Anspruchsvolle Bergwanderung auf den Höchsten des Gasteinertales
Hinweis: Dieser Beitrag enstand im Jahr 2007!
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie gute Kondition sind die Bedingungen für diesen Tourenvorschlag auf den Bernkogel, mit 2.325 Metern Seehöhe höchster Gipfel der Region Gasteinertal. Ausgehend von Dorfgastein führt der Weg zunächst durch den Dorferwald auf die Heinreichalm. Von dort gelangen wir auf den Alpinsteig, der uns über die steile Westflanke des Sladinkopfes (2.305 m) und anschließend nordwestlich um den Bernkogel herum führt. Auf diesem Weg sind ebenso wie auf einem kurzen Steig zum Gipfel hinauf Seilsicherungen angebracht. Am Gipfelkreuz belohnt uns ein wundervoller Panoramablick für die Anstrengungen. An der Nordflanke des Bernkogel ist beim Abstieg zu den Amoseralmen noch einmal ein schmaler Steig zu überwinden, bevor es auf bequemen Güterwegen über die Ansiedlung Unterberg nach Dorfgastein zurückgeht.
Der Weg zum Start
Geeigneter Ausgangspunkt dieser Wanderung ist das Büro des Tourismusverbandes Dorfgastein (Parkmöglichkeit) unmittelbar an der Gasteiner Bundesstraße (B 167). Von hier folgen wir der Bundesstraße etwa 100 Meter nach rechts (nördliche Richtung) und biegen dann links ab. Eine Brücke führt uns über die Gasteiner Ache und die Bahngleise auf unseren Rundkurs. Am Ende der Brücke finden wir eine Vielzahl von Wegweisern vor. Wir biegen links ab und wandern etwa 300 Meter auf einer kleinen Straße in südlicher Richtung bis zum Haus Harlander. Auch das Haus Harlander ist ein geeigneter Start- und Zielpunktpunkt (vom Dorfgasteiner Bahnhof in wenigen Minuten erreichbar), weist aber nur begrenzte Parkmöglichkeiten auf.
Vom Harlander zum Dorferwald hinauf
Am Haus Harlander (825 m ü. NN) beginnt der zunächst moderate Aufstieg. Wir biegen hier rechts ab und erreichen nach 120 Metern auf einem Güterweg eine erste Rechtskehre, gehen dort aber geradeaus weiter durch ein Viehgatter mit Wandererpassage. Auch dieser Weg verläuft in Serpentinen und nach der ersten Rechtskehre können wir auf einer Ruhebank (879 m) einen schönen Ausblick auf Dorfgastein genießen. Auf dem weiteren Weg bieten sich noch weitere drei Ruhebänke mit noch imposanterer Aussicht an. Dann erreichen wir auf 1.050 Metern in einer Linkskehre die Verzweigung Dorferberg. Hier gehen wir rechts weiter und folgen den Wegweisern Strohlehenalm (30 min.), Heinreichalm (2 ¼ h) und Bernkogel (4 ½ h). Nach etwa 20 Minuten führt uns der Weg an die Strohlehenkreuzung. Ein Abstecher zur bewirtschafteten Strohlehenalm, die rechts ins Blickfeld kommt (montags und dienstags Ruhetag), würde 10 Minuten in Anspruch nehmen. Unser Wanderweg verläuft jedoch scharf links weiter in Richtung Heinreichalm und Präaualm. Wie uns zahlreiche Wegweiser deutlich machen, befinden wir uns hier auch auf einer MTB-Strecke (Kurt Engl Strecke) der Bewegungs-Arena Dorfgastein. Nach weiteren 15 Minuten moderaten Aufstiegs gelangen wir zur Abzweigung Dorferwald auf 1.160 Höhenmetern. Dort weist uns der Rohrsteher unterhalb einer idyllischen Ruhebank den mittleren Weg (Bernkogel, Tagkogel und Heinreichalm). Wir wandern durch einen Tannenwald und können noch etwa 60 Höhenmeter ohne größere Anstrengung aufwärts marschieren. Dann nimmt der Wegverlauf eine etwas steilere Kontur an.
Über den Hochkönigblick und den Zechnergraben
Wir überwinden ein weiteres Viehgatter und folgen einem nach links abzweigenden Waldweg steil aufwärts. Nach 100 Metern passieren wir eine Wiesenfläche und können an deren Ende auf einer Ruhebank einen herrlichen Blick auf das südliche Gasteinertal werfen. Dann führt uns der Weg erneut durch ein Viehgatter und durch einen Tannenwald. In einer Linkskurve verlassen wir den Waldweg und gehen geradeaus auf dem Aufstiegspfad zur Heinreichalm weiter. Dieser Pfad führt uns durch eine herrliche und abwechslungsreiche Landschaft. Schnell erreichen wir einen herrlichen Aussichtspunkt, der in der Karte als „Hochkönigblick“ eingetragen ist. Wenige Minuten später überschreiten wir den Zechnergrabenbach, der uns an heißen Tagen auf 1.475 Höhenmetern eine Erfrischung anbietet. Der Weg führt uns über einen weiteren (unbenannten) Gebirgsbach und dann auf einen breiteren Waldweg. Hier heißt es aufgepasst: Wir gehen an dieser Stelle zunächst nach halbrechts etwa 30 Meter abwärts und gelangen dann zum nächsten Wegweiser (Abzweigung Zechnerbach, 1.465 m). Hier folgen wir den Wegweisern Bernkogel (3 h) und Heinreichalm (50 min.) nach links und wandern wieder auf einem breiten
Güterweg.
Einkehr auf der Heinreichalm
Etwa 20 Minuten wandern wir auf dem Güterweg moderat aufwärts. Dann passieren wir ein Bergbauernhaus, an dem wir einerseits bequem, aber noch eine volle Stunde nach links weiter auf dem Güterweg zur Heinreichalm gelangen können. Unsere Wegbeschreibung folgt dem Aufstiegspfad nach rechts, der das erreichen der Heinreichalm in 20 Minuten in Aussicht stellt. Oftmals gibt dieser anstrengende Hangpfad den Blick auf den Gipfel des imposanten Bernkogel frei. Dann kommt endlich die Heinreichalm in Sicht. Auch diese Hütte auf 1686 Metern Seehöhe freut sich zu Recht großer Beliebtheit bei einheimischen wie auswärtigen Bergwanderern. Nach über 800 gemeisterten Höhenmetern haben wir uns hier eine große Pause verdient. Wer hier allerdings bereits am Ende seiner Kräfte ist, sollte das „Wanderertaxi“ nutzen oder auf dem befahrbaren Güterweg wieder zurückwandern. Denn ab hier erst macht sich bemerkbar, warum der Wanderweg zum Bernkogel mit einem schwarzen Punkt gekennzeichnet ist. Dies gilt auch dann, wenn man auf den Aufstieg zum Gipfel verzichtet.
Aufstieg am Sladinkopf
Es empfiehlt sich, nach einer angemessenen Stärkung (der Weg zur nächsten Almhütte ist weit und anstrengend) einen Überblick mit Hilfe der Hüttenbetreiber oder bergkundiger Gäste zu gewinnen. Jede Information kann hilfreich sein. Mit Blick nach Westen sehen wir linker Hand den Katzinger, in der Mitte den Sladinkopf und rechts daneben den Bernkogel. In Richtung Westen verläuft nun auch unser weiterer Weg, der zunächst leicht abwärts um einen Rechtsbogen führt. Nach 200 Metern erreichen wir die „Abzweigung Bettlersteig“, wo wir links abbiegen. Die rot-weißen Pfosten leiten uns nun durch eine Landschaft von Almwiesen, Büschen und gewaltigen Felsbrocken. Beim Aufstieg nehmen wir Kurs Südwest und halten stets nach dem nächsten rot-weißen Pfosten oder rot-weißen Markierungen auf Felsen Ausschau. Bei hohem Grasstand ist es möglich, dass die Markierungspfosten überwachsen sind. In diesem Fall orientieren wir uns an einem Weidezaun, der unterhalb des Felsmassivs des Sladinkopfes in Blickrichtung Südwest verläuft. Zwei quer verlaufende Wanderpfade lassen wir außer Acht und nähern uns mühsam dem Stacheldrahtzaun, der schließlich überstiegen oder unterklettert werden muss. Dann verläuft unser Aufstiegspfad in engen Serpentinen und verlangt uns immer mehr Anstrengung ab. Wenn wir die Ruhebank auf dem Bergkamm erreicht haben, sollten wir uns eine Pause gönnen und den Blick aus 2.080 Höhenmetern genießen.
Blick auf Rauris und Embacher Blaike
An der Ruhebank gehen wir nach rechts weiter und schlagen somit Kurs West-Nordwest ein. Zunächst verläuft der Pfad leicht auf- und abwärts auf dem Gras bewachsenen Kamm. Wir steuern auf einen Felsen zu und haben dort das erste alpine Hindernis zu überwinden. Eine Seilsicherung mit Knoten hilft uns, diesen Felsen hinaufzuklettern und anschließend auf einem Wiesenpfad weiter steil aufwärts zu gehen. Westlich führt uns nun der Pfad am Sladinkopf (2.305 m) und am Bernkogelmassiv vorbei, wodurch sich die Aussicht auf das Gasteinertal verliert. Dafür haben wir nun linker Hand die Rauris, das Salzachtal und im Nordwesten die Embacher Blaike im Blickfeld. Der Anblick ist atemberaubend, doch ist nun wieder höchste Vorsicht geboten. Mehrfach verläuft unser Weg nun an gefährlichen Steilhängen, an denen ebenfalls Seilsicherungen angebracht sind. Diesen Abschnitt haben wir überstanden, wenn wir einen Zaunüberstieg erreicht haben und von diesem nach halbrechts weitermarschieren.
Aufstieg zum Gipfel
Der Weg führt uns bald leicht abwärts auf ein Hochplateau mit Felsbrocken, Grasbewuchs und zahlreichen seltenen Blumen und Pflanzen. Linker Hand erblicken wir eine einsame Berghütte. Um dem Gipfel des Bernkogels näher zu kommen, halten wir uns rechts und umwandern so die nördliche Flanke. Schließlich liegt der Gipfel unmittelbar vor uns. Wir folgen den rotweißen Markierungen und finden bald wieder einen gelben Wegweiser vor. Hier müssen wir die Entscheidung treffen, ob wir uns den Aufstieg zum Gipfel zutrauen. Wer sich an dieser Stelle zu viel zumutet, bringt sich in Lebensgefahr und sollte an diesem Wegweiser lieber nach links in Richtung Amoseralm/Unterberg weiterwandern. Erfahrene und trittsichere Bergwanderer können den Aufstieg (ca. 40 Minuten) wagen und folgen dem Weg, der nach halbrechts auf einen Untertand direkt am Gipfelfelsen zusteuert. Wenn wir diesen Unterstand erreicht haben, müssen wir einen etwa 20 Meter langen Alpinsteig mit Hilfe der Seilsicherung überwinden. Oben angekommen, brauchen wir nur noch dem sehr anstrengenden, aber weniger gefährlichen Wiesenpfad zum Gipfelkreuz hinauf folgen. Am Gipfelkreuz warten Ruhebänke mit schützendem Geländer auf die „Bernkogelbezwinger“ und unter einem Gebetsspruch befindet sich das Kästchen mit dem Gipfelstempel und dem Gipfelbuch. Die Aussicht aus 2.325 Metern ist mit Worten kaum zu schildern.
Über die Amoser Höhe zu den Amoseralmen
Auf demselben Weg geht es nun wieder mit äußerster Vorsicht abwärts und nach etwa 30 Minuten haben wir den Wegweiser zur Amoseralm (3 h) wieder erreicht. Dort gehen wir nun nach rechts weiter und haben ein herrliches Alpenpanorama im Blickfeld. Bald jedoch sollten wir uns wieder völlig auf den Weg konzentrieren, denn es geht äußerst steil abwärts. Nach einem Serpentinenpfad durch die Felsen folgen erneut zwei Alpinsteige mit Seilsicherung, die wahrlich nur für schwindelfreie Bergwanderer geeignet sind. Sind diese überwunden, führt der Weg nun wieder recht kräftig aufwärts. Den nächsten gelben Wegweiser finden wir auf der Amoser Höhe (1.915 m) vor. Hier folgen wir nun dem nunmehr mit rotem Punkt versehenen Wanderweg in Richtung Unterberg (3 h). Es geht nun moderater abwärts, wobei uns die rotweißen Pfosten und Farbmarkierungen auf Felsen den Weg weisen. Nach etwa 50 Minuten kommt die Amoserhochalm ins Blickfeld. Wenn diese erreicht ist, können wir uns eine wohlverdiente Rast auf 1.592 Höhenmetern gönnen. Sollte die Hochalm geschlossen sein, können wir ohne große Anstrengung und gefahrlos auf dem Güterweg etwa 400 Höhenmeter weiter abwärts zur Amoster-Niederalm weitermarschieren. Auch hier warten freundliche Menschen und „Wollschwein Mathilde“ auf ihre Gäste.
Rückweg über Unterberg
Wir bleiben weiter auf dem Güterweg, bis wir am rechten Wegrand einer langen Geraden eine kleine Holzhütte mit „Rastplatz“ erblicken. Hier schlägt uns die rot-weiße Markierung eine empfehlenswerte Abkürzung nach rechts vor. Der Wald und Wiesenweg kann auch bei Nässe gefahrlos begangen werden und führt wesentlich schneller uns Tal hinab. Schon bald kommt der Dorfgasteiner Ortsteil Unterberg ins Blickfeld. Unser Weg führt uns bald an den Kogelbach, vor dem wir nach links zu einem breiteren Waldweg absteigen. Weiter den Wegeweisern in Richtung Unterberg folgend überqueren wir bald die Kogelbachbrücke (885 m). Von dort marschieren wir nun auf einer Kleinstraße nach Unterberg. Wir können nun der schwach befahrenen Hauptstraße folgen und bei Bedarf beim „Unterbergwirt“ einkehren. Wenn wir uns am Ortsende rechts halten, bietet sich ein Feldweg als Alternative zur Straße an. Allerdings müssen wir diesem Feldweg noch vor den ersten Häusern von Dorfgastein wieder nach links auf die Straße folgen (geradeaus führt der Feldweg zu Bergbauernhöfen hinauf). Weiter in südöstlicher Richtung bringt uns die kleine Straße an unseren Ausgangspunkt zurück.
INFO
Gasteinertal Tourismus GmbH
Tauernplatz 1, A-5630 Bad Hofgastein
Tel. + 43 6432 3393-0
Fax + 43 6432 3393-120
e-Mail: info@gastein.com
Tourismusverband Dorfgastein
A-5632 Dorfgastein, Nr. 16
Tel. + 43 6432 3393-260
Fax + 43 6432 3393-437
e-Mail: info@dorfgastein.com
Karte
Mayr Wander-, Rad- MTB- und Tourenkarte Nr. 79 – Gasteinertal
1:35.000 mit Panoramakarte und Wanderbuch
Anreise
Pkw:
Autobahn A 10 (Tauernautobahn), Ausfahrt Bischofshofen/Gasteinertal/St. Johann im Pongau; weiter auf Bundesstraße 311 bis Lend, ab hier weiter auf Bundesstraße 167 bis Dorfgastein.
Bahn
In den Bahnhöfen Bad Hofgastein und Bad Gastein halten Euro- und Intercityzüge, Schnell- und Expresszüge, jedoch halten nicht alle Züge am Bahnhof Dorfgastein. Es bestehen ständige Taxi- und Autobusverbindungen zu den einzelnen Ortsteilen. Die nächste Autoreisezug-Verladestelle befindet sich in Bischofshofen.
Nächstgelegener Flughafen: Salzburg
Einkehr:
Heinreichalm (1.680 m)
Fam. Fritzenwanker
Unterberg 6, A-5632 Dorfgastein
Tel. + 43 6433 7316, mobil + 43 676 4948 422
Amoserniederalm (1.200 m)
Ruppert Röck
Amosergut, Unterberg 15, A-5632 Dorfgastein
Tel. + 43 6433 7285, mobil + 43 699 1085 7381
Tipps zu Freizeitmöglichkeiten im Gasteinertal unter
Informationen zur Gebirgsregion Bernkogel (Flora und Fauna, Geologie etc.)
http://gastein-im-bild.info/gwdbern1.html
Schwarz markierte Bergwanderwege wie diese Tour auf den Bernkogel weisen Alpinsteige mit schmalen und steilen Passagen auf. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich. Bei Nässe, Restschnee und Vereisung ist das Begehen besonders gefährlich, mit Restschnee muss gerechnet werden. Über die Knöchel reichende Wander-, Trekking- oder Bergschuhe mit Profilsohle sowie Bergerfahrung sind erforderlich. Die Mitnahme eines Mobiltelefons ist dringend zu empfehlen (Notruf-Telefonnummer: 144).
Weitere wichtige Ratschläge (Alpines Notsignal etc.) finden Sie im Wanderbuch zur empfohlenen Mayr-Wanderkarte Nr. 79 sowie in aktuellen Informationsbroschüren, die in den Touristikbüros der Gemeinden im Gasteinertal erhältlich sind.