D-99438 Auf dem Kneipp-Rundweg in Bad Berka

 Teil 1: In den Dammbachsgrund

Am Montag, 27. Mai 2024, war ich wieder einmal mit meinem Wanderkameraden Heiko in Thüringen unterwegs. Auch er wollte sich das „Tourenheft“ holen und mit mir gemeinsam auf Stempeljagd gehen. Diese Stempel-Sammelhefte sind bekanntlich bei allen Thüringer Tourismus-Büros erhältlich.

Doch an diesem Montag hatten alle städtischen Betriebe geschlossen, weil am Sonntag Wahltag in Thüringen war. Wir hatten uns die Stempel 207, 208 und 209 zum Ziel gesetzt, und diese gab es in Bad Berka, nur rund 25 Kilometer von unserem Camp in Weimar-Tiefurt entfernt.

Bad Berka hat eine Unmenge an Wanderwegen zu bieten. Unsere Wahl fiel auf den Kneipp-Wanderweg, der auf Seite 160 im Tourenheft mit folgenden Worten beschrieben wird: „Kneippen mitten im Wald! Der Kneipp-Rundweg Bad Berka verbindet die Säulen Wasser und Bewegung in einer wunderschönen Landschaft.

Gesünder kannst du kaum wandern. Entlang des Weges findest du Informationen zu den fünf Säulen der Kneippschen Lehre. Diverse Quellen entlang des Weges versorgen dich mit frischem Wasser und halten auch einen Abstecher zum Rhododendrongarten inmitten naturbelassener Wälderpracht für dich bereit“. (O-Text Ende).

Für den Touringen-Stempel 207 muss man noch nicht einmal auf die Wanderstrecke gehen. Er hängt nämlich direkt vor der Tourist-Information. Während das Personal der Tourist-Information frei hat, sind fleißige Hände dabei, das Gelände um den schmucken Goethebrunnen zu bepflanzen.

Wie wir einer Infotafel zum Ortsteileweg entnehmen können, wirkte Goethe bei der Eröffnung des Kurbetriebes im Jahr 1813 aktiv mit. Die 1119 erstmals erwähnte Kurstadt ist als Gesundheitsstandort nicht nur innerhalb Deutschlands sehr bekannt. Neben der Zentralklinik Bad Berka mit ihren 21 Fachkliniken bieten auch die zwei MEDIAN-Kliniken als Rehabilitationszentren höchste medizinische Kompetenz.

Der Ortsteileweg ist übrigens 46,7 Kilometer lang und wird auf der Tafel in vier Etappen empfohlen. Unser Kneipp-Rundweg hingegen ist 9 Kilometer lang und weist nur eine Höhendifferenz von 269 bis 356 m ü. NN. auf. Schwierigkeitsstufe: mittel.

Schon vor dem Tourismusbüro finden wir auf Wegweisern neben dem mit einem blauen K markierten Kneipp-Wanderweg den Heinrich-Schütz-Weg, den Justizrat-Reinhard-Weg, den Ludwig-Häfner-Weg, den Ludwig-Geist-Weg und noch einen Naturlehrpfad, den wir uns für den nächsten Tag vorgenommen haben. Dazu kommen noch die Radwege (u.a. der Ilmtal-Radweg) und eine Menge Nordic-Walking-Touren. Hier kann man sich wirklich die Füße platt wandern. Und in unserem Fall mehrfach unterwegs auch abkühlen.

Wir passieren eine kleine Kirche, gehen an einem Nordic-Walking-Treffpunkt vorbei und schließen uns über die ersten Kilometer eine Walker-Gruppe an. Schneller als wir sind die Stock-Wanderer auch nicht.

An einer Grillhütte trennt sich der Nordic-Walking-Trail von unserem Kneipp-Rundweg. Jede Menge Infotafeln mit Wanderkarten haben wir bereits passiert. Wir biegen an der Grillhütte links ab und gehen weiter leicht bergauf.

Schon an der Grillhütte können wir akustisch vernehmen, dass wir uns einem Gewässer nähern. Nicht zum ersten Mal erlebe ich ein Froschkonzert im Weimarer Land. Selbst auf unserem Campingplatz wird mit dem Spruch „Wo der Frosch noch quakt“ geworben.

Aber so laut wie wir es nun am an mehreren Teichen auf dem Kneipp-Rundweg erleben, haben wir es noch nie gehört. Obwohl wir kaum einen einzelnen Frosch ausmachen können, ist der Krawallpegel gewaltig. Die Frösche sind in Hochform.

Und wir freuen uns, dass wir den Stempelkasten Nr. 307 am Dreiteichsgrund gefunden haben. Dieser war eigentlich gar nicht für diese Tour, sondern für die Naturerlebnis-Runde bestimmt.

Zum Dreiteichsgrund finden wir auf einer kleinen Tafel folgende Anmerkung: „…benannt nach den drei hintereinanderliegenden Teichen, die schon den Nonnen des Bad Berkaer Zisterzienserklosters im 13. Bis 16. Jahrhundert als Fischgewässer dienten. Der Steilhang hinter den drei Teichen heißt Dreiteichswand“. O-Text Ende.

Bald finden wir am Wegrand ein erstes Hinweisschild zum Kneipp-Rundweg. Hier wird das Thema „Heilkräuter“ behandelt. Hier ein Ausschnitt: „Viele Pflanzen, die wir unwissentlich für Unkraut halten, besitzen geheime Heilkräfte und schmecken ganz lecker. Die Pflanzenheilkunde gilt als eine der ältesten Behandlungsweisen. Schon immer waren Menschen von der Wunderkraft der Natur fasziniert.

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen finden sich in einem chinesischen Heilpflanzenbuch ca. 3700 Jahre vor Christi Geburt. Pfarrer Kneipp erkannte, dass gegen fast alles ein Kraut gewachsen ist und verarbeitet als Tee, Saft, Dragee, Salbe, Tinktur, Sud oder ätherisches Öl seine heilsame Wirkung entfaltet“. (O-Text Ende).

Bald erreichen wir den Dammbachgrund mit dem Carl-Alexander-Platz. Dieser Platz wurde in den 1830er Jahren zunächst zu Ehren des Großherzogs Carl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach angelegt. Zum Carl-Alexander-Platz wurde er 1878 zum 25jährigen Regierungsjubiläums von Großherzog Carl Alexander.

Neben einem Obelisken findet man hier natürlich auch eine Wassertretstelle, die bei unserem Besuch leider etwas schlammig wirkte. Für uns war aber eines wichtiger: Der Stempel Nr. 208 Dammbachsgrund.

Auch hier erfahren wir wieder etwas zum Kneipp-Rundweg. Unter dem Titel „Lebensordnung“ wird erläutert, dass für Pfarrer Kneipp gerade die Ausgeglichenheit und innere Harmonie die Grundvoraussetzungen für körperliche Gesundheit waren.

Zum Abschluss findet am ein Zitat von Aaron Antonovsky: „Nicht die Umstände bestimmen des Menschen Glück, sondern seine Fähigkeit zur Bewältigung der Umstände“.

Ende dieses Etappen-Beitrags (Geschrieben am 2.7.2024)

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