Teil 2: Vom Place des Etudiants zum Nationaltheater
Der Andrang ist gewaltig. Gerade vor den Ständen mit Elsässer Spezialitäten und Glühwein gibt es schon am frühen Nachmittag kaum ein Durchkommen. Auch wir wollen uns jetzt mal einen Glühwein gönnen. Vier Euro plus Pfand zahlen wir für einen „Rouge“, nicht oder kaum teurer als auf Weihnachtsmärkten in Deutschland.
Und er schmeckte hervorragend. Wir hören ein recht chaotisches Konzert von beweglichen Weihnachtsmann-Puppen, die ein Marktbetreiber anbietet. Eine musizierender Weihnachtsmann allein könnte sich wohl ganz nett anhören. Im Orchester allerdings klingen sie alles andere als himmlisch.
Der Andrang verstärkt sich von Minute zu Minute. Wir flüchten mit unserem Glühwein hinter die Marktbude und ziehen dann weiter zum „Place des Etudiants“
Beim Ausstieg aus der Straßenbahn habe ich „spaßhalber“ die Smart-Watch eingeschaltet. Am Place des Etudiants haben wir gerade einmal 400 Meter in 45 Minuten zurückgelegt. Natürlich gibt es viel zu bestaunen und an vielen Passagen steckt man hoffnungslos im Stau. Aber jetzt wollen wir auch mal etwas von der historischen Stadt sehen.
Auf dem nächsten großen Platz, dem Place Broglie, findet wir den Obelisk für General Leclerc, dem „Liberateur Strasbourg“. Er wurde 1951 von dem Künstler Saupique geschaffen und erinnert an die Befreiung Straßburgs im Jahr 1944.
Gegenüber von der Opera National du Rhin staunen wir über das „Chalet de L´Opera“, einem echten Palast unter den Weihnachtsmarkt-Ständen.
Wir ziehen weiter und finden die Statue des Marquis de Lezay-Marnesia (die Jahreszahlen 1810-1814 stehen wohl für Amtszeit). Zu diesem finde ich keine verlässlichen Anhaben in deutscher Sprache. Wir ziehen weiter durch die Stadt.
In einiger Entfernung erblicken wir mächtige Bauwerke. Auf diese steuern wir geradlinig zu und gelangen in den Park mit dem Ehrenmal für die Gefallenen des 2. Weltkriegs.
Hier und an vielen anderen Sehenswürdigkeiten lassen sich Touristen auf „Free Tours“ von Student/innen in englischer und spanischer Sprache“ über die Hintergründe aufklären.
Umrahmt wird dieser Park von der „Bibliotheque Nationale en Universitaire“ und dem Nationaltheater.
Eine Sonderausstellung dokumentiert die Rolle von Frauen im Widerstand und in der Nachkriegszeit von 1940 bis 1953.
Der Park und die umgebenden historischen Bauwerke gehören sicher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Straßburgs.
Der trübe Himmel und der kalte Wind veranlassen uns nun aber, schnellstens eine Gaststätte aufzusuchen. Bald kommt auch noch Regen dazu.
Wir beneiden die Touristen, die sich die Stadt von den Schiffen auf den Kanälen unter schützendem Glasdach anschauen können.