Über den Lustgarten zur Schmalspurbahn

Auf kürzestem Weg will ich nun die Harzer Schmalspurbahn erreichen. Die Wegweiser leitet mich zunächst an den Lustgarten. Wie auf einer Infotafel zu erfahren ist, reicht dessen Geschichte bis ins 16./17. Jahrhundert zurück, als hier bereits ein Renaissance-Garten bestand.

„Unter Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode begann man Anfang des 18. Jahrhunderts mit den Umbauarbeiten in eine barocke Anlage. Dann wurde die Anlage um 1830 im Stile eines englischen Landschaftsparks umgestaltet.

Die für einen solchen typischen fremdländischen Gehölze bereichern auch heute noch den Altbaumbestand des Gartens. Die Orangerie war seit 1827 Gräfliche Bibliothek und ist heute Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt.

Zu anderen Jahreszeiten wäre ein Aufenthalt in diesem Park wohl sehr verlockend. Nicht aber bei diesem trüben Wetter – und außerdem will ich ja unbedingt noch zur Schmalspurbahn…

Der Schmalspurbahn auf der Spur

Im Schnellschritt marschiere ich noch einmal durch die halbe Altstadt. Für ein Selfie lasse ich mich nur kurz auf einer Holzbank mit einer geschnitzten Hexe nieder und stellte in der Breiten Straße fest, dass es in Wernigerode auch ein Feuerwehrmuseum gibt.

Auch für dieses bleibt keine Zeit. Auf dem Weihnachtsmarkt schnappe ich mir noch ein Tütchen Gebäck in der „Weihnachtskonditorei“ und dann schaue ich kurz vor dem Busparkplatz – am Rimkertor – noch einmal auf die Uhr.

40 Minuten bleiben noch bis zur Abfahrt unserer Reisegruppe – das sollte reichen. Auf einer Infotafel wird angezeigt, dass es nur 200 Meter bis zu den Harzer Schmalspurbahnen sind.

Ich folge dem Wegweiser und kann nach mehr als 400 Metern feststellen: keine Spur von der Spur. Das Navi hilft schließlich weiter.

Ich muss zum offiziellen Bahnhof von Wernigerode, der immer noch einige Hundert Meter entfernt ist…

Deutschlands längstes Schmalspurnetz

Was für eine Enttäuschung. Am Hauptgebäude der Harzer Schmalspurbahnen, das sich direkt neben dem Hauptbahnhof befindet, ist „tote Hose“ angesagt. Ich gehe auf den Bahnsteig und finde nur einige Wagen aus den 1950ern oder 1960ern vor.

Keine Spur vom propagierten „Dampflokparadies“. Ein paar alte Requisiten und Reklametafeln – aber keine einzige alte Dampflok. Schade.

Dabei wurde doch auf der Infotafel am Rimkertor ein ganzjähriger und täglicher Fahrbetrieb mit Dampflokomotiven versichert.

Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) verfügen der Infotafel zufolge über das längste zusammenhängende Schmalspurstreckennetz Deutschlands.

Auf insgesamt 140 Kilometern fahren die Harzquerbahn nach Nordhausen, die Selketalbahn über Quedlingburg zur Eisfelder Talmühle und die Brockenbahn auf den höchsten Berg des Landes.

Vermutlich waren wohl alle Züge unterwegs. Etwas enttäuscht gehe ich in den Hauptbahnhof um dort noch einen Cappuccino vor der Heimreise zu genießen.

Alles in allem war es aber eine lohnende Tagesreise. (ENDE)

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