D-63694 Limeshain: Palisade, Graben und Wall

Die vier Aufbauphasen des Limes

Auf den Spuren der Römer ist man alljährlich beim EVG-Volkswandern des Wandervereins „Limestreter“ Limeshain unterwegs. Auch bei der 37. Neuauflage am ersten April-Wochenende des Jahres 2017 konnten die 687 Teilnehmer wieder mehrere Rekonstruktionen am römischen Grenzwalls Limes bestaunen.

Erster „Hingucker“ auf der Strecke war die Rekonstruktion von Palisade, Graben und Wall, die im Jahr 1991 errichtet wurde und nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand entspricht. Dies ist der Infotafel direkt am Objekt zu entnehmen. Weiterhin erfährt man hier, dass der Obergermanisch-Raetische Limes in Obergermanien und Raetien vom Ende des ersten Jahrhunderts bis zum dritten Jahrhundert n. Chr. die äußere Grenze zu den im Norden lebenden Germanen bildete. Zunächst wurde er als Postenweg mit Wachtürmen angelegt.

Gegen 120 n. Chr. wurde die Palisade vorwiegend aus Eichenstämmen errichtet. Hierzu findet man auf der Informationstafel folgendes Zitat:

„Dagegen hat die Eiche von den Grundstoffen eine übermäßige Sättigung von Erdigem und nicht genug Feuchtigkeit, Luft und Feuer. Rammt man sie bei Erdwerken ein, hat sie unbegrenzte Dauerhaftigkeit“. (Vitruv, de architectura libri decem IX 8 (1. Jahrh. V. Chr.)

Da sich die Eichenhölzer jedoch nicht als unbegrenzt dauerhaft erwiesen, wurde die Limespalisade spätestens ab 170 n. Chr. durch Graben und Wall ersetzt. Die Wanderer in Limeshain konnten sich davon überzeugen, dass dieser Graben und Wall bis heute auf längerer Strecke gut zu erkennen ist.

Auf der Tafel werden die vier Aufbauphasen des Limes bildlich dargestellt. Zudem findet man eine Übersichtskarte des 550 Kilometer langen, größten europäischen Bodendenkmals (seit 2005 UNESCO-Welterbe) mit seinen 900 Wachtürmen und rund 120 Kastellen. Die Kastelle (Militärlager) beherbergten die Besatzungen, die den Limes überwachten. Unmittelbar vor den Kastellen entstanden Siedlungen, in denen Händler und Handwerker, aber auch die Familien der Soldaten lebten.

Quelle: Infotafel vor Ort mit dem Titel: „Von Rheinbrohl am Rhein bis Eining an der Donau: Der Obergermanisch-Raetische Limes“.

(mit Übersetzungen in Englisch und Französisch)