Im Tal der zwei Burgen (Teil 1)
Die Extra-Tour Naumburg H 8 ist eine Schleife des Habichtswaldsteiges. Sie verbindet die legendäre Weidelsburg mit den Überresten der gräflichen Naumburg. Auf dem Weg taucht der Wanderer tief ins Mittelalter ein.
In einem Prospekt der AG Habichtswaldsteig wird die Weidelsburg als Herzstück historischer Rückblicke dargestellt. Ihre gut erhaltetenen Ruinengemäuer haben dem Betrachter viel zu erzählen, die grandiose Aussicht in die geschichtsträchtige Landschaft offenbart die frühere strategische Bedeutung der Festung. Im Tal des Mittelgebirgsbaches Elbe (nicht verwechseln!) findet der Wanderer junge Obstwiesen mit großer Sortenvielfalt.
Während unseres kurzen Aufenthaltes in Naumburg konnten wir allerdings nur einen Teil der 15-Kilometer langen Strecke kennen lernen. Vom Froschkönigbrunnen in Naumburg ausgehend zog es uns durch die herrliche Naumburger Altstadt zum Burgberg.
In Prospekten wird Naumburg als „Ackerbürgerstädtchen“ beschrieben. Die Altstadt liegt auf einem nach Osten abfallenden Bergrücken und war im Mittelalter von einer wehrhaften Mauer umgeben. 1207 wurde der Ort erstmals als „villa nova ante castrum Nuwensburch“ urkundlich erwähnt, die Burg ist seit 1170 bekannt. Im 30jährigen Krieg wurde sie von den Braunschweigern zerstört. Wie so oft in der Geschichte wurden ihre Steine zum Aufbau der Stadt genutzt. Unter anderem findet man die Sandsteine der einstigen Naumburg in der alten Rentei und der Kirche St. Crescentius.
Der Weg zur Burg ist etwas anstrengend, aber lohnenswert. „Durch Gärten und einen Zauberwald“ beschreibt ein weiterer Flyer den Aufstieg. Die Sichtbeziehung zur Altstadt und zur Weidelsburg wurde seit 2009 wieder in Angriff genommen.
Die Kirche St. Crescentius und die alte Rentei erinnern an die Zeit, als Naumburg zum Bistum Mainz gehörte. Nach dem Zuzug evangelischer Einwohner in das mehrheitlich katholische Naumburg wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrunderts eine ev. Vikarsgemeinde gegründet und 1879 ein neugotisches, einschiffiges Kirchengebäude errichtet. Auch das konnten wir auf dem H 8 kennen lernen. Nicht minder interessant sind die herrlichen Fachwerkbauten und -ensembles, die sich vor allem in der „Unteren Straße“, am „Roten Rain“, der „Burgstraße“ und der „Graf-Volkwin-Straße“ finden.
Das sind jedoch bei weitem noch nicht alle Highlights der Stadt. Hervorzuheben wären da noch der Bahnhof, das Eisenbahnmuseum und der „Hessencourier“, Hessens erste Museumseisenbahn, die „Hummelwerkstatt“, den Natur-Erlebnisraum im Haus des Gastes und vieles mehr. Es gibt viele Gründe, diese Wanderung bei nächster Gelegenheit fortzusetzen.
Einstiegsmöglichkeiten auf den Wanderweg: Naumburg, Ippinghausen, Wanderparkplätze Weidelsburg und Burghain.
Der H8 ist Teil des Habichtswaldsteigs Zierenberg – Edersee
Leitweg 85 km, inklusive Extratouren 100 km
Broschüre „Im Tal der zwei Burgen – Extratour Naumburg H8“ ist erhältlich bei:
AG Habichtswaldsteig, Haus des Gastes, Hattenhäuser Wewg 10-12, 34311 Naumburg, Tel. 05625-7909-73
Empfohlene Literatur:
Wanderführer Habichtswaldsteig, cognitio-Verlag 2011, 64 Seiten mit Karten
ISBN 978-3-932583-37-7
Preis: 9,90 €
Empfohlene Unterkunft (u.a. als Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland):
Ferienwohnung Jacobi, Dielenhennstraße 7, 34311 Naumburg
Tel. 05625-921 4361
E-Mail: rojawi@t-online.de