Die Altstadt-Promenade mit der Meeresorgel
Es war ein besonderer Tipp meiner Gastgeber Jadranka und Willi. Im Rahmen eines Tagesausflugs in die 70.000-Einwohner-Stadt (wo übrigens auch mein Flieger landete) lernte ich unter anderem einen ganz besonderen Touristenmagneten kennen: Die Meeresorgel – ein architektonisches Objekt und gleichzeitig ein einzigartiges experimentelles Musikinstrument.
Unter großen Steinplatten wurde ein System von Kunststoffrohren und Resonanzkörpern angelegt, die durch die Wellenbewegungen außergewöhnliche Töne erzeugen. Diese sind durch kleine Löcher in den Steinplatten besonders dann gut zu hören, wenn nicht gerade Hochbetrieb herrscht.
Wir hatten uns dazu leider nicht den besten Tag ausgesucht. Zwar steht die Hochsaison in Kroatien noch bevor, aber in diesen Tagen feierten Hunderte junge Leute ihren Schulabschluss.
Spuren von nächtlichen Abschlusspartys waren an mehreren Punkten der Promenade nicht zu übersehen. Aber die Reinigungskräfte waren bereits im Einsatz, wodurch natürlich auch Maschinenlärm entstand, der den lieblichen Klang der Meeresorgel übertönte.
Die Meeresorgel (Morske Orgulje) ist natürlich nicht die einzige interessante Stelle auf der Altstadt-Promenade, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und zunächst durch eine monotone Betonmauer ersetzt wurde. Im Rahmen des Projektes „Nova Riva“ wurde nach der Jahrtausendwende die Neugestaltung gestartet. Der Vorschlag für die Meeresorgel stammte vom Architekten Nikola Basic, der sich 2006 mit dem „European Prize for Urban Public Space“ freuen durfte. Das Projekt fand mit der offiziellen Eröffnung am 15. April 2015 seinen Abschluss.
Zur genauen Funktionsweise der Meeresorgel fand ich bei wikipedia folgende Erläuterungen: „Unterhalb des Meeresspiegels befinden sich 35 Röhren verschiedener Längen und Durchmesser. Die Röhren steigen aus dem Wasser unter dem Beton in einem Winkel von 20° nach oben und münden jeweils in Orgelpfeifen verschiedener Tonhöhen. Durch den Wellengang wird Wasser in die Rohre gedrückt. Durch das Ein- und Ausfließen des Wassers aus den Rohren entsteht in den Orgelpfeifen ein Klang. So entsteht der Ton. Je nach Periodenlänge und Frequenz der Wellen entsteht so eine Melodie.“ (O-Text Ende).
Was man von der Orgel sieht, sind eigentlich nur die Löcher an der Uferzone, etwa so groß wie die auf einem Golfplatz. Die große Solar-Kunst-Installation, über die die Touristen gerne spazieren, hat mit dem außergewöhnlichen Instrument nichts zu tun.
Von Biograd na Moru, meinem Urlaubsdomizil, war es nur eine kurze Fahrtzeit (ca. 35 km) bis ins Zentrum von Zadar. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es durchaus ein Problem sein könnte, einen Parkplatz in der Nähe der Altstadt zu finden. Am 19. Mai 2025 waren wir noch vor der Hochsaison vor Ort und mussten lange suchen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.