
Harzmuseum und St.-Sylvestri-Kirche
Nach einer Runde um das Rathaus mit seinen Anbauten, die ich nicht so interessant finde, will ich nun die Burg erklimmen.

Wegweiser zur Burg findet am vielerorts und oft ist sie auch direkt beim Blick in manche Seitenstraßen zu sehen.

Am „Klint“, dem ältesten Teil von Wernigerode, stehe ich vor dem Gebäude, das die Stadtbibliothek und das Harzmuseum beherbergt. Im Harzmuseum wird ein „kompakter Einstieg in den Harz sowohl in naturkundlicher als auch in kunsthistorischer Hinsicht“ angeboten.

Daneben wird auf 400 Quadratmetern auch die Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert vermittelt.

Wenige Schritte weiter, am Oberpfarrkirchhof, stehe ich vor der St. Sylvestri-Kirche der Neuen Evangelischen Kirchengemeinde.

Benannt wurde sie nach Papst Silvester I. Der Legende nach bauten an dieser Stelle die Benediktiner des Klosters Corvey schon im 9. Jahrhundert eine Kapelle. Der Umbau in eine dreischiffige romanische Basilika folgte im 10. Jahrhundert.

Zu dieser tauchte um 1100 der Name „ecclesia St. Georgi“ auf. Erst nach dem Umbau zu einer frühgotischen Basilika im Jahr 1265 wurde sie durch Bischof Volrad von Kranichfeld dem Papst Silvester I. gewidmet.

Der heutige Turm wurde im Rahmen des Umbaus im neugotischen Stil in der Zeit von 1880 bis 1886 errichtet.

Gedenken an die Hexenverfolgung
Auf dem weiteren Weg zum Schloss erreiche ein schönes Fachwerkensemble an der Einmündung der Kochstraße, wo sich unter anderem das kleinste Haus der Stadt (heute Museum) befindet.

Eine Infotafel zeigt an, dass hier der Wanderweg „Via Romea Germanica“ verläuft. Man müsste sich mindestens eine halbe Stunde Zeit nehmen, um das zu lesen, was hier unter dem Titel „Am Zillierbach Wernigerode“ geschrieben steht.

Ich will lieber schnell zum Schloss hinauf und durchschreite bald die Stelle, an der sich das Burgtor befand. Auf einer kleinen Tafel erfährt man, dass es sich hier um den Südausgang im Mauerring der Altstadt zur Gemeinde Nöschenrode handelte.

Um 1820 begann man hiermit dem Abriss der alten Stadtbefestigung. Erschütterndes lese ich dann an einer Gedenktafel auf dem weiteren Fußweg zur Burg. Hier gedenkt die Stadt an die Opfer der Hexenverfolgung.

Nachfolgend der Text im Original: „Aus der Zeit zwischen 1521 und 1708 sind 59 Gerichtsprozesse in Stadt und Grafschaft Wernigerode wegen des Vorwurfs der Hexerei, Zauberei und Teufelsbuhlschaft bekannt. Im ehemaligen Amtshaus wurden die vermeintlichen Hexen inhaftiert, IN GÜTE befragt und teilweise auch gefoltert.

Sogenannte PEINLICHE BEFRAGUNGEN unter Folter führte man in der alten Kanzlei auf dem Schloss zu Wernigerode durch. Hinrichtungen fanden auf dem Galgenberg, einige auch auf dem Marktplatz statt.

Nach diesen Prozessen wurden 15 Männer und Frauen – aus heutiger Sicht unschuldig – wegen Hexerei und TEUFELSBUHLSCHAFT hingerichtet, weitere wegen schwerer Verbrechen und Mord. Die Urteile wurden nach damals geltendem Recht von unabhängigen Schöffengerichten gefällt. Die Inquisition spielte keine Rolle. Das letzte Todesurteil gegen eine vermeintliche Hexe wurde in Wernigerode im Jahr 1609 gefällt“. (O-Text Ende)