Millionen Deutsche aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. 2,1 Millionen kamen bei der Vertreibung ums Leben. 9975 Heimatvertriebene fanden Aufnahme im Kreis Melsungen. Sie stifteten am 20. Juli 1952 die „Glocke der Heimat“.

Vom Tor mit der Glocke führt eine breite Treppe zum Burggelände hinauf. Natürlich sollte man den nicht sehr hohen Turm auf dem Gipfel auch besteigen. Die Aussicht ist grandios. Im Treppengang findet man eine modernere Infotafel, die die Burggeschichte bis zum Wiedertaufbau 1401 durch Hermann von Hessen identisch beschreibt. Dann allerdings findet man zusätzliche Informationen. Schon bald nach dem Wiederaufbau begann der allmähliche Zerfall der Burg. Von 1860 bis 1873 erfolgte die Aufforstung des Heiligenbergs durch Forstmeister Faber. Der Heiligenbergklub wurde gegründet. Der Reichsarbeitsdienst legte die Burgruine in den Jahren von 1935 bis 1939 frei. Mit engagierten Bürgern aus Gensungen arbeitete der Heiligenbergverein am Ausbau der Ruine zur Gensunger Spitze. Dieser arbeitet auch in Zusammenarbeit mit der Hessischen Denkmalpflege seit 2002 am Erhalt der alten Gemäuer.

Jede Menge Geschichte also. Und eine herrliche Naturlandschaft. Leider war das Wetter nicht für bessere Fotos geeignet (die defekte Kamera auch nicht). An sonnigen Tagen ist es einfach traumhaft auf dem gesamten Areal des Heiligenbergs.

Unser Vorschlag: Vom Heiligenberg in die nahegelegene Fachwerkstadt Melsungen. Entweder zur Fuß auf dem Wanderweg X8 (ca. 8 km) oder mit dem Auto über die B 253. Aber vorsichtig fahren. Es geht steil bergab.

Ihr solltet Euch vor dem Besuch auf dem Heiligenberg über die Öffnungszeiten des Burghotels informieren. Hier die Anschrift:

Burghotel Heiligenberg GmbH
Heiligenberg 1
34587 Felsberg

Tel. 05662-831

info@burghotel-heiligenberg.de

http://www.burghotel-heiligenberg.de/

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