Spaziergang durch vielfältige Lebensräume
Entdeckt haben wir diesen kleinen Pfad im August 2020 bei der vergeblichen Suche nach dem Startpunkt des mit einem weißen V markierten Volkmarser Weges, von dem wir bereits den Abschnitt von Züschen bis Wolfhagen bei pedestrial.de beschrieben haben. In der herrlichen Altstadt von Fritzlar sind wir aber auf die Markierungen des Bonifatiuspfades (X 12) und des Barabarossaweges (X 8) gestoßen. Folgt man diesen Markierungen in südwestlicher Richtung (Eder-Auen), findet man den Startpunkt des nur drei Kilometer langen Rundweges, der mit 17 Schautafeln viel Wissenswertes zu Natur und Kultur vermittelt. Man sollte sich also viel Zeit für diesen Spaziergang ohne spürbare Anstiege nehmen.
Startpunkt: Der Startpunkt des Rundweges befindet sich am so genannten Malerwinkel südlich der Mühlgrabenbrücke an der Heilig-Geist-Kapelle. Als Navi-Anschrift haben wir „Am Langen Berg“ (34560 Fritzlar) eingegeben. Ganz in der Nähe befindet sich das Eder-Auen-Erlebnisbad. Einen Parkplatz fanden wir direkt an der engen Mühlgrabenbrücke in der Straße Am Weinberg.
Am Startpunkt findet der Besucher einen Bildrahmen und eine Tafel mit folgendem Text: „Sie stehen hier an einem besonders schönen Ort, der auch immer wieder Künstler (…) animiert hat, ihre Staffelei hier aufzustellen und den mächtigen St.-Petri-Dom, den Winterturm und die mittelalterliche Steinbrücke über den Mühlengraben auf die Leinwand zu bannen. Dieser Ort wird deshalb von den Fritzlarern als Malerwinkel bezeichnet (ZIT Ende).
Direkt neben diesem Besucherhinweis finden wir auch die Begrüßungstafel zum Mühlengrabenpfad bzw. Auenlehrpfad. Aus dem Flyer, dem wir in der Fritzlarer Altstadt vorgefunden hatten, erfahren wir, dass die Heilig-Geist-Kapelle zu einem mittelalterlichen Krankenhaus gehöre. Zum Mühlengraben finden wir folgende Erläuterungen:
(ZIT). Der städtische Betriebsgraben, seit alters her Mühlengraben genannt, besteht seit etwa 800 Jahren. Sein Wasser erhält er von der Eder. Zwei Getreidemühlen waren noch bis zum vorigen Jahrhundert in Betrieb. Im Mittelalter zusätzlich noch eine Lohmühle für die Gerber und eine Walkmühle für die Tuchmacher. Die Ölmühle aus dem 19. Jahrhundert lieferte zusätzlich Strom. Heute decken zwei Turbinen ca. 10 Prozent des städtischen Strombedarfs. (ZIT ENDE)
Auf dem ersten Kilometer verläuft der Pfad direkt am Mühlengraben zum Erlenbruchwald, dem Kernstück des flächendeckenden Naturdenkmals.
Hier stoßen wir bereits auf 12 Schautafeln.
1 Begüßungstafel
2 Geschichte des Mühlengrabens
3 Totholzstamm
4 Erlenbruchwald – mit seinem dichten Bewuchs und der großen Artenvielfalt entspricht er der Vorstellung von einem URWALD. Tatsächlich aber ist er von der Wasserabgabe des Edersees und damit von der Tätigkeit des Menschen abhängig – ein Biotop aus zweiter Hand. Zahlreiche Vogelarten finden hier Nistmöglichkeiten und Nahrung. Je nach Jahreszeit lässt sich hier ein vielstimmiges Vogelkonzert erleben (ZIT ENDE).
5 Nachtigall
6 Streubobstwiese
7 Wasseramsel
Zusammengefasst aus dem Flyer: Vielfältige Lebensräume entlang des Weges machen den Reiz dieser Landschaft aus. Neben dem Erlenbruchwald liegt eine Streuobstwiese. Alte Hochwassergräben und Teiche folgen aufeinander. Zahlreiche Vögel und Insektenarten leben hier. Im Mai beeindruckt die Nachtigall mit ihrem Gesang in einem den größten Nachtigallenvorkommen Hessens. Der Bisam, ein Pflanzenfresser, unterhöhlt mit seinem Röhrensystem Uferbereich und Weg. Er ist, wie auch das indische Springkraut, das sich entlang unserer Gewässer ausbreitet, Neubürger aus Nordamerika bzw. Indien (ZIT Ende).
8 Edertal und Eckerich
9 Neubürger in der Aue
10 Eisvogel
11 Eder- und Ederwehr
ZITAT: Dank moderner Klärwerke ist die Eder wieder ein sehr sauberer Fluss. Esche und Forelle im Wasser sowie Wasseramsel und Eisvogel an den Ufern bezeugen dies. Seit dem 13. Jahrhundert gibt es hier ein Wehr, um die zahlreichen Mühlen am Mühlengraben gleichzeitig mit Wasser zu versorgen. Heute entnimmt die Stadt Kubikmeter Wasser pro Sekunde zur Stromerzeugung. Ungefähr 0,4 Kubikmeter pro Sekunde benötigt die Fischzuchtanlage.
12 Wasservögel – unter anderem sind Haubentaucher, Höckerschwan, Kormoran, Graureiher, Gebirgsstelze, Bachstelze und Teichhuhn (seltene Art) aufgeführt.
An diesem Punkt trennen sich der Bonifatiuspfad und der Barbarossaweg vom Rundweg. Unterwegs fallen Kunstwerke eines Kulturpfades (ARS NAURA) auf.
Nicht mehr ganz so dicht beieinander liegen die letzten fünf Schautafeln auf den restlichen zwei Kilometern.
13 Greifvögel
14 Fische in der Eder
Auszug aus dem Flyer: Das Ederwehr liefert Wasser für den Mühlengraben und eine große Fischzuchtanlage. Zugleich sorgt eine Fischtreppe dafür, dass immer genug Wasser im eigentlichen Ederverlauf verbleibt. Die große Wasserfläche oberhalb des Wehrs und die Fischteiche sind im Sommer Brut- und Nahrungsgebiet für zahlreiche Wasservögel.
15 Fischzuchtanlage
16 Pappeln und Weiden
17 Hartholzauge
Der Mühlengrabenpfad ist ein Projekt der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Pro Fritzlar e.V.
Touristinformation Fritzlar
Ziwschen den Krämen 5, 34560 Fritzlar
Telefon 05622-988-643