Permanenter IVV-Wanderweg PW 434/18
Startpunkt: Wetzlar Domplatz, 187 m ü. NN
UTM 32 U – 0464739 / 5600541
Es war ein heißer Sommer-Sonntag im Corona-Juni 2020. Bis in den Herbst hinein waren alle EVG-Wanderungen abgesagt. Nur die Permanentwege der IVV, von denen einige mittlerweile auf die EVG übertragen wurden, standen noch als Alternative zu Verfügung.
Mit meinen BSC-Vorstandskolleg/innen Margit und Frank ging es in die Goethe- und Optikstadt Wetzlar. Ein IVV-Prospekt mit Streckenangeboten über acht und zehn Kilometer lag uns vor.
Unser Parkplatz unmittelbar vor dem „Franzis“ war kostenfrei. Über den Schillerplatz und den Eisenmarkt kamen wir schnell zum Startpunkt. Wenn die Tourist-Information geschlossen ist, bekommt man die Startkarten im Café am Dom (Fischmarkt 13).
Vorsicht: Aufgrund einer alten Hausbeschriftung saßen wir zunächst im Cafe nebenan. War aber auch ganz nett…
Nachdem wir bei einem Capuccino den imposanten Dom und den Domplatz bestaunt hatten, machten wir uns auf die Suche nach der Wegmarkierung, dem blauen Konterfei Goethes auf weißem Grund. Direkt vor dem Dom fanden wir eine Menge Wegmarkierungen (Lahn-Wanderweg, Lahnhöhenweg, Elisabethenweg etc.).
Wir hätten die Ausschreibung genauer lesen sollen, denn dort war zu lesen, dass der PW am Lottehaus (Lottestraße 8-10 – nur 3 Gehminuten entfernt) beginnt. Wir haben die Markierung schließlich am Ende des Domplatzes in der Schwarzadlergasse Richtung Goethestraße gefunden und sind los, ohne das Lottehaus gesehen zu haben. Hier haben wir laut Ausschreibung eine Menge Informationen zu Goethes Aufenthalt im Jahr 1772 verpasst.
In der Ausschreibung ist aber zu lesen, dass der junge Goethe gern nach Garbenheim (sein „Wahlheim“) wanderte und den Blick ins romantische Lahntal genoss. Weiter heißt es: (ZIT) „Der Weg folgt Pfaden, die Goethe oft gegangen ist. Zitatsteine am Wegesrand kennzeichnen die Stellen, die seinen Schilderungen im Roman DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHERS zugrunde liegen (ZIT Ende).
Von der Goethestraße führt uns der Weg nach halblinks in die Wollbachtorstraße und dann durch den Rosengarten. Auf einem Wappen erfahren wir, dass das „Rosengärtchen“ von 1757 1881 ein Friedhof war. Hier weisen Wegweiser den Weg zu einem öffentlichen WC und zur Goethestation.
Am Ende des Rosengartens überqueren wir einen Zebrastreifen und stoßen auch auf die Markierung des Drei-Türme-Weges.
An einem alten Gemäuer geht es eine Treppe hinauf. Ganz schön anstrengend bei der großen Hitze an diesem Tag. Dann finden wir den ersten Zitatstein, auf dem Goethe auf den Hauserberg eingeht:
ZITAT: „Ich stand auf der Terrasse unter den hohen Kastanienbäumen, und sah der Sonne nach, die mir nun zum letzten Mal über dem lieblichen Tale, über dem sanften Flusse unterging“.
Schließlich gelangen wir an die Wetzlarer Stadtgrenzen und wandern eine schmale steile Straße hinauf. Auf halber Höhe bestaunen wir eine luxuriöse Villa und dann gelangen wir endlich in die freie Natur.
Eine Ruhebank bietet sich am Ende dieser steil ansteigenden Straße zum Pausieren an. Wenige Schritte weiter finden wir den nächsten Zitatstein „Auf der Bergkuppe“ (Foto).
Auf über 250 Höhenmetern erreichen wir den Bismarckturm. Hier auf der Ruhebank ist kurze Pause angesagt.
Eine Infotafel des 3-Türme-Weges klärt uns über die Bedeutung des Turms, ursprünglich Garbenheimer Warte genannt, auf. Hier ein Ausschnitt: ZIT: „Die Garbenheimer Warte (…) gehörte neben der Brühlsbacher Warte und der Landhege zum mittelalterlichen Verteidigungssystem der Reichsstadt Wetzlar. Von den Aussichtstürmen konnte jede Annäherung beobachtet werden und die Bevölkerung durch Hornrufe und Winkzeichen vor Angreifern gewarnt werden.
Bereits in der frühen Neuzeit in ihrer Funktion überflüssig geworden, wurde die Garbenheimer Warte im Rahmen der allgemeinen Bismarck-Verehrung 1900-1901 zum BISMARCKTURM umgestaltet. Als solcher steht der Turm in einer langen Reihe ähnlicher Denkmäler in ganz Deutschland.“ ZIT ENDE.
Ausgrabung haben ergeben, dass es bereits im 14. Jahrhundert an dieser Stelle einen Vorgängerbau gab.
Auf dem Folgenden Abschnitt finden wir einen Wegweiser und eine Stempelbox des Lahnwanderweges. Natürlich sind Stempel und Stempelkissen längst verschwunden. Ruhebänke bieten sich an und die Anzahl der Zitatsteine Goethes steigert sich.
Lobende Worte fand Goethe auch zum Ausblick auf das Lahntal: ZIT: Auf dem Lahnberg – Es ist wunderbar, wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich rings umher anzog“ (ZIT ENDE)
Dann geht es abwärts auf dem HAARBERGSWEG. Auf dem nächsten Zitatstein schrieb Goethe: „Ohngefähr eine Stunde von der Stadt liegt ein Ort, den sie Wahlheim nennen“.
Wir stoßen auf eine große Infotafel zum Goetheweg und bekommen hier vieles an Informationen nachgeliefert, was wir am Lottehaus versäumt haben. An einem Bilderrahmen am Haarbergsweg lassen sich lustige Portraits machen.
Kurz darauf ist dann Wahlheim beziehungsweise Garbenheim in der Bergstraße erreicht. Der Fernradweg R 8 ist neuer Wegbegleiter.
Wir wandern in der Straße „Auf der Mauer“ weiter in die Untergasse. Schöne alte Fachwerk-Häuser, die Kirche und das Heimatmuseum.
Aufgepasst: Vor dem Heimatmuseum findet man links an einer Hauswand eine Selbstkontrolle des PW..
In der Ausschreibung wird darauf hingewiesen, dass man in Gruppen ab 10 Personen eine ländliche Kaffeetafel buchen kann. Kontakt: Sigrid Schnorr, Tel. 06441-42101. Das Heimatmuseum kann an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr besichtigt werden.
Auch am Heimatmuseum findet man ein Zitat Goethes: „Wenn ich so des Morgens mit Sonnenaufgange hinausgehe nach meinem Wahlheim“.
Schließlich das Highlight des Goetheweges. Die Ruhebank auf dem Goetheplatz, mit dem lebensgroßen Goethe aus Bronze. Sie stellt den jungen Goethe dar, der 1772 Praktikant am Reichskammergericht zu Wetzlar war.
Dazu entnehmen wir aus der Ausschreibung, dass man bei der Wetzlarer Tourist-Information einen literarischen Spaziergang buchen kann. Dort ist auch eine kostenlose Broschüre „Historischer Rundweg“ mit allen Details zu Goethes Aufenthalt in Wetzlar erhältlich.
Der Streckenplan auf der Infotafel hat uns verdeutlicht, dass auf dem Rückweg noch einmal ein kräftiger Anstieg zu überwinden ist. Auch diesen hatten wir trotz Temperaturen oberhalb von 32 Grad noch geschafft.
In Wetzlar angekommen suchen wir nach dem Punkt, an dem sich die 8-km-Strecke von der 10-km-Runde trennt. Wir haben ihn nicht gefunden. Vom Zeitaufwand aber waren wir uns sicher, dass wir mindestens schon 10 Kilometer gemeistert hatten. Deshalb war im Cafe am Dom auch noch einmal eine große Erholungspause angesagt.
Start/Ziel/Veranstalter:
Tourist-Information – Domplatz 8, 35578 Wetzlar
Tel. 06441-997755 – tourist-info@wetzlar.de – www.wetzlar-tourismus.de
Öffnungszeiten Mai bis September: Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr, So 11-15 Uhr
Oktober bis April: Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 10-12 Uhr.
Startkartenausgabe im Cafe am Dom: Öffnungszeiten Mo-Fr 9-18 Uhr, sa 8-18 Uhr, So 10-18 Uhr.
Die Startgebühr bei IVV-PW-Wegen beträgt mittlerweile 3,- Euro (Stand 8/2020)