Weiter durch die Dittersbacher Felsen
Ein spannendes, aber anstrengendes Naturerlebnis, ist dieser kurze Abschnitt auf dem E 3, der auch Teil des neuen Lehrpfades Dittersbacher Felsen“ ist. Es geht kräftig auf und abwärts und oft drückten sich unsere Wandergruppen angesichts tiefer Abgründe dicht an die Felsen. Auch hier sei noch einmal angemerkt, dass diese Tour bei Schneeglätte nicht zu empfehlen ist. Im April 2013 konnten manche Passagen nur unter größter Vorsicht (auf dem Hosenboden rutschend) gemeistert werden. Bei einem späteren Herbstbesuch war alles viel leichter.
Im Tal zwischen den Felsmassiven gibt es wieder reichlich Anschauungsunterricht. Zunächst steht vor der Rekonstruktion eines Kohlemeilers und einer neu angebrachten Infotafel. Neben den Erläuterungen zur Funktion eines solchen Kohlemeilers gibt es hier auch den Hinweis, dass der letzte Meiler an der BÖHMERSTRASSE im hiesigen Gebiet im Rahmen der Dreharbeiten zu dem Film „Die stolze Prinzessin“ aus dem Jahr 1952 gesetzt wurde. Dabei half der letzte Köhler der Böhmischen Schweiz, Franz Kleinpeter aus Hohenleipa.
Bald darauf erreicht man das Zwischenziel „Purkartický les“. Es handelt sich um einen überdachten Info-Punkt mit einer Sitzgruppe und einer Wanderkarte. Ein Notrufschild mit der Nr. 13 ist am Gebälk befestigt. „Purkartický les“ steht für „Budersdorfer Hau“, klärt uns eine weitere Relieftafel auf. Hier wird folgendes erläutert (ZITAT): „Die uralte Bezeichnung der Waldabteilung erinnert an die Einöde Budersdorf, welche angeblich schön während des Dreißigjährigen Krieges einging. Ihre Bewohner sollten im Walde Eisenerz gewinnen, Holzkohle und Teer erzeugen. Die Waldhandwerke spielten eine bedeutende Rolle bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Fachkenntnisse, wie man Holzkohle erzeugt, waren sogar nach dem 2. Weltkrieg Grund dafür, warum der Vertreibungstermin bei einigen Menschen (unentbehrliche Fachleute) auf später aufgeschoben wurde (ZITAT ENDE).
Bald finden wir wieder eine Infotafel auf dem Lehrpfad „Dittersbacher Felsen“ vor. Hier werden wir über den „Krautreichen Buchenwald“ informiert. An jener Stelle tritt der Basalt durch die Sandsteinschicht bis zur Oberfläche hervor. Basalt ist im Gegensatz zu Sandstein sehr reich an Mineralstoffen. Daher konnte sich hier nährstoffreicher Boden bilden, auf dem zahlreiche blühende Pflanzen gedeihen konnten. So wurde diese Art des Waldes von den Experten als „krautreicher Buchenwald“ bezeichnet. Man findet hier im Frühling blühende Teppiche aus Buschwindröschen und Waldveilchen, später aus Goldnessel, Waldmeister und anderen Arten.
Der Wegweiser klärt uns auf, dass wir auf dem E 3 vonMezni Louka aus bereits 11 km zurück gelegt haben. Wenn man der Landessprache nicht mächtig ist, kann man nur raten, ob die nächste Station ein Gasthaus, ein Gipfel oder ein Aussichtspunkt ist. Tafel für Tafel aber kommt man der Sache (und somit der Sprache) ein bisschen näher. Und dies geschieht auf einem traumhaften Pfad mit stellenweise tiefen Abgründen zur Linken.
Schon bald finden wir wieder einen Abstecher-Wegweiser mit rotem Dreieck, der den Aussichtspunkt Vilhelminina Sténa in 200 Metern verspricht. Dazu geht es rechts ab und nur ein paar Stufen aufwärts. Es folgen 150 Meter auf einem Hochplateau bis zu diesem Aussichtspunkt, den sich niemand entgehen lassen sollte. Der Blick auf den benachbarten Marienfelsen und die umgebende Landschaft ist phantastisch.
Regionale Attraktion: Vileminina sténa (Wilhelminenwand)
Nur 150 bis 200 Meter abseits des Fernwanderweges E 3 – wie immer mit rotem Dreieck ausgeschildert – gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt: Vileminina Sténa – auf deutsch: die Wilminenwand. Auch hier finden wir eine Relieftafel mit interessanten Informationen (ZITAT): Die Aussicht auf dem Felsenvorsprung, ursprünglich Schwarze Wand genannt, entstand nach dem Jahr 1825 und erhielt den Namen nach der Gemahlin des Fürsten Rudolf von Kinsky.
Der älteste Altan im Stil einer Einsiedelei war mit Baumrinde beschlagen und oben mit einem Kreuz verziert. Nach einem Windsturm im Jahr 1853 wurde hier vom Dittersbacher Tischler Röhlich eine neue Hütte erbaut. Den letzten Altan baute man hier im 20. Jahrhundert. In den umherstehenden Wäldern wurde die Weymouthskiefer ziemlich verbreitet. Diese gebietsfremde Art wurde hier seit Ende des 18. Jahrhunderts gepflanzt. Das Revier Vorderer Dittersbach wurde im Jahr 1856 großflächig mit dieser Baumart bepflanzt. (ZITAT ENDE)
Unweigerlich fällt der Blick auf das nächste Etappenziel: Die Hütte auf dem Marienfelsen. Aus dieser Perspektive erscheint der Aufstieg äußerst abenteuerlich. Es wird sich jedoch herausstellen, dass man diese Hütte viel leichter erreicht als die auf dem Rudolfstein.