Die Stadt der Bartenwetzer
Melsungen gehört sicherlich zu den attraktivsten mittelalterlichen Fachwerkstädten Hessens. Es ist die Heimat der „Bartenwetzer“. Wie wir aus dem Prospekt „Märchenhafte Kulissen – Grimmheimat Nordhessen“ entnehmen können, stammt dieser Begriff aus dem Mittelalter. Zur Erklärung (ZITAT): Damals gab es in Melsungen viele Holzfäller, die mit ihren „Bärten“ genannten Äxten morgens in den Wald zogen. Auf dem Weg schärften sie ihre Beile im weichen Sandstein der Fulda-Brücke, die deshalb heute Bartenwetzerbrücke heißt. (ZITAT ENDE).
Doch nicht nur die historische Brücke über die Fulda, sondern auch ein neuer Rundwanderweg über 115 Kilometer ist nach den Melsunger Symbolfiguren benannt. Auf einer Infotafel wird dieser Rundwanderweg in sechs Etappen empfohlen.
Startpunkt ist natürlich die Bartenwetzerbrücke in Melsungen auf einer Höhe von 160 Metern über NN.
Zur Bartenwetzerbrücke gibt es vor Ort auch interessante Infos, die man den Tafeln zur „Schatzsuche in der Grimm-Heimat Nordhessen“ (per QR-Code) entnehmen kann. Hier erfährt man, dass die ursprüngliche Brücke nach einem Großfeuer von 1554 in den Jahren 1595/1596 durch eine sechsbogige Steinbrücke ersetzt wurde. Die größten Schäden erlitt sie danach erst zum Ende des 2. Weltkrieges, als die Wehrmacht 1945 zwei der Bögen sprengte. Erst 1956 war die Bartenwetzerbrücke wieder nutzbar.
Melsungen wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt und hat seit 1190 Stadtrechte. Im historischen Stadtkern findet man rund 350 Fachwerkhäuser, meistens in einem malerischen Ensemble eingefasst. Hier haben sich zahlreiche Restaurants, Hotels und Pensionen, Cafes und Eisdielen angesiedelt. Schon ein kurzer Aufenthalt macht den Besuchern deutlich, dass die romantische Fachwerkstadt in der Erlebnisregion „Mittleres Fuldatal“ viel zu bieten hat.
Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten zählen insbesondere das Landgrafenschloss, das 1550 bis 1557 erbaut wurde, und das imposanten Fachwerkrathaus (1562-68). Aus einem der Türme zeigt sich täglich um 12 und um 18 Uhr die Bartenwetzerfigur.
Zum Landgrafenschloss haben wir auf einer weiteren Tafel der „Schatzsuche per App“ noch einige Zusatzinfos gefunden. Dort erfährt man, dass das Bauwerk als Jagdschloss für Landgraf Philipp den Großmütigen errichtet wurde. Es dient heute als Amtsgericht und Finanzamt. In den Sommermonaten verwandelt sich der im hinteren Teil angelegte Schlossgarten in einen gemütlichen Biergarten.
Daneben findet man im Stadtzentrum stattliche Patrizierhäuser mit prachtvollen Schnitzereien und nur wenige Schritte entfernt die gotische Stadtkirche, mit deren Erbauung bereits 1352 begonnen wurde. Wer den Altstadtbummel weiter ausdehnt, stößt auch auf die Reste und Türme der alten Stadtmauer.
Bei unserem Altstadtbummel im Oktober 2017 sind wir nicht nur auf den Bartenwetzerweg, sondern auch auf den Barbarossaweg (X 8), den Fuldahöhenweg (X 17), den Sälzerweg (S) und den „Quiller-Stölzinger-Weg“ (weißes G auf schwarzem Grund) des Hessisch-Waldeck’schen Gebirgswander- und Heimatvereins (HGWHV) gestoßen.
Weiterhin wird auf Infotafeln für den Wanderweg „Ars Natura“ und neun lokale Rundwanderwege geworben. Auf der Fuldabrücke findet der interessierte Besucher auch den 1600 Meter langen „Melsunger Aktiv-Pfad“ mit zahlreichen Trimmstationen.
Infos:
Tourist-Information im Dienstleistungszentrum
Sandstraße 13, 34212 Melsungen
Tel. 05661-708 200
e-Mail: tourist-info@melsungen.de
Stadtführungen starten an der Kultur- und Tousrist-Info im Melsunger Stadtkern (Am Markt 5). Für Einzelpersonen und Minigruppen kostet die Führung 4,- Euro, Gruppenpreise nach Absprache. Von Mai bis Oktober werden Führungen dienstags und sonntags um 14 Uhr und samstags um 11 Uhr angeboten.
Dieser Beitrag enstand am 16. Oktober 2017.