
Auf dem Waldgeister- und Feenpfad zum Lindenstein
In der beliebten Waldgaststätte Scherershütte nahe der Stadt Ohrdruf warten wir nach einem missglückten Besichtigungsbesuch des Technikdenkmals Tobiashammer bei einem „Heißen Becher“ mit Beeren und Vanilleeis für 6,80 Euro einen Regenschauer ab.

Den 12 Kilometer langen Rundwanderweg „Walter Schütz“ komplett zu erwandern, war bei der extremen Wetterlage am 23. Oktober 2025 nicht ratsam. Nach dem Stempel Nr. 260, den man direkt am Parkplatz vor dem „Tobiashammer“ einsammeln kann, wäre die Gothaer Vereinshütte (Nr. 261) der erste Anlaufpunkt.

Doch hier hätte man einen steilen und steinigen Anstieg überwinden müssen und wäre auf dem Gipfelpunkt auf 573 Metern lauf Wetterbericht Wolkenbrüchen und Windböen in Orkanstärke ausgesetzt.

Was aber ganz einfach möglich war: Die Stempelpunkte 262 auf dem Lindenstein und 263 an der „Schönen Aussicht“ auf kurzer Distanz anzusteuern. Nur 1,5 km zeigte der Wegweiser vor der Scherershütte zum Lindenstein an.

Der Regen ließ nach und los ging es auf dem „Waldgeister- und Feenpfad“ in Richtung Lindenstein. Prächtige Schnitzfiguren säumten den Wegrand und auf einer Tafel erfuhr man folgendes zu diesem herrlichen Pfad: „Die auf dem Feen- und Waldgeisterpfad zu sehenden Holzfiguren wurden im Rahmen des MDR-Frühlingserwachens am 29. April 2023 von talentierten Holzkünstler*innen angefertigt.“

Man bedankt sich auf dieser Tafel bei 15 Schöpfer/innen dieser tollen Figuren. Für die Kids hört sich die Erläuterung dann so an: „Trolle, Elfen, Feen, werden mit dir diesen Weg gehen. An Fichten, Eichen, Buchen, sollst du sie wohl suchen. Halt die Augen offen! Dann kannst du hoffen, sie zu sehen. Spitz die Ohren und hör genau hin! Ergibt das alles einen Sinn? Es raschelt und knackt, blinkt und blitzt… ist da ein Troll vorbei geflitzt? Sei neugierig und aufmerksam und voller Fantasie. Siehst du das Glitzern der Libellenflügel? Hörst du wie der Käfer bellt? Ja? Dann geh noch ein kleines Stück und die Elfen nehmen dich mit in ihre Welt“. (O-Text Ende).

Nicht nur Kinder werden begeistert sein, wann sie den Lindenstein auf 506 Höhenmetern mit seiner fantasievollen Hütte und den eindrucksvollen Holzfiguren erreicht haben.

Dieser Platz wurde meisterhaft für Familienausflüge gestaltet. Hier sollte man den Kindern viel Zeit zum Spielen und entdecken geben.

Mir allerdings bleibt nicht viel Zeit, denn schon verdunkelt sich der Himmel wieder. Schnell zurück zur Scherershütte. Auf dem Weg, der nunmehr ausschließlich bergab verläuft, fällt neben den Holzfiguren auch noch eine Infotafel zum Ohrdrufer Stadtwald auf. Hier erfährt man, dass dessen Ursprung auf Ankäufe und Flächenabtretungen aus ehemaligem klösterlichen Besitz zurückgeht und bis ins Jahr 1220 nachvollzogen werden kann.

Seit 1644 erfolgte die Verwaltung durch die von Herzog Ernst dem Frommen eingerichteten ersten Forstämter. Erst im Jahr 1993 übernahm die Stadt Ohrdruf die Verantwortung für die Pflege, Bewirtschaftung und Erhaltung. Auch hier wird nicht verschwiegen, dass man mit der Trockenheit und dem Borkenkäferbefall zu kämpfen hat und um eine zukunftsorientierte Erhaltung des Waldbestandes bemüht ist.