Teil 2: Vom Dammbachsgrund zum Rhododendron-Garten
„Untätigkeit schwächt, Übung stärkt, Überlastung schadet“, erkannte Pfarrer Sebastian Kneipp schon zu seiner Zeit. Es kommt auf die richtige Dosierung an.
Auf unserem Weg vom Dammbachsgrund gehen wir stetig leicht bergauf und haben das Gefühl, dass wir uns immer weiter vom Startort Bad Berka entfernen, obwohl wir schon mehr als die Hälfte der angegebenen 9 Kilometer auf der GPS-Uhr haben. Dann endlich biegen wir nach links von unserem breiten Schotterweg ab.
Mit seiner Erkennungs-App checkt mein Wanderkamerad Heiko diverse Blumen und Pflanzen am Wegrand. Wir überschreiten eine kleine Holzbrücke und finden dann die Hinweistafel zum Kneipp-Rundweg, von der wir das Einstiegs-Zitat übernommen haben.
Hier ist außerdem die folgende Ermunterung festgehalten: „Wer sich körperlich betätigt, bringt sich selbst und sein Leben in Schwung. Hauptsache, Sie finden eine Art Bewegung, die Ihnen Spaß macht, denn so lässt sich der innere Schweinehund am besten überlisten“.
Auf dem daneben stehenden Wegweiser stellen wir fest, dass wir bereits 5,5 Kilometer auf dem Kneipp-Rundweg absolviert haben. Eine Sitzgruppe bietet sich hier für eine Rast an. Danach geht es auf einem schönen Waldweg weiter aufwärts.
Es geht weiter aufwärts und bald erreichen wir den Abzweig Neu Saalborn. Dort glauben wir, ein griechisches Lokal am Waldrand erkennen zu können. Aber wir wollen weiter zum nächsten Etappenziel Gottesbrünnlein.
Immer noch gleichauf mit dem Heinrich-Schütz-Weg und dem Ludwig-Häfner-Weg finden wir auf dem höchsten Punkt dieser Wanderung den nächsten Wegweiser. Hier wird an einen Jugendaustausch zwischen den Partnerstädten Bad Berka und Zabno (Polen) im Jahr 2003 erinnert.
Nur noch 200 Meter sollen es hier zum Gottesbrünnlein ebenso wie zum Rhododendrongarten sein. Wir wollen natürlich beide Highlights dieser Strecke sehen und folgen unnötigerweise der ersten Markierung zum Rhododendrongarten.
Dabei hätten wir einfach auf dem Hauptweg bleiben können, denn beide Routen liefen wieder zusammen. Auf Umwegen kamen wir so dann zum Gottesbrünnlein, fanden aber hier den Stempelkasten der Nr. 209 nicht.
Sollten wir jetzt zurück gehen? Wir entschließen uns erst einmal, zum Rhododendrongarten hinauf zu klettern – und das hat sich wahrlich gelohnt.
Der Rhododendrongarten von Bad Berka
Was für eine Farbenpracht mitten im Wald. Wie konnte so etwas hier entstehen? Eine Infotafel erklärt es uns unter der Headline „Entdecken und genießen Sie die Farbenpracht!“.
Im Wortlaut: „Zwischen 1957 und 1960 wurden an dieser Stelle von der Gärtnerei Gramm aus Weimar Rhododendron und weitere begleitende Moorbeetgehölze gepflanzt.
Sie dienten der Stecklingsgewinnung. Inzwischen sind die Pflanzen zu stattlichen Exemplaren herangewachsen und erfreuen nebst Magnolien, Lavendelheide (Pieris) und Freilandazaleen die Besucher.
Die freistehenden Kiefern spenden den Morrbeetpflanzen lichten Schatten und der feuchte Buntsandstein-Standort bietet günstige Wachstumsbedingungen. Die Zielstellung zur Erhaltung des Gartens ergibt sich aus dem Schauwert und der Attraktivität für die Besucher.“ (O-Text Ende).
Die Pflegearbeiten beschränken sich auf die Sicherung der Begehbarkeit der Wege, Verjüngungsschnitten und der Entfernung von Wildwuchs. Und letztlich der Hinweis: „Eine Erweiterung ist flächen- wie auch sortenmäßig nicht vorgesehen“.
Das wäre wohl auch zu viel des Guten. Schaut Euch die Bilder an. Und wir haben dieses Farbspektakel zur richtigen Jahreszeit (Mai und Juni) erlebt.
Zurück nach Bad Berka
Am Gottesbrünnlein begegnen uns jede Menge Wanderer und eine ganze Schulklasse. Viel Betrieb hier und wir überlegen, ob der Stempelkasten vielleicht verschwunden sein könnte.
Doch an dem Punkt, wo der Stichweg vom Rhododendrongarten wieder auf den Hauptwanderweg führt, hängt der grüne Kasten an einem Schildermast vor einer großen Wassertretanlage.
Auch hier gibt es Infos zum Rhododendrongarten und weitere Tipps von Pfarrer Kneipp zum Thema Ernährung. „Wenn du merkst, du hast gegessen, hast du schon zu viel gegessen“, verkündet er hier und mahnt eine pflanzenbetonte Ernährung an.
Außerdem rät er, mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit täglich zu trinken, vorzugsweise Wasser, Tee und Saftschorle. Leider steht Bier oder Schnaps nicht auf der Liste…
Wir gehen weiter und passieren einen völlig grün bedeckten Teich, an dessen Ufer Heiko noch einige Blumen identifizieren will.
Dann verlassen wir den Wald, gehen am Schwimmbad von Bad Berka vorbei und können auf einem waldbedeckten Hügel den Paulinenturm entdecken. Auch dieser muss im Rahmen der Touringen-Stempeljagd noch erklommen werden.
An der Tourist-Info in Bad Berka angekommen, kommt Heiko mit den Gartenarbeitern am Goethebrunnen ins Gespräch. Wir wollen am nächsten Tag wiederkommen, um dann den Natur-Erlebnisweg zu erwandern.
Und vom Kneipp-Wanderweg nehmen wir noch einen guten Rat mit: „Die besten Gesundheitsmaßnahmen sind die, die Stärkendes auch spürbar machen“.
Ende des Beitrags. Wanderung am 27.5.2024, geschrieben am 3.7.2024.