2024 Unterwegs im Weimarer Land

Erste Eindrücke von Tiefurt bei Weimar

Es verändert sich etwas, wenn man von den Touren am Rennsteig im Wartburgkreis in das Weimarer Land kommst. Zuvor fast nur der Natur auf der Spur, erlebt man hier mehr Geschichte, Kunst und Literatur. Goethe, Schiller, Herder… da sind noch nicht alle großen Namen erwähnt. Das heißt aber nicht, dass Naturfreunde hier nicht auf ihre Kosten kommen können.

Von meinem Campingplatz in Tiefurt, eine von Weimarer östlich gelegene Ortschaft, musste ich nur wenige Schritte gehen, um an das Ufer der Ilm zu gelangen. Gehe ich nach rechts, komme ich nach ca.3 km nach Weimar.

Gehe ich aber nach links, tauche ich in die Geschichte des Schlossparks von Tiefurt ein. Nach wenigen Schritten heißt mich eine blaue Info-Säule willkommen im UNESCO-Welterbe Park Tiefurt.

Wow. Damit hätte ich nun nicht gerechnet. Da die Pforten zu meinem Campingplatz aufgrund der Mittagsruhe noch lange geschlossen bleiben, mache ich mich auf eine kleine Erkundungstour, über die man letztendlich ganze Bücher schreiben könnte.

Von meinem Startpunkt unmittelbar unterhalb des Campingplatzes könnte man eine gemütliche kleine Rundwanderung diesseits und jenseits der Ilm unternehmen.

Erdrutsche haben jedoch dazu geführt, dass die Wege und Brücken zur südliche Seite der Ilm gesperrt werden mussten.

Auf der anderen Seite der Ilm kann ich einen Reiher (Silberreiher?) beobachten. Außerdem sind dort Gedenksteine zu sehen. Wem diese Gedenksteine gewidmet sind, kann ich aus der Entfernung nicht ablesen.

Blicke ich nach links, fällt mir ein kleiner Tempel auf. Noch habe ich keine Ahnung, auf welch geschichtsträchtigem Gelände ich mich hier befinde.

Daher überliefere ich Euch den Originaltext, der an der ersten Infotafel zu lesen ist: „Der etwa 22 Hektar große Park gehört seit 1998 zum UNESCO-Welterbe (…) Der Landschaftsgarten entstand ab 1776 und wurde von 1781 bis 1807 von Herzogin Anna Amalia für ihre Sommeraufenthalte genutzt und ausgestaltet. Es war ein Zentrum des geistig-kulturellen Lebens zur Zeit der Weimarer Klassik und ist heute ein bedeutende Zeugnis des frühen sentimentalen Landschaftsgartens“.

Blaue Steinblöcke dienen nun als Wegweiser. Auf einer späteren Tour mit dem Rad habe ich festgestellt, dass man stets bemüht ist, die Lesbarkeit aufrecht zu erhalten.

Ich schlage Kurs auf den Kirchturm von Tiefurt ein, passiere den bereits erwähnten Tempel. Bei wikipedia erfahre ich später, dass es sich um den 1903 errichteten Musentempel handelt. Ich erreiche das Schloss und hatte sogar die Möglichkeit, die Räume kostenlos zu besichtigen. Doch wollte ich mir zunächst einmal eine Überblick verschaffen.

Zum Schloss ist bei wikipedia folgendes zu lesen (Zitat): „Das Schloss war ursprünglich das Pächterhaus eines herzoglichen Kammergutes. Der Bau, Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und 1765 umgebaut und erweitert, besteht aus einem Hauptgebäude, dessen Obergeschoss sieben Räume umfasst, und einem kleineren Nebengebäude. Beide sind durch einen überdachten Gang verbunden.“ (O-Text Ende).

Weiterhin kann man bei wikipedia erfahren, dass Herzog Carl Augusts jüngerer Bruder Konstantin 1776 unter Anleitung seiner Erziehers seine eigene Hofhaltung im Schloss einrichtete. Während einer längeren Abwesenheit des Prinzen bezog seine Mutter Anna Amalia das Schloss mit Hofdame und Dienern.

Sie veranlasste, dass das Schloss zum Treffpunkt des Weimarer Musenhofes wurde. Unter anderen waren hier auch die Gebrüder Humboldt und der Maler Charles Gore zu Gast.

Auch ist zu lesen, dass der Bau 1806 durch die französischen Besatzer geplündert wurde und nach dem Tod der Herzogin im Jahr 1807 wurde er weiter vernachlässigt. Großherzog Carl Friedrich, der Sohn Carl Augusts, war es, der noch zu Goethes Lebzeiten die Renovierung einleitete.

Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss in den Jahren 1821 bis 1828, als unter Clemens Wenzeslaus Coudray ein Umbau erfolgte. Zum Museum wurde es 1907 ausgestaltet.

Von 1978 bis 1981 wurde bei umfangreichen Renovierungsarbeiten der Geschmack der Zeit um 1800 und die Raumfolge aus der Zeit Anna Amalias wieder hergestellt.

Zum Schlosskomplex gehört auch die Remise, in der sich ein bemerkenswerter Gastrobetrieb angesiedelt hat. In diesem war ich am Abend meines Ankunftstages zu Gast. Die Bilder in diesem Abschnitt sind nicht bei meiner ersten Erkundungswanderung, sondern am Abend gegen 21.30 Uhr entstanden. Ein gesonderter Bericht über die Remise folgt.

 

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