Auf der historischen Böhmer Straße
Wieder am Pod Sejnstejnem angelangt, wandern wir nun auf der so genannten Böhmer Straße, die uns auf der nächsten Infotafel vorgestellt wird. Die Böhmer Straße ist einer der wenigen Wege, die ganz bequem durch die reich gegliederte Landschaft führen. Sie wurde schon zu Urzeiten genutzt, was durch Funde von mesolitischen Feuersteinen und Keramik belegt werden kann. Die Bezeichnung Böhmerstraße wurde schon in einer Grenzbeschreibung aus dem Jahr 1492 erwähnt.
Jener Handelsweg nach Sachsen wurde von der hiesigen Bevölkerung auch als Abkürzung zum Schluckenauer Zipfel genutzt. Als am 30. Juni 1778 die preußische Armee nach Böhmen drang und Dittersbach (Jetrichovice) ausplünderte, wurden hier Verteidigungslinien ausgebaut. 1813 wurde die Böhmerstraße an dieser Stelle durch Militärwachen kontrolliert. Der Weg bildete auch die Grenze zwischen den Herrschaften Böhmisch-Kamnitz (von Kinski) und Binnsdorf (von Clary-Aldringen).So wurde auch an dieser Stelle, wo der Weg nach Dittersbach abzweigt, Zoll bzw. Maut erhoben.
Seinem Ruf als bequemer Weg wird die Böhmer Straße auf dem knappen Kilometer durchaus gerecht, zumindest im Vergleich mit dem darauf folgenden Abschnitt des E 3. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch als Radweg (Nr. 3029) genutzt wird. Das gemütliche Gehen endet jedoch am nächsten Orientierungspunkt, der „Zollsäule“ (Ceská silnice). Auch hier vermittelt eine Infotafel viel Wissenswertes.
An dieser Stelle geht es rechts ab, und bald haben wir wieder das gewohnte Bild: Links Felsen, rechts mehr oder weniger steiler Hang.
Bald erreichen wir den Semmelstein (Skála Semmelstein), wo wieder eine der kleinen Relieftafeln Informationen vermittelt. Hier ist zu lesen (ZITAT): In der Böhmischen Schweiz wurde auch Holz für den Schiffbau verkauft. Außer den so genannten Dittersbacher Kiefern, die sich wegen ihrer zylindrischen Form besonders für Masten eigneten, wurden hier überwiegend Eichen für den Schiffsrumpf gefällt.
Wenn hier Ausflugs- oder Getreideschiffe für die hiesige Obrigkeit durch sächsische Zimmerer gebaut wurden, ließen sich diese oft in Naturalien – dem Schiffholz – bezahlen, an dem es in Sachsen mangelte. Alte in den Felswänden eingehauene Jahreszahlen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert belegen die so genannten Grenzrevisionen, während deren der Grenzverlauf zwischen den Herrschaften Binnsdorf nund Böhmisch Kamnitz kontrolliert wurde. (ZITAT ENDE).