Kids-Tour mit hohem Erlebniswert
Wegbeschreibung im Tourenheft gibt Rätsel auf
Der Trusetaller Wasserfall ist ohne Zweifel eines der touristischen Highlights im südlichen Thüringen. Er wurde im Jahr 1865 künstlich erschaffen. Aus 60 Metern stürzt das tosende Wasser in drei Kaskaden über die Granitformation.
Im Winter – von Allerheiligen bis Gründonnerstag – wird der Wasserfall zum Schutz der Felsformation abgestellt. Dann fließt die Truse wieder in ihrem natürlichen Bett.
Wir waren am Sonntag, 11 August 2024 vor Ort, um die „Erlebnistour um Trusetal“ (Im Tourenheft Seite 210) kennenzulernen und die Stempel 271-273 zu erwandern. Leider – muss man sagen – passen Wegbeschreibung im Tourenheft und die Wegbeschilderungen ganz und gar nicht zusammen.
Als Startpunkt wird der Parkplatz Busbahnhof Trusetal angegeben. In der Wegbeschreibung heißt es dann: „Der Erlebnisweg führt dich schnell aus dem Ortszentrum heraus uns gewährt schon nach kurzer Gehzeit einen tollen Blick über Trusetal bis ins Werratal.“. Waren wir hier im Ortszentrum? Vergeblich suchten wir nach Schildern und orientierten uns dann einfach am ersten Stempelpunkt der Tour: Die Teufelskanzel am Trusetaler Wasserfall.
Die Teufelskanzel ist am schnellsten über eine steile Treppe zu erreichen. Zuvor allerdings mussten wir noch unsere Parkgebühr von 3 Euro für 4 Stunden entrichten. Wir hätten nicht geglaubt, dass wir diese 4 Stunden auch benötigten, denn wir haben uns gründlich verlaufen und aus den 5,1 Kilometern (laut Tourenheft) gleich 11,8 inklusive mehrerer Richtungswechsel gemacht. Auch Wanderer, die den QR-Code im Tourenheft nutzten, waren mehrfach ratlos.
Vom Parkplatz gingen wir an Gastro-Betrieben und einem Würstchenstand vorbei und standen dann bei einem Souvenirladen vor der Treppe. Ich haben es bereut, mir dort ein Softeis gekauft zu haben, denn an diesem wäre ich beim Aufstieg fast erstickt.
Auf 228 Stufen wurden hier über 70 Höhenmeter erklommen. Unterwegs gab es mehrere Punkte mit spektakulären Ausblicken. Ein wahrlich atemberaubendes Erlebnis.
Oben angekommen fanden wir auch sehr schnell die Teufelskanzel, an der wir natürlich ein Gruppenfoto machen mussten. Wo aber war der Stempelkasten?
Wir gingen zunächst nach rechts weiter und folgten dem Wasserfallgraben auf herrlich schattigem Weg. Nach mehreren Hundert Metern aber hatten wir immer noch nicht den Stempel 271 gefunden und gingen wieder zurück.
Und siehe da: Wären wir an der Teufelskanzel nach links weiter gegangen, hätten wir den Kasten nach wenigen Schritten gefunden.
Hier standen wir vor der Frage, in welcher Richtung wir weiter gehen sollten. Da musste das Tourenheft aus dem Rucksack geholt und der Beschreibungstext nochmal durchgelesen werden. Der QR-Code funktionierte nicht (schwacher Empfang). Zu lesen ist auf jener Seite 210: „Weiterhin wanderst du durch den malerischen Ort Elmental, über weitläufige Wiesenflächen, vorbei an der Kleinsportanlage Elmentaler Waldstation bis hin zur Teufelskanzel.“
Wir gingen am Stempelpunkt 271 vorbei und fanden auch bald die benannte Kleinsportanlage. Weit unten im Tal konnten wir auch die Wiesenflächen und das Dorf Elmental entdecken. Aus dieser Richtung hätten wir also kommen müssen.
Aber wie passt denn das zum Startpunkt? Wir wussten nun aber, dass wir zurück zur Teufelskanzel gehen mussten, um den nächsten Stempelpunkt 272 – Aussichtspunkt „Alte Maß“ zu erreichen. So bestaunten wir den Trusetaler Wasserfall noch einmal von oben und folgten danach dem Wasserfallgraben.
Wir sind auf dem Rundweg Nr. 5 gelandet. Sollte es nicht der Rundweg Nr. 2 sein? Egal. Wir gehen weiter am erfrischenden Wasserfallgraben unter schattigen Bäumen, bezwingen einen kurzen aber heftigen Anstieg und merken, passieren eine Rasthütte (leider besetzte) und ein vergittertes Tor.
Wir befinden uns unterhalb des Halbsteins, eines gewaltigen, 280 Millionen Jahre alten Felsen vulkanischen Ursprungs. Sein Name ist vermutlich auf die Gemarkungsgrenze zwischen Laudenbach und Brotterode zurückzuführen.
Der Halbstein bildet diese Grenze. Von dem Felsen war jedoch durch den dichten Wald nicht viel zu sehen.
Der Blick auf die Smart-Watch aber verrät: Wir müssen falsch sein. Von den 5,1 Kilometern der Erlebnistour hatten wir schon 4,8 auf der Uhr und vom 2. Stempelpunkt gab es noch keine Spur.
Fest stand, dass wir auf die andere Seite des Tales gelangen müssen, um einen weiteren Aussichtspunkt auf den Wasserfall zu erreichen. Endlich führte der Rundweg Nr. 5 um eine Rechtskurve und an die Landstraße nach Brotterode heran.
Infotafeln erläuterten uns Interessantes zum Mommelstein-Radwanderweg und zum „Vielfältigen Leben im Reisighaufen“.
Am Wendepunkt unserer Tour konnten wir auf eine große Weide blicken und bald sahen wir auch eine Werbetafel zum „Zwergenpark“, der direkt neben unserem Startpunkt liegt.
Und nach Überquerung der Landstraße standen wir erneut vor der Frage: Wo geht’s weiter? Ein aufwändiger Versuch nach links schlug ebenso fehl wie ein kürzerer Abstecher geradeaus. Blieb nur der Weg nach rechts.
Dieser führte leicht ansteigend parallel zur Landstraße und tatsächlich zur Stempelpunkt 272, dem Aussichtspunkt „Alte Maß“.
Die Aussicht auf den Wasserfall von diesem Punkt war wirklich toll. Zu uns gesellte sich ein Fernsehteam des mdr, das natürlich mit dem Auto an die „Alte Maß“ kam und an uns Wandertouristen kein Interesse zeigte. Schade.
So zogen wir weiter über eine Kuppe auf recht unspektakulärem Forstweg und erreichten auch bald den Stempelpunkt 273 mit der Bezeichnung „Aussichtspunkt über Trusetal“.
Hier trafen wir auf eine junge Familie, die sich ebenfalls über die schlechte Wegbeschreibung beschwerte. Immerhin entschädigten die Aussichtspunkte auf den Wasserfall und der erfrischende Wasserfallgraben für die Irrwege.
Wir hatten bereits mehr als 10 Kilometer auf der „Uhr“ und beschlossen, nun auf kürzestem Wege zurück zum Parkplatz zu gehen. Noch einmal kamen wir so am Aussichtspunkt „Alte Maß“ vorbei und nach 11,8 km hatten wir unsere 5,1-km-Tour geschafft.
Darauf mussten wir uns im „Café Wintersport“ noch eine Erfrischung genehmigen. Laut Tourenheft kann man hier sportliche Ausnahmetalente aus der Region kennenlernen. ENDE.