Von Gießen zur Badenburg (5 km)
Startpunkt: Bahnstation Oswaldsgarten an der Bahnlinie Gießen – Marburg (Foto oben) bzw. Galerie Neustädter Tor (vom Gießener Hauptbahnhof ca. 10 Minuten Gehzeit über Bahnhofstraße und Westanlage.
Parkmöglichkeiten: Parkhaus Gießen-West und Parkhaus Neustädter Tor (beide kostenpflichtig)
Hinweis zur Einkehr am Etappenziel:
Die Badenburg ist seit über 250 Jahren ein Begriff für empfehlenswerte Gastronomie. Der Wanderer auf dem X 13 kann jedoch nur an Sonn- und Feiertagen eine Mittagseinkehr einplanen. Ansonsten öffnen die beiden Lokale „Ritterkeller“ und „Turmstube“ erst ab 18 Uhr, montags sind beide Lokale geschlossen. Übernachtungsmöglichkeit besteht nur im nahe gelegenen Wißmar.
Hier Anschriften und Öffnungszeiten:
Restaurant Ritterkeller
Tel. 06406-1912
www.badenburg.de
Geöffnet Mittwoch bis Samstag 18-24 Uhr
Sonn- und Feiertage 11-24 Uhr
Restaurant Turmstube
Inselweg 122, 35396 Gießen
Tel. 06406-6864
Geöffnet Freitag bis Dienstag 18-24 Uhr
Sonn- und Feiertage 12-24 Uhr.
Bild einfügen 0102 Neustädter Tor
Die Wegbeschreibung
Die Lahn und die Bahnlinie Frankfurt – Gießen – Marburg sind im ersten Abschnitt ihre ständigen Wegbegleiter. Vielleicht nutzen sie die Möglichkeit zum Provianteinkauf im modernen Einkaufskomplex „Galerie Neustädter Tor“, passieren anschließend die Westanlage und marschieren am Beginn der Rodheimer Straße durch die Bahnunterführung. Unmittelbar danach biegen Sie rechts ab und erblicken die Bahnstation Oswaldsgarten. Hier verläuft Ihr Weg parallel zur Bahnstrecke in der Bootshausstraße. Auf den folgenden 850 Metern wandern Sie stets gerade aus, können dem „Lahn-Fenster“ (Gewässer-Informationszentrum Hessen) einen Besuch abstatten und passieren die Vereinsgaststätten der Gießener Rudergesellschaft (Bootshaus) und des Ski- und Kanuclubs Gießen (Lahnterasse).
Leider bietet die Bootshausstraße (Stand Februar 2012) hauptsächlich durch Müllhinterlassenschaften der Bahnreisenden keinen schönen Anblick. Sie erreichen den Wißmarer Weg und folgen diesem nach links. Zusätzlich zur X-13-Markierungen finden sie das blaue und schwarze Band für Wanderwege des VHC und OHGV vor. Nach etwa 200 Metern im Wißmarer Weg biegen sie halbrechts in die Straße Sandfeld ein. Dieser folgen Sie über eine Vergabelung (erneut halbrechts gehen) bis zum Ende. In diesem Neubaukomplex fehlen derzeit die Wegmarkierungen.
Sie gehen auf einem gepflasterten Fußweg nach rechts über die Bahnbrücke und kommen in die Straße Lechenau. Hier biegen Sie links ab und finden von nun an wieder Markierungen vor. An einem großflächigen Friedhof vorbei wandern Sie nun aus der Stadt Gießen heraus und kommen in die Lechenau.
In der Aue offenbart sich Ihnen ein Ausblick auf den Hangelstein und den Turm des Gießener Brauhauses. Der Weg verläuft direkt an der Bahnlinie, eine erste Kreuzung passieren Sie gerade aus. Bald darauf erreichen Sie die Straße „In der Hunsbach“ und gehen hier nach links durch die Bahnunterführung. Dann folgen dem Wegweiser „Zur Badenburg“ nach rechts und gelangen in ein Wochenend-Wohngebiet (in dem nicht nur Wochenendhäuser stehen). Achtung: Schon nach wenigen Schritten zweigt Ihr Weg halbrechts ab und führt in ein kleines Waldstück hinauf. Als neuer Wegbegleiter gesellt sich der Rote Punkt (VHC) hinzu. Sie befinden sich auf dem Inselweg, der Sie schnell auf den Parkplatz der Badenburg führt. Die erste Etappe ist gemeistert.
Die BADENBURG – „Friede den Hütten…“
Fünf Kilometer nördlich von Gießen liegt die Ruine Badenburg am östlichen Lahnufer. Wie wir der Tafel Nr. 38 der Universitätsstadt Gießen entnehmen können, existieren vom ehemaligen Hofgut aus dem 16. Jahrhundert nur noch Mauerreste. Das heutige Reaturant „Ritterkeller“ befindet sich in großen gewölbten Kellerräumen. Zum Gut gehörte einst eine eigene Kapelle und eine Mühle. Die urkundliche Ersterwähnung der Badenburg als Herrensitz geht in das Jahr 1356 zurück. Im 15. Jahrhundert ging sie an die landgräfliche Vasallenfamilie von Weitolshausen, genannt „Schrautenbach“. Aus dieser Familie stammten einige Gießener Amtmänner.
Nicht durch kriegerische Auseinandersetzungen, sondern durch Misswirtschaft wurde die Badenburg zur Ruine. Dies führte letztendlich zu Abbruch und Verkauf. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist sie nicht nur beliebtes Ausflugsziel der Bevölkerung, sondern auch Treffpunkt korporierter Studenten. Hier trafen sich der Tafel 38 zufolge politische Oppositionelle, angeführt von dem Gießener Medizinstudenten GEORG BÜCHNER und dem Butzbacher Pfarrer und Schulrektor FRIEDRICH LUDWIG WEIDIG. Hier wurde die berühmte Flugschrift „Der hessische Landbote“ verfasst, die unter der Überschrift „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ zum Widerstand gegen Fürstenwillkür und soziale Ungerechtigkeit aufforderte. Wie der Infotafel weiter zu entnehmen ist, wurde die Gruppe verraten, Büchner konnte in die Schweiz fliehen.