1302 Studentenpfad X 13 – Teil 2

Von der Badenburg zur Burg Staufenberg

Nach Ihrer Besichtigungsrunde auf der Badenburg gehen Sie zur Fortsetzung Ihrer Wanderung auf dem X 13 wieder hinab zum Lahnufer und folgen dem herrlichen Uferpfad nach rechts. Sie durchwandern einen Teil des Badenburger Wäldchens (Stadtwald Gießen Gem.-Nr. 254) und finden den Roten Punkt und den schwarzen Balken (VHC-Wege) sowie ein weißes B auf schwarzem Grund als Wegbegleiter vor. Der Weg führt Sie an einen kleinen See mit Grillhütte. Ob dieser See einen Namen hat, konnten wir bisher noch nicht ermitteln.

An diesem See folgen Sie dem Weg nach links. Kanadagänse und anderes Federvolk tummelt sich in und an der Lahn, selbst im Februar sind hier auch auf den Bäumen Eichelhäher, Kleiber und andere seltene Vogelarten zu bestaunen. Etwa 400 Meter wandern Sie weiter nördlich und erreichen eine Bahnbrücke.

ACHTUNG: Vor der Brücke führt der X 13 nach links auf einen Pfad (gelber Pfosten Gasversorgung), durch die Brücke hindurch und dann nach rechts auf einen breiteren Weg, der nach wenigen Metern dann asphaltiert ist. Sie befinden sich auf dem Lahntalradweg, das weiße B ist fortan nicht mehr zu finden.

Sie folgen dem Lahntalradweg stets gerade aus und marschieren wieder entlang der Bahnlinie (Main-Weser-Bahn). Links kommt der Campingplatz am Wißmarer See ins Blickfeld. Den Rechtsabzweig mit dem Wegweiser „Kläranlage“ lassen Sie außer Acht. Gerade aus geht es auch über die Lumda-Brücke (Markierungsmängel Stand 2/2012) und immer weiter dem Verlauf der Bahnstrecke folgend erreichen Sie das Industriegebiet von Lollar. Die Firmennamen Bosch und Buderus weisen Ihnen den Weg in die Bahnhofstraße. Der Bahnhof Lollar liegt nur einen Steinwurf abseits vom X 13 und bietet unter anderem auch die Rückfahrmöglichkeit nach Gießen.

Sie durchwandern die Brücke und gelangen von der Bahnhofstraße an die Marburger Straße. Hier muss man erhebliche Markierungsmängel feststellen. Es geht nach links weiter. Der Marburger Straße folgen Sie nun auf etwa 1,2 Kilometern und haben dabei vielfältige Einkehr- oder Einkaufsmöglichkeiten. Diese sollten Sie nutzen, wenn Sie die Tagesetappe noch deutlich ausdehnen wollen. Danach wird es zumindest mit der Proviantbeschaffung etwas umständlicher.

In der Marburger Straße finden Sie eine Infotafel der Stadt Lollar zum Lahntalradweg vor. Sie gibt Auskunft über Übernachtungsmöglichkeiten, ärztliche Notdienste, Apotheken und vieles mehr.

 

Die Anschrift der Stadtverwaltung:

Stadtverwaltung Lollar

Holzmühler Weg 76

35457 Lollar

Tel. 06406-920-0

www.lollar.de

Öffnungszeiten: Mo-Fr. 8-12 Uhr, Mi. 14-18 Uhr.

Wissenswertes zu Lollar

Lollar wurde 1242 erstmals urkundlich erwähnt und war von 1570 bis 1821 Gerichtsort. Das Stadtwappen mit Brücke, Pferdekopf und Münze nimmt Bezug auf die Genehmigung zur Erhebung eines Brückenzolls (1711). Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn (Kassel-Frankfurt) und der Gründung der Hedwigshütte (1854) durch Justus Kilian setzte eine wirtschaftliche Entwicklung ein, in der Lollar zum industriellen Schwerpunkt des Lahntals zwischen Gießen und Marburg wurde. Neben dem „Gichtturm“, der an die Hochöfen erinnern soll, ist die „Kolonie“ ein bedeutendes architektonisches Zeugnis industrieller Vergangenheit, die weitgehend von der Firma Buderus bestimmt wurde.

Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden (1972) zählt Lollar heute über 10.000 Einwohner. Symbol der Stadt ist der „Schmaadlecker“, eine Lausebengel, der als Bronzefigur einen Brunnen ziert. In der Marburger Straße findet sich zudem die Figur eines Eisengießers von W. Schubert nach einem Motiv von Carl Bourcade..

Auch für Wanderer bietet Lollar einige interessante Angebote. Es bestehen Wanderwege um den Lollarer Kopf (280 m), an der Altenburg (299 m) mit Blick auf die Universitätsstädte Gießen und Marburg sowie im Salzbödetal. Im Sommer lockt das Waldschwimmbad zur Erfrischung im kühlen Nass.

Quelle: Infotafeln Lahntalradweg der Stadt Lollar

Vor der Bushaltestelle Lollar-Bergschänke können Sie gefahrlos über eine Fußgängerampel die Straßenseite wechseln. Sie passieren die Eisengießer-Figur und biegen wenige Schritte weiter nach halbrechts in den Staufenberger Weg ein. Immer geradeaus gehen Sie am Hallenbad und der Clemens-Brentano-Europa-Schule vorbei und folgen dem Rad/Fußweg nach Staufenberg. Unmittelbar nach der Überschreitung der Straßenbrücke (B 3a) passieren Sie das Ortsschild von Staufenberg. Der Hauptstraße (Lollarer Straße) folgen Sie bis zum Abzweig der Straße „Vorstadt“ nach links (Wegweiser Burg, Heimatmuseum, Friedhof).

Sie wandern an einem alten Turm vorbei und gehen in der „Vorstadt“ ein Stück weiter geradeaus zum Burggipfel hinauf. Dann gehen Sie nach rechts in die Obergasse und nach wenigen Metern links den Treppensteig in der malerischen Bimbergasse hinauf.

Schon bald stehen Sie vor den Burggemäuern und folgen dem gut markierten Treppensteig zum Burgrestaurant/Burghotel.

Ein Übernachtungstipp für gehobene Ansprüche:

4-Sterne Hotel Burg Staufenberg

Burggase 10

35460 Staufenberg

Telefon 06406-3012, Fax 06406-301-4004

info@burg-hotel-staufenberg.com

www.burg-hotel-staufenberg.com

Zur Einkehr empfiehlt das Haus seinen Ritterkeller.

Die Etappe ist jedoch noch nicht ganz beendet. Der Weg führt am Haupteingang des Hotels vorbei durch die Gemäuer, dann über einen teilweise steilen Treppensteig hinauf zur Oberburg. Es ist der anstrengendste Abschnitt auf dem X-13 seit dem Start überhaupt.

Aber es lohnt sich. Der Ausblick vom Turm auf der Oberburg ist überwältigend. Allerdings sollte man den Turm nur besteigen, wenn man schwindelfrei ist.

Im Burghotel konnten wir ein Faltblatt zur Geschichte der Burg erhalten. Dieses dient uns als Quelle für die nachfolgende Beschreibung.

Wissenswertes zur Burg Staufenberg – Burgjuwel an der Lahn

Die Burg besteht im Grunde aus zwei Burgen: Der Unterburg und der älteren Oberburg. Sie wurde Ende des 11. Jahrhunderts von Gozmar von Ziegenhain (1062-1116) erbaut. Der erste Besitzer war Landgraf Ludwig II. von Thüringen und Hessen, an dessen Tochter Sophie – verheiratet mit dem Burggrafen Burkhart von Magdeburg – die Burg im Jahr 1129 vererbt wurde. Gegen den Willen von Sophie wurde sie anschließend an den thüringisch-hessischen Landgrafen Ludwig IV, den Heiligen, verkauft. Doch durch ihre Intervention und der Beihilfe des Erzbischofs von Mainz kam sie zurück in den Ziegenhainschen Besitz. Der neue Besitzer Berthold von Ziegenhain war Urenkel des Erbauers. In der Beschreibung wird weiter aufgeführt, dass zwischen dem Grafen von Ziegenhain und dem Landgrafen von Hessen ständige Kämpfe um die Burg herrschten. Sie lag an der wichtigen Heerstraße Kassel-Frankfurt.

Nach dem Aussterben der Ziegenhainer Grafen anno 1450 fiel die Burg samt Grafschaft an Hessen. Aus finanziellen Nöten versetzten die Hessen-Landgrafen die Burg an Landadelige, zuletzt an den Darmstädter Philipp den Großmütigen. Zum Ende des 30jährigen Krieges (1648) wurde die Oberburg gesprengt. Während ihrer Gießener Studienzeit entdeckten zwei Hessen-Darmstädter Prinzen die Burg, worauf sie wieder hessischer Besitz wurde und eine originalgetreue Restaurierung der Unterburg mit Zinnenkranz und Zinnenprofil am Turm erfolgte. Von 1860 bis 1862 wurde die Unterburg dann neugotisch-romanisch restauriert. Später fiel die Burg an den hessischen Staat und wurde als Hotel-Restaurant in Pacht betrieben.

Im Jahre 2002 wurde sie von der Unternehmensgruppe Dr. Lohbeck oHG in Privatbesitz erworben und konnte nach umfangreichen Sanierungsarbeiten zum 1. Mai 2003 in Betrieb genommen werden. Trotz der Modernisierung blieb das Fluidum traditionsreicher Vergangenheit dabei unangetastet.