Auf dem Eco-Pfad Archäologie zum Helfenstein
Der letzte Tag im Februar 2023 war sonnig, aber aufgrund des eiskalten Windes nicht gerade einladend. Unser Arbeitsteam hatte seinen Einsatz auf der L 3219 bei Niedenstein vorzeitig abgeschlossen, so dass Zeit für eine kleine Wanderung von unserer Unterkunft im Bergcafé Friedrichstein verblieb.
Auf dem Wanderparkplatz Frierdrichstein finde ich neben einer Infotafel des Zweckverbandes Naturpark Habichtswald auch einen Hinweis auf den „Eco Pfad Archäologie Dörnberg“. Dieser Pfad verläuft rund um das Dörnbergmassiv und verbindet den Helfenstein, den Hohlenstein, die Wallanlagen auf dem Dörnberg und die Wichtelkirche miteinander.
Zwei bis zweieinhalb Stunden Gehzeit werden für diese Wanderung prognostiziert. Soviel Zeit bleibt mir bis zum Anbruch der Dunkelheit nicht. Also beschließe ich, nur den ersten Zielpunkt anzusteuern: Den Helfenstein auf 509,8 Metern Seehöhe.
Vom Wanderparkplatz gehe ich auf der Zufahrtsstraße zum Bergcafé abwärts, passiere das Gasthaus und blicke über den Spielplatz und die Reitanlagen weit in das Warmebachtal.
Schon nach wenigen Metern verlasse ich den asphaltierten Weg und biege rechts ab und gehe weiter talwärts. Rechts vom Wegrand erhebt sich der noch schneebedeckte Dörnberg.
Nach einer Linkskurve sind einige sehr morastige Passagen zu überwinden.
Dann gehe ich durch ein Drehkreuz und anschließend über eine Viehweide. Es geht nun leicht aufwärts. Nach der Kuppe blicke ich auf das grüne, weitläufige Tal und auf den Helfenstein. Hier starten und landen Kleinflugzeuge. Bei Flugbetrieb ist der Durchgang verboten.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, nun auf den Helfenstein aufzusteigen. Der kürzeste Weg wäre der direkte Aufstieg geradeaus. Der ist mir allerdings mit unpassendem Schuhwerk zu steil. So gelange ich auf einen Rundkurs und gehe nach rechts in nördlicher Richtung weiter, zumal ich mir alle der drei Felsgipfel anschauen möchte.
So erreiche ich ohne große Anstrengung die ersten Felsformationen auf den Helfenberg. Unterwegs entdecke ich Krokusse auf der Wiese als erste Frühlingsboten. Der eisige Wind lässt allerdings wenig Frühlingsgefühle aufkommen.
Und diesen spürt man noch etwas heftiger, wenn man sich vom nördlich gelegenen Felsblock zu den anderen in Richtung Südost bewegt und dabei ein kleines Steilstück überwinden muss.
Auf dem höchsten Punkt des Helfensteins finde ich eine Infotafel (Eco-Pfad Nr. 3) mit dem Titel „Eine mutmaßliche Burg auf dem Helfenstein“.
Man erfährt, dass der Helfenstein eine durch Erosion freigelegte Felsformation im nördlichen Vorfeld des Dörnbergs ist. Hier ein Auszug aus dem Text der Tafel: „Der südöstliche, höhere Felsen wird im Osten durch einen Steilhang begrenzt.
An seiner Westseite verläuft im Halbrund ein kleiner Graben mit außen liegendem Wall. Er ist maximal einen Meter eingetieft, die Böschung erreicht im Höchstfall eine Breite von sieben Metern.“ (O-Text Ende).
Warum aber vermutet man, dass sich auf dem Helfenstein einst ein Burg befand? Dies wird auf der Infotafel Nr. 3 wie folgt beschrieben: „Keramikscherben fanden sich am Fuß, auf und zwischen den Felsen. Sie können in die Späthallstatt-/Frühlatenezeit, also das 6./5. vorchristliche Jahrhundert, datiert werden.
Zu den Funden gehören der Fuß eines kelchartigen Gefäßes, ein Spinnwirtel und ritzverzierte Scherben. Eine eisenzeitliche Siedlung auf dem Helfenberg erscheint wenig wahrscheinlich. Es wurde daher vermutet, die Felsen seien ein umhegtes Natur-Heiligtum, an dem kultische Handlungen ausgeführt wurden.“ (O-Text ENDE).
Weiterhin wird darauf verwiesen, fand man mittelalterliche Scherben aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Aufgrund dieser Funde und des benachbarten Flurnamens „Immelburg“ vermutet man, dass hier einst eine kleine hochmittelalterliche Burg stand. Aus dieser Zeit könnten auch die Gräben und der Außenwall stammen.
Ich mache mich auf den Rückweg und sehe weit unten im Tal das Naturparkzentrum. Da es jedoch schon dunkel wird, wandere ich auf schmalen Pfaden und anschließend über die großen Wiesenflächen zurück. Es war eine interessante Runde, bei der ich 3,8 Kilometer und etwa 150 Meter Anstiegssumme „gemeistert“ habe. Über den Segelflugplatz und die Viehweiden komme ich schnell zum Bergcafé auf dem Friedrichstein zurück.
Das Bergcafé verfügt über mehrere Ferienwohnungen und bietet eine hervorragende Küche. Dienstags ist Ruhetag. Da an sonnigen Tagen und am Wochenende hier stets Hochbetrieb herrscht, empfiehlt sich eine vorherige Reservierung unter der Rufnummer 05606-531 0000.
Ganz besonders werden sich hier Pferdefreund wohlfühlen. Seit vielen Jahren werden hier Islandpferde gezüchtet. Die Familie Rüffert und das gesamte Team der „Islandpferde vom Friedrichstein“ orientieren sich an einer nachhaltigen und möglichst extensiven Landwirtschaft und bemühen sich die landschaftlichen Begebenheiten bestmöglich zu fördern und zu erhalten. Die imposante Ovalbahn bietet optimale Bedingungen für ein Reiten der Pferde in allen Gangarten. Und die robusten Vierbeiner aus Island scheinen sich auf dem Friedrichstein richtig wohl zu fühlen.
Infos zum Bergcafe: www.bergcafe-friedrichstein.de