Hafen und Info-Center Prosika
Prosika (bm). Nach der Fahrt durch die Olivenhaine von Modrave war ich heilfroh, wieder festen Boden unter den Reifen meines Leihfahrrads zu haben. Die rund 6 Kilometer auf tiefem Schotter und losem Geröll haben mich viel Zeit gekostet.
So war nicht mehr daran zu denken, auch noch das nächste Info-Zentrum Kamenjak anzusteuern und auch der alternative Ziel- und Wendepunkt Pirovac kam nicht mehr in Frage.
Das Info-Center Prosika hatte eine Menge an Informationen zu bieten, leider aber keine kalten Getränke. Sehr gewissenhaft kontrollierte der Naturpark-Ranger hier meine Zutrittskarte zum Nationalpark.
In Prosika hat man im 18. Jahrhundert einen Verbindungskanal vom Vraner See zum Mittelmeer gebaut. Zu diesem Kanal ist auf meiner Tourenkarte folgender Eintrag zu finden: „Der Kanal wurde im Jahr 1770 ausgegraben, nachdem 18 Jahre lang daran gearbeitet wurde, und zwar zum Zweck der Einrichtung und Pflege des vernachlässigten Feuchtgebietes des Vrana-Sees.
Bis zur Mitte des Jahres 1768 wurden nur 11.500 kg Schießpulver zur Sprengung verbraucht. Nachdem der Kanal ausgegraben wurde, sank der Pegel des Vrana-Sees einmalig um 3 Meter ab und die Wasserwelle war auch in Betina auf der Nachbarinsel Murter sichtbar.“ (O-Text Ende).
Natürlich führte der Bau des Prosika-Kanals auch zu einigen Problemen, die die Erbauer im 18. Jahrhundert nicht auf dem Schirm hatten. So galt es in den folgenden Jahrhunderten, das Frischwasser-Ökosystem bei Niedrigwasser im Vraner See aufrecht zu erhalten. Für die Landwirtschaft galt es, eine Versalzung des Bodens zu verhindern. Soviel konnte ich zumindest den Infotafeln in englischer Sprache entnehmen, für die spezifischen Erläuterung reichte mein Schul-Englisch leider nicht aus.
Der Hafen von Prosika ist nicht nur wegen des Kanals recht interessant. Ich sehe zwei einheimische Angler am Steg und finde an einer Steinmauer Infos zu verschiedenen Fischen, die in diesem See einheimisch sind.
Auf meinem Touenbegleiter finde ich dazu folgende Notizen: „(…) Meeräschen und Aale weisen auf die Verbindung des Sees mit dem Meer hin, da diese Fische verschiedene Zeiträume im Süßwasser verbringen und regelmäßig aus dem See zum Meer und umgekehrt wechseln. Der Aal ist im Vrana-See streng geschützt und darf nicht gefischt werden. (O-Text Ende).
Wer sich eine Angelgenehmigung kauft, darf außerhalb des Vogelschutzgebietes von Sonnenaufgang bis 23 Uhr ohne Einschränkung Hechte, Karpfen, Schleien, Welse, Giebel, Sonnenbarsch und Moskitofisch angeln. Meeräschen sind auf 2 Stück pro Tag beschränkt. Im Gegensatz zu anderen Angelbereichen ist es hier nicht erlaubt, die Fische ins Wasser zurückzubringen.
„to stop the ticking clock“ ist die Headline einer der vielen Infotafel, mit der auf die Möglichkeit von erholsamen Spaziergängen sowie auf den Verleih von Fahrrädern und Kajaks hingewiesen wird. Auch ich habe die Zeit kurz angehalten, um noch einmal den Schatten im Hafen von Prosika zu genießen. Dann wurde es aber höchste Zeit, den Rückweg anzutreten. Am Kanal entlang führte mich mein Weg direkt auf die Adria-Magistrale – um nicht noch einmal auf Kies und Geröll durch die Olivenhaine von Modrava fahren zu müssen. Radfahren auf dieser Fernstraße ist allerdings alles andere als empfehlenswert. Es gibt keine Radwege und man sollte stets am äußersten rechten Straßenrand fahren. Nach vergeblichen Versuchen, in den Orten Drage und Pakostane Alternativwege zu finden, war ich froh, am Ende wieder am Startpunkt Crkvine zu sein, um von dort zu Fuß den Heimweg nach Biograd anzutreten.