D-07643 Die Saale-Horizontale (7. Etappe/Teil 3)

Vom Napoleonstein zur Papiermühle

Der kurze Abstecher zum Napoleonstein hat sich wirklich gelohnt. Wir gehen auf dem Wiesenpfad wieder zurück und gelangen in ein Waldstück. Unser nächstes Zwischenziel ist das so genannte Blinkerdenkmal. Dabei handelt es sich um einen großen Gedenkstein, der an die Gefallenen des 1. Weltkrieges 1914-18 erinnert und den deutschen Blinkern gewidmet ist.

Auf einer Infotafel mit dem Titel „Zur Geschichte des Blinkerdenkmals auf dem Landgrafen und des öffentlichen Umgangs mit dem Denkmal“ erfährt man, dass sich die Signalisten noch vor dem Ende des 1. Weltkrieges zu einem Veteranenverein zusammenschlossen.

In Jena wurde der „Verein ehemaliger Blinker“ im Oktober 1918 gegründet. An der Gestaltung war der Architekt Johannes Schreiter beteiligt, der selbst als Blinker während des Krieges im Einsatz war. Die Einweihung fand unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit und vieler namhafter Gäste im Mai 1921 statt.

Seinerzeit war es eines der ersten Gefallenendenkmäler, die überall in Deutschland an den Krieg, aber auch an die „Schmach von Versailles“ erinnerten. Auch wird an die Aufstellung der Königlich Preußischen Signal-Ersatz-Abteilung in Jena im Juni 1915 erinnert.

Die Wahl des Standorts hing mit der in Jena ansässigen Firma Carl Zeiss als führender Hersteller von Signalgeräten zusammen. Die Carl-Zeiss-Stiftung stellte der neuen Einheit das vormalige Volkshaus als erste und einzige Ausbildungsstätte für Blink-Signal-Trupps im kaiserlich-deutschen Heer zur Verfügung.

Über den Landgrafen zum Lömmer-Denkmal

Auf unserem weiteren Weg über den Landgrafenberg finden wir schon kurz nach dem Blinkerdenkmal den Landgrafenturm, der von einem Verein gepflegt wird und an Wochenenden und Feiertagen (jeweils von 13 bis 18 Uhr) auch bestiegen werden kann.

Dieser Verein kümmert sich auch um die Pflege und Erhaltung der Wanderwege und Ruhebänke, von Spiel- und Sportplätzen und einer Trimm-Dich-Strecke. Vor dem nächsten Wegweiser (Landgrafen, 280 m ü. NN) können wir feststellen, dass wir auf der Etappe 7 bereits 9,7 km vom Startort Zwätzen absolviert und bis zur Papiermühle noch 2.2 km vor uns haben.

Den nächsten Zwischenstopp legen wir am Lommer-Denkmal ein. Horst Lommer, geboren 1824 in Wichmar, wurde 1886 zum Vorsitzenden des Verschönerungsvereins gewählt.

In seiner Amtszeit entstanden zahlreiche Wanderwege (u.a. der Lommerweg an der Leutra), Bänke, Spielplätze, Anlagen und Anpflanzungen sowie auch das Landgrafenhaus, das seinerzeit auch als „Lommerhorst“ bezeichnet wurde.

Dieses Landgrafenhaus wurde uns auf dem Prospekt zur Saale-Horizontale als Einkehrempfehlung auf „Jena’s Balkon“ nahe gelegt. Leider aber mussten wir – nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal – feststellen, dass so manche Gasthäuser auf der Strecke entweder ganz geschlossen waren oder vorübergehend nicht bewirtschaftet wurden.

Wir standen vor verschlossenen Türen und machten uns wieder auf die Strecke, die noch einmal richtig abenteuerlich werden sollte.

Abstieg zur Papiermühle

Immer wieder boten sich auf der Strecke tolle Ausblicke auf Jena. Am nächsten Wegweiser werden bei uns jedoch die Alarmglocken eingeschaltet: 1,5 Kilometer vor dem Ziel lesen wir nun wieder „Trittsicherheit erforderlich“. Dass heißt, es wird noch einmal spannend an den Muschelkalkhängen.

Aber ganz so schwindelerregend wie die Abschnitte auf der ersten Etappe wurde es dann doch nicht. Es machte aber auch Spaß, auf diesen schmalen Pfaden eng an den Felsen zu wandern.

In der Felswand fanden wir einen Gedenkstein mit lateinischer Inschrift (mit der wir nicht viel anfangen konnten). Dann erreichten wir den offiziellen Endpunkt der 7. Etappe, an der die Infotafel zur 8. Etappe steht. Die wollen wir uns am nächsten Tag vornehmen.

Aber bis zur Papiermühle galt es noch, eine lange Treppe steil bergab zu gehen. Das ging noch einmal mächtig auf die Kniescheiben.

Aber dann war es geschafft, wir standen vor der Papiermühle. Und zu allem Überfluss: Sie war geöffnet. Diese einzigartige Braugaststätte ist ein absoluter Kracher.

Hervorragende Biere, edle Speisen und ein wahrlich tolles Ambiente. Dazu noch nette Bedienungen und günstige Bierpreise. Dieses Lokal hat einen gesonderten Beitrag verdient (folgt in Kürze).

Nur einen Steinwurf von der Papiermühle befindet sich die Bushaltestelle Mühltal, mit der wir wieder problemlos in das Zentrum von Jena fahren konnten.

Mit der selben Buslinie (28) werden wir am nächsten Tag wieder zur Papiermühle fahren und auf die 8. Etappe der Saale-Horizontale gehen. Mehr als 16 Kilometer und 350 Höhenmeter waren unser Tagesresultat. Das musste natürlich in der Wagnergasse noch begossen werden.

Kontaktdaten: Jena Tourist-Information, Markt 16, 07743 Jena, tourist-info@jena.de

www.visit-jena.de

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