Radtour zum Schloss und Park Belvedere
Der 28. August 2024 – der 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe. Natürlich wird dieser runde Geburtstag in der Kunst- und Kulturstadt Weimar gebührend gefeiert. Auch wir wollen am Abend in der Innenstadt mitfeiern. Zuvor aber wollen wir noch einiges im Weimarer Land entdecken. Zum Beispiel das berühmte Schloss Belvedere mit seinem viel gelobten Park.
Es soll sehr heiß werden an diesem Spätsommertag. Deshalb setze ich mich zu früher Stunde auf das E-Bike, um für Heide ein Touringen-Stempelheft im Tourismusbüro auf dem Marktplatz zu besorgen.
Von unserem Domizil fahre ich rund 800 Meter auf der Paul-Schneider-Straße und finde an deren Ende die prächtige katholische Herz-Jesu-Kirche vor. Die Tür stand für eine Besichtigung offen.
Ich will aber zeitig von meiner Radtour zurückkehren und fahre über den August-Fröhlich-Platz, die Steubenstraße und die Gropiusstraße, dann über den Sophienstiftsplatz, die Dingelstedt-Straße und den Zeughof auf den Marktplatz.
Auf dem Markt herrscht noch wenig Betrieb und auch im Tourismus-Büro gibt es keinen Massenandrang. Dennoch dauert es eine ganze Weile, bis ich das Tourenheft für Heide bekomme, weil jeder Kunde ausführlich zu den einzelnen Kulturangeboten im Rahmen der Weimarer Kunsttage beraten werden möchte.
In der Hoffnung, mit dem Kauf des Tourenheftes auch bei Heide das Jagdfieber auf „Touringen-Stempel“ auslösen zu können, setze ich meine Tour in Richtung Park an der Ilm fort.
Im Park an der Ilm
Über den „Platz der Demokratie“ mit der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek gelange ich schon nach wenigen Hundert Metern in den Park an der Ilm. Einen Bummel durch diesen Park sollte sich kein Weimar-Besucher entgehen lassen.
Wie ich einer Infotafel entnehmen kann, gehört auch dieser 48 Hektar große englische Landschaftspark seit 1998 zum ENESCO Welterbe „Klassisches Weimar“. Der Park entstand zwischen 1778 und 1828 unter Herzog Carl August von Sachsen-Weimar durch die Mitwirkung Goethes. „Er weist sowohl frühe empfindsame, klassische und romantische Partien auf. Charakteristisch sind Sichtachsen, die Orte innerhalb und außerhalb des Parks in Beziehung setzen“, ist auf der Tafel zu lesen.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören neben dem Stadtschloss die Sphinxgrotte mit Läutraquelle und Ochsenauge, das Nadelöhr, das Borkenhäuschen, die Künstliche Ruine, die Ruine des Tempelherrenhauses, Goethes Hartenhaus, der Sowjetische Ehrenfriedhof, das Liszt-Haus und das Haus am Horn sowie das Römische Haus.
Ein besonderer Touristenmagnet ist die Parkhöhle, die mittwochs bis montags von 10 bis 18 Uhr (im Winter bis 16 Uhr) zu einer unterirdischen Reise durch Zeit und Klima einlädt. Da ich weiter auf Kurs in Richtung Schloss Belvedere unterwegs bin, bekomme ich nur wenige dieser Highlights zu sehen. Ein ausgiebiger Bummel durch diesen wunderschönen Park muss dringend nachgeholt werden.
Der Sommersitz der Herzogsfamilie
Ich verlasse den Park am Ausgangspunkt Liszt-Haus und gelange auf die Belvederer Allee. Dieser folge ich über fast 3 Kilometer in Richtung Süd-Südost kerzengerade. Dann stehe ich vor dem prachtvollen Bauwerk.
Auf der Homepage der Weimarer Klassik-Stiftung fine ich folgende Informationen zum Schloss: „Zwischen 1724 und 1748 ließ sich Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar und Eisenach auf einer bewaldeten Anhöhe südlich der Stadt eine barocke Sommerresidenz, ein Schloss einschließlich einer Orangerie sowie eines Lust- und Irrgartens, errichten.
Die Anlage ist eines der bedeutenden Projekte des herzoglichen Landbaumeisters Gottfried Heinrich Krohne, der für den Landesherrn eine ganze Reihe von Lustschlössern errichtete, von denen nur wenige erhalten sind.
Ursprünglich als Jagdschloss mit Menagerie genutzt, wurde Belvedere im Typus eines Lustschlosses, einer Maison de plaisance, mit Pavillons, Uhren- und Kavaliershäusern sowie Landschaftspark ausgebaut.
Es wird weiter erwähnt, dass Belvedere bis 1904 Sommersitz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach war. Auch Herzogin Anna Amalia und Großfürstin Maria Pawlowna fühlten sich hier wohl.
Seine heutige Gestalt verdankt der Schlosspark Belverere vor allem dem Herzog Carl Friedrich, der den englischen Landschaftsgarten mit seinen weiten, malerischen Blicken anlegen ließ.
Mit dem Prädikat „vortrefflich gelungen“ bewertete auch der berühmte Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau im Jahr 1845 den Park.
Auf kürzestem Weg fahre ich zurück zu unserem Urlaubsdomizil. Das Thermometer steht um 10.30 Uhr bereits knapp unter 30 Grad. Da kann nur Abkühlung auf dem Tagesprogramm stehen.