
Durchs Ibratal zum Bahnradweg (Anschlussstelle Hausen)
(bm) Nachdem wir Euch bereits erklärt haben, wie man vom Verkehrsknotenpunkt Kirchheim durch das Aulatal mit den Gemeinden Heddersdorf, Frielingen und Gersdorf auf sehr guten Radwegen zum Bahnradweg Rotkäppchenland (Einstiegsort Wahlshausen – Bahnbrücke) kommen kann, führen wir hier eine weitere Möglichkeit auf. Von Kirchheim gelangt man über mäßig gute Radwege im Ibratal über die Orte Gershausen und Reimboldshausen an den Ibra-Stausee im Seepark Kirchheim. Hier hatten wir bei einem Arbeitseinsatz über mehrere Wochen unser Domizil im Feriendorf – mit herrlichem Ausblick auf den See.

Vor dem Aufbruch zum Bahnradweg lohnt sich immer eine kleine Runde um den See, an dessen Westende man auf den etwas holperigen Radweg nach Kemmerode gelangt.

Nach weniger als einem Kilometer ist dieses kleine Dorf erreicht und am Ortsende hat man die Möglichkeit, über einen Schotterweg (Sommerseite) und die Ringelsmühle den Anstieg zur L 3294 zu entschärfen. Nach Kemmerod gibt es nämlich keinen Radweg mehr zur nächsten Ortschaft Ibra.

Ibra grüßt an einer Bushaltestelle als „Dolles Dorf“ des Jahres 2012. Ein kleiner Ortsbummel oder eine Wanderung zur Ibrakuppe sind empfehlenswert. Ich will aber weiter den Bahnradweg erkunden und muss nach Ibra kräftig in die Pedale treten, um auf der L 3294 nach Hausen zu kommen.

Leider gibt es auch hier keinen Radweg und auch keine Alternative durch den Wald. Nach rund drei anstrengenden und nicht ganz ungefährlichen Kilometern ist dann noch vor dem Ortseingang von Hausen die Anschlussstelle des Bahnradweges Rotkäppchenland erreicht.

Infotafeln, Sportgeräte und Rastmöglichkeit werden hier geboten. Hier stößt man auch auf den Borgmannweg.

Dieser vom Knüllgebirgsverein mit der Nr. 38 versehene Wanderweg führt von Rotenburg an der Fulda bis zur Dreiburgenstadt Schlitz.

Uns interessiert hier aber nur der Bahnradweg, auf dem es nun in südwestlicher Richtung bei leichtem Gegenwind losgehen kann.

Hausen und die Steinzeit
Bleiben wir zunächst einmal an unserem Startpunkt oberhalb der Knüllgemeinde Hausen. Den Ort selbst fand ich nach einigen Erkundungsfahrten nicht sonderlich spannend, wohl aber seine prähistorische Vergangenheit.

Nicht weit vom Startpunkt findet man einen Hinweis auf ein Steinzeitliches Fest, das am 16. August 2025 stattfand. Auf diesem Fest mit Geocacher-Treffen wurden steinzeitliche Zelte errichtet, Feuer entfacht, Schmuck gebastelt und die Künstlerin Ursula Porada-Menkel führte steinzeitliche Malerei vor.

Ein echter Hingucker ist das merkwürdige Gebilde aus Holz, Stein und Seil direkt am Radweg. Dazu gibt es folgende Erläuterungen: „Das Birket ist eine altpaläolithische Fundstelle, die die Fachwissenschaft als bedeutend eingestuft hat. Hier auf dem Berg liegt der Süßwasserplatten-Quarzit zu Hauf herum. Ein Hindernis in der Landwirtschaft, da das Steine lesen noch nie einer gerne gemacht hat, jedoch in der Steinzeit ein begehrtes Objekt. Der Urzeitmensch, der Homo Erectus, und später der Neandertaler, suchten sich gezielt Steine, die er mit den Händen, dem Schlagstein oder Geweihschlägel, zu Werkzeugen und Waffen bearbeiten konnten. So kam er schätzungsweise bereits vor 500.000 Jahren aufs Birket, da hier der Quarzit oberirdisch zu finden ist.

Die Erkenntnis hierüber verdanken wir dem Lehrer und Laienarchäologen Dr. h.c. Adolf Luttropp. Er entdeckte 1940 die Fundplätze Hausen, Ziegenhain (Reutersuh) und Lenderscheid (Vossberg). An diesen Orten liegt Schlagschutt aus Jahrtausenden herum. Er stellte fest, dass in Nordhessen nur das Material (Quarzitstein) anders ist, jedoch die Formen und die Technik der Herstellung mit Funden aus Frankreich, Spanien und Afrika zu vergleichen sind.

Es wurden zahlreiche Quarzit-Artefakte geborgen und ins Landesmuseum nach Kassel gebracht. Einige sind auch im Museum der Schwalm ausgestellt. Die Funde wurden 1981/82 in Marburg wissenschaftlich untersucht“. (O-Text Ende).

Dass Hausen und die Steinzeit zusammen gehören, stellte Steinzeitexperte und Alpenüberquerer Ingo Schuster einst fest.

Am Einstiegspunkt Hausen kann man übrigens auch in östlicher Richtung weiterfahren. Bis Oberaula sind es dann 2 Kilometer. Auf dem bereits vorgestellten Radweg durch das Aulatal sind es bis Kirchheim 11 Kilometer.
