Ein Geschenk des Grafen Fahro
Neben der Mönchbruch-Mühle und dem gegenüber liegenden Jagdschloss gibt es eine weitere interessante Entdeckung auf dem Lutherweg im nördlichen Odenwald: Das Naturschutzgebiet Mönchbruch. Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert erkannte Großherzog Ludwig IV, dass die uralten Eichen in diesem Gebiet unbedingt erhalten werden sollten.
Heute ist das Land Hessen Besitzer des mit 937 Hektar zweitgrößten hessischen Naturschutzgebietes. Eine Infotafel am Jagdschloss klärt uns über die Ursprünge des Mönchbruchs auf. Hier ist zu lesen (Originaktext): Vor cirka 60 Millionen Jahren senkte sich der Rheingraben zwischen Mittelmeer und Nordsee erheblich ab, so daß die Grabenbrüche mit Salzwasser aufgefüllt wurden. Im Laufe von mehreren Millionen Jahren verdunstete das Wasser dann wieder, und so bildete sich der Untergrund des heutigen Mönchbruches. Es entstanden Kalksteine, Mergel und Töne (…)
Im Verlaufe der vegetationsarmen Kaltzeiten (2 Millionen bis 10.000 Jahre vor unserer Zeit) wurden Feinsande aus den abgelagerten Sedimenten herausgeblasen und zu mächtigen Dünen aufgeweht. Bäche und Flüsse brachten meist tonige Hochflut- und Auelehme mit, die sich dann während der Überschwemmungen im Gebiet ablagerten. Aus diesen Sedimenten haben sich mit der Zeit die heutigen tiefgründigen Böden entwickelt, die zum Teil mit Kalk vermischt sind. (ZITAT ENDE.
Wie uns die Tafel weiter wissen lässt, reichen die Anfänge einer Besiedlung des Mönchbruchs bis in die Bronze- und Eisenzeit (1600 – 2000 v. Chr.) zurück. Davon zeugen Grabhügel, die man unter anderem im südlichen Bereich des NSG gefunden hat. Während der Karolingerzeit gehörte der Mönchbruch zum „Reichsforst und Wildbann Dreieich“ in dem die deutschen Kaiser bis ins Mittelalter auf die Jagd gingen. Die riesigen Waldgebiete wurden vom Reichsvogt, der seinen Sitz in Dreieichenhain hatte, verwaltet. Dieser hatte mit 36 Wildhütern die Aufgabe, die Bestände vor Frevlern zu schützen.
Wie wir weiter durch die Infotafel am Jagdschloss erfahren, gab es schon in den 1930er Jahren Bestrebungen, die Waldflächen des „Schlangenloches“ und der „Dachnau“ unter Schutz zu stellen. Der Name „Schlangenloch“ ist auf die heute noch feststellbare starke Population der Ringelnatter zurück zu führen. Der Name „Dachnau“ stammt aus dem Altdeutschen und bedeutet soviel wie Sumpfland.
Wie wir weiter erfahren stehen im Bereich des Schlangenlochs noch etwa 30 wunderschöne und his zu 600 Jahre alten Eichen, Erlenbruchwälder und Seggenrieder. Sie bilden das Kernstück des Naturschutzgebietes. Die ersten 44 Hektar der Dachnau und des Schlangenbruchs wurden 1954 zum NSG erklärt. 20 Jahre später stellte man auch die Erlenbruchwaldgesellschaften des „Breiten Bruchs“ unter Schutz und 1981 wurden beide Bereiche zusammengelegt. Unter Einbindung der dazwischen liegenden Wiesengesellschaft wuchs das NSG zur heutigen Größe an.
Im letzten Absatz ist auf der Infotafel zu lesen: ZITAT): Das Naturshutzgebiet Mönchbruch bietet nicht nur vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Raum zum Überleben und zur neuen Entfaltung. Es ist auch ein Ort, an dem die Menschen des umliegenden Ballungsgebietes Erholung und Entspannung finden – und zuweilen Einblicke in ein Stück ungestörte Wilfheit, die so selten geworden ist in der uns unterworfenen so genannten Kulturlandschaft“. (ZITAT ENDE).
Quelle bis hier: Informationstafel HISTORISCHES am Jagdschloss Mönchbruch.
Nur 400 Meter sind es von der Mönchbruchmühle über die Hauptstraße und am Jagdschloss vorbei bis zu einem ersten Aussichtsturm. Auf dem Weg passiert man mehrere Informationsquellen wie die eingangs erwähnte Tafel „Historisches“. Nur wenige Schritte weiter stößt man auf eine Info-Station des Regionalparks Rhein-Main.
Man überquert eine Brücke und wird nun mit Informationen überhäuft. Zum einen klärt uns die Tafel der Rhein-Main-Rundroute über den Sinn von der Verknüpfung von Kultur- und Naturlandschaften in einem dicht besiedelten Ballungsgebiet auf (km 150,5 bis 177,0 von 190 km Landschaftserlebnis).
Eine weitere Tafel heißt die Nationalparkbesucher willkommen und führt die Geschichte in Kurzfassung auf. Zudem, was wir aus anderen Quellen schon erfahren haben, kommt noch folgende Information hinzu (Wortlaut): „Zur Zeit Karls des Großen (um 800 n Chr.) war es (das Naturschutzgebiet) wichtiger Teil der kaiserlichen Jagdgründe. Die Schenkung des Gebiets durch den Grafen Fahro an die Mönche des Hofgutes Haßloch im Jahre 1211 verlieh ihm seinen heutigen Namen (ZITAT ENDE).
Schließlich befasst man sich hier auch mit den Erfolgen des Projektes . Die positive Entwicklung der Artenvielfalt sei auch ein Resultat der Rücksichtnahme durch die Besucher. Damit dies so bleibt, wird auf dieser Tafel ebenso wie auf einer weiteren unterhalb des Hochstandes darum gebeten, stets auf den ausgewiesenen Rad- und Wanderwegen zu bleiben.
Einer der Seitenwege wurde jüngst aus dem begehbaren Wegenetz herausgenommen. Grund dafür ist der Schutz besonders störungsanfälliger Arten. Hier wird erwähnt, dass über 100 Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste hier Raum zur Entfaltung haben. Beispiele dafür sind Kiebitz und Bekassine, Teichrohrsänger und Neuntöter sowie das „fleischfarbene Knabenraut“, eine heimische Orchidee.
Eine Flut von Informationen wird hier auf nur 400 Metern Wegstrecke auf dem Lutherweg vermittelt. Vermutlich kommt noch bald eine Infotafel hinzu, denn schließlich muss ja auch noch der Bezug zu Martin Luther noch hergestellt werden….