Rundweg Nr. 4 auf den Hohen Dörnberg
Direkt von meiner Unterkunft im Bergcafé auf dem Friedrichstein konnte ich auf den Naturpark-Rundweg Nr. 4 auf den Gipfel des Hohen Dörnbergs starten. In östlicher Richtung führt mich der Weg über den Wanderparkplatz mit seinen drei Infotafeln und kann mit dort den Streckenverlauf dieser 4,4 Kilometer langen Runde auf einer Karte anschauen.
In der Kurzbeschreibung ist zu lesen: „Den wohl beeindruckendsten Fernblick im Naturpark Habichtswald kann man sich mit diesem Weg erwandern. Die etwas steileren Wegstücke lohnen den Aufwand“. Kurz und knapp, aber zutreffend.
Nach etwa 300 Metern erreiche ich den Waldrand und finde dort einen Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeuge (KS-592). Ich befinde mich den Markierungen zufolge auch auf Teilstücken der Habichtswald-Extratour 2 (H2) und auf dem EcoPfad Archäologie Dörnberg.
Es geht am Waldrand in nördlicher Richtung leicht ansteigend weiter. Das Wetter eignete sich für weite Ausblicke, nur der eisige Wind trübt den Wanderspaß.
Nach weiteren 300 Metern erreiche ich den Punkt, an dem sich die Wanderwege Nr. 4 und Nr. 8 (Dörnberg-Umrundung 5,5 km) trennen. Ich gehe nach links in nördlicher Richtung weiter.
Mit jedem Schritt gewinnt man nun an Höhe und der Ausblick wird immer eindrucksvoller. Das Bergcafé und der benachbarte Island-Pferdehof liegen schon weit unterhalb. Dabei ist noch nicht einmal der erste Kilometer geschafft.
Nach einer leichten Rechtskurve verliere ich jedoch wieder an Höhe. Hier finde ich eine Ruhebank, von der sich die Aussicht wahrlich genießen lässt.
Noch verläuft der Rundweg Nr. 4 gleichauf mit der „Kleinen Panoramarunde“ (1,9 km, Rundweg Nr. 3). Doch nur wenige Hundert Meter weiter erreiche ich die Streckenteilung. Während der RW 3 nun auf sehr morastigen Boden nach links abwärts führt, beginnt geradeaus der eigentliche Anstieg auf den Hohen Dörnberg.
Der Weg mit Blick auf den Helfenstein ist zerfurcht und morastig. Zum Glück kann man auch auf der Wiese weiter aufwärts marschieren.
Dann aber finde ich einen Zettel mit der Aufschrift „Umleitung“. Ich sehe, in welchem katastrophalen Zustand der Aufstiegsweg ist und ignoriere die Warnung. Doch die eigentliche Gefahrenquelle sehe ich erst, als ich die Passage mit einem umgestürzten Baum erreiche.
Möglicherweise könnte dieser auf den Weg abrutschen. Ich beeile mich, diesen Gefahrenpunkt schnell zu passieren und beschließe, dem Umleitungsgebot auf dem Rückweg zu folgen.
Auf diesem Abschnitt des Aufstieges hat man kaum Möglichkeit, den Schlamm-Passagen auszuweichen. Man muss einfach durch den dicksten Dreck. Aber bald erreicht man einen interessanten kleinen Rastpunkt.
Um diesen Rastpunkt mit zwei Ruhebänken zu erreichen, muss man ein bisschen klettern. Auf einer der Ruhebänke wird an den Kapellmeister Georg Henkel (geboren 1865 in Weimar, verstorben 1932 in Kassel) erinnert.
An diesem Punkt beginnt die Umrundung der Bergkuppe. Ich entscheide mich für den direkten und steilen Weg zum Gipfel, zumal mir der offizielle Rundweg einfach zu zerfurcht und dreckig ist.
Oberhalb des Rastplatzes finde ich eine Infotafel zu den Wallanlagen auf dem Dörnberg. Hier ist zu lesen (ZITAT): „Der Dörnberg hat eine Höhe von 578,7 m über NN. Der Untergrund besteht aus Muschelkalk, Tonen, Sanden und Quarziten, die von Basalttuff überlagert sind.
Sein nahezu dreieckiges Plateau erhebt sich 250-300 Meter über die umliegenden Täler und ist damit weithin sichtbar. Die Hänge der fast ebenen, etwa 6,4 ha großen Fläche fallen steil ab und bieten einen natürlichen Schutz. Auf der Kante des Plateaus befindet sich ein umlaufender Ringwall mit einem Tor im Osten. Der Wall ist auf der Innenseite fast einen Meter hoch erhalten, die Außenböschung ist durchschnittlich noch 3 Meter hoch.“ (Zitat Ende).
Obwohl noch keine planmäßigen Untersuchungen stattgefunden haben, konnten aufgrund der Oberflächenfunde weitreichende Informationen über die Besiedlungsphasen gesammelt werden. Demnach stammen die ältesten Funde (Keramikscherben, Pfeilspitzen u.a.) aus der Jungsteinzeit, der Michelsberger Kultur (4200-3500 v. Chr.).
An dieser Wandertafel, an der ich auch die Markierung des Kassel-Steigs (KS) vorfinde, beginnt der letzte und steilste Teil des Aufstieges. Ein kleiner Trampelpfad schlängelt sich durch den Wiesenhang hinauf.
Ein Pfosten mit sämtlichen Wegmarkierungen bildet den Zutritt zum Gipfelplateau. Hier treffe ich einen einheimischen Wanderer, der mir erklärt, dass man nirgendwo sonst im Habichtswald eine solche Aussicht genießen kann, obwohl einige der umliegenden Berge höher sind.
Dort sind die Gipfel jedoch bewaldet und bieten selten solche spektakulären Aussichten. Ich Frage nach einem offiziellen Gipfelpunkt oder ein Gipfelkreuz auf dem Hohen Dörnberg. Fehlanzeige.
Also marschiere ich eine Weile auf die vereinzelten Kuppen zu, um zu prüfen, ob es irgendwo auf dem Plateau noch einen höheren Punkt gibt. Der eisige Wind und die zunehmende Dunkelheit veranlassen mich, jetzt schnell den Rückweg anzutreten.
Nach einer Runde auf der Bergkuppe gelange ich wieder an den Rastpunkt mit der Infotafel. Und auf dieser finde ich unter der Überschrift „Deutung“ noch einen interessanten Hinweis. Demnach wurde der in Sichtweite liegende Hasunger Berg im Jahr 1071 von Herzog Otto von Northeim, einem Widersacher von König Heinrich IV, besetzt. Die Truppen des Königs hätten sich in dieser Zeit auf dem Dörnberg verschanzt. Diese Überlieferung wird durch zahlreiche Keramikscherben aus dem 11. Jahrhundert bestätigt.
Es wird dunkler und ich will jetzt möglichst schnell ins Ziel kommen. Bald erreiche ich auch den Gefahrenbereich wieder und folge diesmal der Umleitungsempfehlung. Aber schnell stelle ich fest, dass diese Umleitung vermutlich abenteuerlicher als die eigentliche Gefahrenstelle war.
Es geht so steil abwärts, dass man sich nur am Geäst der Sträucher festhalten kann und zum Teil auf allen Vieren hinabsteigt.
Dann aber erreicht man eine kleine Felsenlandschaft, die sicherlich zu den Highlights dieser Wanderung gezählt werden kann.
Die „Umleitung“ führt mich schließlich an den Wiesenhang, von dem ich nun sorglos in Richtung Bergcafe marschieren kann. Dort angekommen habe ich einen besonders dringlichen Wunsch: Schnell ins Warme!
Das Bergcafé verfügt über mehrere Ferienwohnungen und bietet eine hervorragende Küche. Dienstags ist Ruhetag. Da an sonnigen Tagen und am Wochenende hier stets Hochbetrieb herrscht, empfiehlt sich eine vorherige Reservierung unter der Rufnummer 05606-531 0000.
Infos zum Bergcafe: www.bergcafe-friedrichstein.de