R-99438 Auf dem Feininger Radweg

Von Buchfart nach Niedergrünstedt

Auf den Spuren des Malers und Karikaturisten Lyonel Feininger war ich während meines Aufenthaltes im Weimarer Land schon öfter unterwegs. An mehreren Punkten kreuzen sich der Ilmtal-Radweg und der Feininger Radweg. Auch in der Nähe meines Domizils, dem Campingplatz in Weimar-Tiefurt, findet man eine Infotafel zu diesem Radweg, auf dem man zahlreiche Beispiele seiner Maltechnik direkt vor dem Original-Bauwerk in Vergleich ziehen kann.

In diesem Beitrag beschreibe ich den Radweg von der bemerkenswerten überdachten Holzbrücke in Buchfart nach Niedergrünstedt. Ich passiere das einladend aussehende „Ilmtalstübchen“, vor dem sich die Radwege verzweigen. Nach links geht es weiter nach Bad Berka (5,3 km) und geradeaus komme ich auf dem Feininger Radweg nach Vollersroda (2,2 km) und Possendorf (4,0 km).

Direkt nach Buchfart erwartet mich eine alte gepflasterte Straße, die lange kräftig ansteigt. Es ist wahrlich kein Vergnügen, mit dem Rad solche Straße zu befahren. Auch Autofahrer dürften nicht begeistert sein. Um nicht zu viel E-Power zu verlieren und um ein gewisses Körperteil zu schonen, schiebe ich das Rad über einige Hundert Meter. Aber auch die Abfahrt nach Vollersroda war kaum erholsam. Ich war dankbar für jede Flickstelle, die mit Asphalt ausgebessert wurde.

In Vollersroda gibt es einen Goethe-Erlebnisweg mit der Station Silhouettenwand. Diese habe ich allerdings verpasst und auch im nächsten Ort Possendorf halte ich mich nicht lange auf. Irgendwo hab ich die Markierung des Feininger-Radweges verloren, finde sie aber im Dorf Niedergründstedt wieder. Und hier finde ich auch einen jener Schauplätze, die zum direkten Vergleich von Kunstwerk zum Original-Motiv einladen.

Vor der Kirche gibt es einen netten Rastplatz mit einer „Veteranen-Bank“ und einer „Gute-Laune-Bank“. Und zum Kunstwerk vor der Dorfkirche ist folgendes zu lesen: „Der deutsch-amerikanische Maler Lyonel Feininger (1871-1956) ließ sich von der Architektur und Landschaft an unzähligen Orten der Weimarer Umgebung inspirieren. Von 1919 bis 1925 lehrte er am Staatlichen Bauhaus in Weimar, ab 1921 leitete er die Druckereiwerkstatt. Über drei Jahrzehnte begab er sich mit dem Skizzenblock auf Motivsuche.

Aus diesem Fundus an Zeichnungen schuf er oft erst Jahre später seine Ölgemälde, aber auch Aquarelle, Kohlezeichnungen und druckgrafischen Werke. Von Niedergrünstedt sind in den Jahren 1914 bis 1919 vier Bilder entstanden. Davon existieren nur noch zwei. Auf einem ist eine Dorfszene dargestellt. Das Original befindet sich heute in einer Privatsammlung in den USA. Die Abbildung zeigt das Gemälde Kirche in Niedergründstedt von 1919. Das Original ist in Besitz der Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin“ (O-Text Ende)

Gerne hätte ich noch weitere Punkte auf dem Feininger-Radweg angefahren. Der Akkustand des E-Bikes aber zeigt mir an, dass ich jetzt auf kürzestem Wege zu meinem Campingplatz zurückfahren muss. Das Navi führte mich über stark befahrene Bundesstraßen nach Weimar und von dort wieder auf den altbekannten Ilmtal-Radweg.

Nach knapp 43 Tageskilometern erreichte ich mein Ziel auf der „letzten Rille“. Und dort baute ich gleich ein zweites Zelt auf. Es hatte sich nämlich Besuch angekündigt.

Radtour am 27.5.2024 – geschrieben am 3.7.2024

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert