D-01814 Ostrau: Auf dem Malerweg

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Über die Schrammsteine

Startpunkt: Parkplatz Schrammsteinbaude

Koordinaten: N 50 Grad 54.942 – E 014 Grad 11.196 –  Seehöhe: 177 m

Es ist ein kleiner Abschnitt auf dem Malerweg und ein noch kleinerer auf dem europäischen Fernwanderweg E 3. Es ist aber ein Abschnitt, der jedem Wanderer ewig in Erinnerung bleibt. Der Weg über die Schrammsteine im Nationalpark Sächsische Schweiz wird in Prospekten unter den Titel „Wilde Felsen ohne Ende“ gestellt.

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Über Bad Schandau und Postelwitz erreichen wir unseren Startpunkt und sollten uns zunächst informieren, ob wir den Parkplatz nutzen dürfen. Auch der untere Parkplatz am Gasthaus Schrammsteinbaude gehört zum Lokal und bei hoher Besucherfreuqenz könnte die Abschleppandrohung auf den Schildern vielleicht wahr gemacht werden. Da wir aber nicht am Wochenende hier ankamen, blieben genug Parkplätze für die Gäste übrig und weil auch andere Wanderer bedenkenlos ihren Pkw abstellten, gingen wir das Risiko ein.

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Zum Einstieg in die Tour gingen wir zunächst ca. 100 Meter die Straße hinab. Hier hatte sich eine geführte Wandergruppe vor einer Wandertafel versammelt. Man sollte sich unbedingt anschauen, was dort in Bezug auf Sicherheit und Gefahren zu lesen ist. „Natur heißt auch Gefahr“ ist dort zu lesen. Es wird darauf hingewiesen, dass absterbende oder tote Bäume nur bei akuter Gefahr beseitigt werden. Mit dem Umstürzen von Bäumen oder herabstürzen von Baumteilen muss jederzeit gerechnet werden. Für die Gefahren, die vom Wald des Nationalparks ausgehen, haftet der Freistaat Sachsen nicht, Betreten erfolgt somit auf eigene Gefahr. In der Kernzone des Nationalparks dürfen ausschließlich markierte Wanderwege betreten werden, bei Glätte besteht insbesondere auf Leitern, Brücken, Stufen und Stiegen erhöhte Gefahr. In dieser Region sind die Wanderwege mit farbigen Balken gekennzeichnet. Die grünen Pfeile deuten auf schwierige Pfade, die nur bei absoluter Trittsicherheit begangen werden sollten. Die schwarzen Pfeile sind ausschließlich Wegweiser für Bergsteiger und Kletterer zu den Kletterfelsen und keine Wanderwege!

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Wir folgen dem blauen Balken mit dem E 3 darüber (gleichzeitig Abschnitt des Malerwegs), der uns den Aufstieg zur Schrammsteinaussicht in 45 Minuten anbietet. Wir wandern auf einem leicht sanierungsbedürftigen Treppenstieg steil aufwärts und kommen schnell ins schwitzen. Im Juli kann man Heidelbeeren am Wegrand pflücken und von Schritt zu Schritt offenbart sich eine immer spannender werdende Naturlandschaft. Die Felswände bestehen aus riesigen Sandsteinquadern und erwecken gelegentlich den Anschein, als wären sie künstlich angelegt worden. Baumeister Natur hat hier etwas besonders Beeindruckendes geschaffen. Gabi glaubt, in einem der Felsen ein „Herz in der Hand“ zu erkennen. Der Phantasie wird auch im weiteren Verlauf des Anstiegs freien Lauf gelassen.

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Nach 1,2 Kilometeren (lt. GPS) erreichen wir einen Querweg auf 292 Metern Seehöhe. Unter anderem treffen wir auf den Obrigensteig und können nun dem gelben und blauen Balken folgen. Nur 400 Meter weiter erreichen wir das Große Schrammtor (297 m. ü. NN). Hier ist eine Verschnaufpause angesagt. Die Wandertafeln und Ruhebänke befinden sich an einer Kreuzung, an der Wanderer aus allen Richtungen zusammentreffen. Wir gehen halblinks weiter.

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Über vier Stufen kommen wir in den zweiten Abschnitt des Aufstiegs. Malerweg und E 3 (blauer Balken) weisen uns den Weg und nach einem anstrengenden Abschnitt laufen wir auf sandigem Boden durch ebenes Gelände. Nach 2,5 Kilometern (lt. GPS) trennt sich unser Weg vom E 3, der nach Schmilka weiterführt. Wir werden auf den Wildschützsteig geleitet und verabschieden uns auch bald vom Malerweg. Dann geht es richtig zur Sache.

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Über Stege und Stahlleitern geht es enge Schluchten hinauf. 100 Höhenmeter werden auf 400 Metern Strecke gemeistert. Bei der nächsten Ruhebank zeigt unser GPS bereits 412 Höhenmeter an. Ein Schild weist darauf hin, dass hier eine „Einbahnstraßenregelung“ auf den Stiegen herrscht. Das ist gut nachvollziehbar. Bei Gegenverkehr gäbe es ein gefährliches Chaos auf den steilen Leitern und Stiegen. Wir folgen nun dem grünen Punkt auf dem Wildschützsteig nach links. Zum Gipfel sollen es nur noch 5 Minuten sein. Tatsächlich. Nach 3,1 Kilometern (lt. GPS) und einem etwas abenteuerlichen Kletterstieg sind wir ganz oben. Unser GPS zeigt 432 Höhenmeter an. Den Ausblick kann man mit Worten kaum beschreiben. Man hört die Jubelschreie von Felsenkletterern, die einen der vielen Gipfel der Sandsteintürme erklommen haben. Respekt!

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In östlicher Richtung blickt man über Schmilka an der Elbe bis weit in die böhmische Schweiz, im Westen blickt man auf den Falkenstein-Felsen. Ein kühler Wind pfeift uns um die Ohren, als wir von Ausblick zu Ausblick klettern und staunend vom „Herzstück der sächsischen Schweiz“ in alle Richtungen blicken. Auf dem Gipfel herrschte Hochbetrieb. Gut, dass die Felsen mit Stahlgeländer gesichert sind.

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Wäre das Wetter etwas freundlicher gewesen, wären wir noch lange auf der Schrammsteinaussicht geblieben. Beim folgenden Abstieg wird sicherlich so mancher nicht ganz schwindelfreie Wanderer gelegentlich ein mulmiges Gefühl bekommen haben. Besonders die Übertritte zu den Leitern waren nicht ganz ungefährlich. Dazu kam, dass im oberen Abschnitt keine Einbahnstraßenregelung herrschte und man sich oft an brisanten Stellen aneinander vorbei manövrieren musste. Wir kamen alle heil bis zum letzten Rastpunkt zurück und ab hier ging es wieder im „Einbahnverkehr“ auf dem Jägersteig weiter.

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Auch hier ging es auf abenteuerlichen Leitern durch enge Schluchten hinab. Bei der nächsten Verzweigung folgen wir dem grünen Punkt in Richtung Postelwitz/Ostrau und gelangen nach deutlichem Höhenverlust an eine Kreuzung. Ab hier ist der gelbe Balken unser Wegbegleiter, bis wir wieder das Schrammtor erreicht haben.

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Ab hier folgen wir wieder dem blauen Balken/E 3 und wandern wie auf dem Hinweg zum Ausgangspunkt zurück. Es wird deutlich, dass der Rückweg ganz andere Eindrücke als der Hinweg hinterlässt. Als würde man einen völlig anderen Weg abwandern. Dinge, die man auf dem Hinweg völlig übersehen hat, geraten nun ins Blickfeld.

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Wir bedanken uns bei Marion Teichmann, die uns auf diese Touren gebracht hat und viel dazu erläutern konnte. Marion war bis 2010 Mitglied des BSC Lich und wohnt heute wieder in ihrer Heimat in Hohenstein-Ernstthal.

Aktualitätshinweis: Diese Wanderung unternahmen Marion Teichmann, Gerd Baumung sowie Rebecca und Gabi Roesser am 12. Juli 2012.

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Restaurant und Pension Schrammsteinbaude

Inh. Marcus Ziegler
Zahnsgrund 5
01814 Bad Schandau
Telefon: 035022/50200
Telefax: 035022/502010
E-Mail: post.schrammsteinbaude@t-online.de

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