Auf dem Kulturwanderweg „GeDenkZeichen“
Sömmerda (bm). Vor der Kirche, die zurzeit im Baugerüst steht, befindet sich ein Denkmal an Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811).
Wer das war, weiß ich vorerst nicht. Unmittelbar danach gelange ich auf den Marktplatz. Der heutige 19. Juni 2025 ist in Hessen Feiertag (Fronleichnam), in Thüringen nicht überall.
In Sömmerda vermutlich nicht, sonst wäre auf dem Markt sicherlich mehr Betrieb. Ohne es zu merken bin ich auf den Kulturwanderweg „GeDenkZeichen“ gelandet, zu dem ich am Fortuna-Brunnen jede Menge Infos finde.
Neben den Erläuterungen zur antiken Göttin Fortuna finde ich auch hier Angaben zu Nicolaus von Dreyse (1787-1867), nach dem hier eine zentrale Straße benannt ist.
Der Sohn eines Schlossermeisters war Konstrukteur, Unternehmer und Inhaber von Patenten auf Munition (1826) und Hinterlader-Gewehre (1828).
„Zu DDR-Zeiten nahezu totgeschwiegen, hat Dreyse heute einen Platz in der Stadtgeschichte als Mitbegründer des hiesigen Industriestandorts“, heißt es wörtlich.
Von Fortuna zu Minerva
Auch mein Rückweg verläuft auf dem Kulturwanderweg und vor dem Stadtpark stoße ich auf die Tafel MINERVA – Teil 3 eines Auftragswerkes der Stadt an Professor WOLFGANG Dreysse.
Das dazugehörige Kunstwerk mit der nackten Schönheit wurde erst 2019 eingeweiht. Minerva galt bei den Römern zunächst als Patronin der Handwerker und Gewerbetreibenden, später auch als Schutzgöttin der Dichter und Lehrer.
Hier erfährt man auch, wer Christian Gotthilf Salzmann war: Evangelischer Pfarrer, Reformpädagoge, Publizist und Vater einer großen Kinderschar.
Mit ihren göttlichen Schwestern Fortuna und Pomona bildet die Dritte im Bunde der „Sömmerdaer Trilogie“. Alle drei Frauen der antiken Mythologie sind Kosmopolitinnen, die im kulturellen Erbe der Menschheit ihren Platz haben, heißt es auf der Tafel.
Nach links fällt der Blick auf die Dreyse Mühle und dann steht man vor der historischen Brücke zum Stadtpark. Es handelt sich hier um eine in Thüringen selten gewordene Hausbrücke.
Als so genanntes „doppeltes Hängesprengwerk“ führt sie mit einer Stützweite von 17 m über die Unstrut.
Den Entwurf lieferte 1903 der damalige Regierungsbauführer Neubert aus Sömmerda.
Meine Parkzeit läuft ab. Ich beeile mich, noch ein paar Schnappschüsse im Park und von der Stadtmauer zu bekommen.
Die Reise hat sich gelohnt, auch wenn mir der Zutritt zum Technik-Museum versagt geblieben ist.