Erlebnisbericht von einer Busreise in die Vulkan-Eifel
Mit einer sechsköpfigen Gruppe war ich am 24. Mai 2022 wieder einmal auf Tagesfahrt. Das Benediktinerkloster Maria Laach und eine Fahrt mit dem Vulkan-Express stand diesmal auf dem Plan. Vom Gießener Messeplatz dauerte die Fahrt etwa 2 Stunden.
Nachdem sämtlich Fahrgäste im Lahn-Dill-Kreis eingesammelt waren, vermittelte der Busfahrer der Firma Gimmler in souveräner Manier viel Wissenswertes zu den unterwegs sichtbaren Sehenswürdigkeiten wie etwa den Limburger Dom oder das Schloss Montabaur. Über die B 49, die A 3, die A 48 und zuletzt die A 61 wurde zunächst der Parkplatz am Laacher See angesteuert.
Rund um den Parkplatz fand man eine Unmenge Infotafeln sowie Wander- und Radwegmarkierungen. Wir steuerten zunächst das Touristen-Infozentrum und danach den Bio-Hofladen an. Hier war wirklich alles Bio. Auch das Vulkan-Bio-Bier, das wir uns zum Auftakt schmecken ließen.
Eine große rote Infotafel gibt allen Besuchern die Antwort auf die Frage, was ein Kloster mit Vulkanen zu tun hat. Im Fall von Maria Laach sehr viel. Dazu ist hier folgendes zu lesen: „Wer heute die beeindruckende Landschaftskulisse des Seekessels mit seiner baumbestandenen Hügelkette sieht, kann sich wohl kaum vorstellen, dass sich genau hier die heftigste Vulkaneruption in der jüngeren Erdgeschichte Mitteleuropas ereignete.
Als der Laacher-See-Vulkan vor knapp 13.000 Jahren ausbrach, schleuderte er mehr Material in die Luft als der Vesuv (79 n. Chr.) oder der Mt. St. Helens (1980) und begrub weite Teile der Umgebung meterhoch unter Asche.
Inzwischen zu Gestein verfestigt, ist diese Asche heute in Form von so genanntem Tuff maßgebliches Baumaterial der Klostergebäude und der imposanten Abteikirche, die als Musterbeispiel der deutschen Romanik gilt.
Neben dem rötlichen, buntfleckigen oder gelblichen Tuff wurde auch schwarz-dunkle poröse Basaltlava aus der Eifel verbaut, die zur Gliederung der Wandflächen für Sockel, Gesimse und Wandvorlagen diente.“ (O-Text Ende).
Von unserem Busfahrer hatten wir zuvor erfahren, dass der Laacher See eine Fläche von 3 Quadratkilometern hat und bis zu 53 Meter tief ist. Eine Vielzahl von Wanderwegen führt um den See herum. Auf einem stoßen wir sogar auf die Selbstkontrolle eines DVV-Permanent-Wanderweges.
Neben diesem DVV-Permanentwanderweg fanden wir auf dem kleinen Rundkurs durch die Weidelandschaft einige andere Wegmarkierungen. Wir staunten nicht nur über die vielen Großgehege für glückliche Bio-Hühner, sondern auch über eine komplette Rinderherde mit Kühen, Kälbern und einem wahrhaft mächtigen Bullen. Der Bootsverleih am See war leider geschlossen, sonst hätten wir uns vielleicht auf das Wasser gewagt.
Wir fanden einen Wegweiser (1,8 km) zum Pellenzer Seepfad, der schon im Fernsehen als „Traumpfad“ vorgestellt wurde. Die blau-gelbe Jakobsmuschel ist uns auf dem Parkplatz schon aufgefallen. Sie steht hier für einen neu geschaffenen Abschnitt, der Pilger von Nickenich oder Mendig über Maria Laach und Kottenheim nach Mayen und dort auf den Hauptpilgerweg in Richtung Santiago de Compostela führt und den Namen „Eifel-Camino“ trägt.
Im Tourismus-Büro bekommen wir noch einige weitere Prospekte zu Wandertipps in der Region. Alleine um den See und das Kloster herum gibt es sechs lokale Rundwege über 5, 6, 9, 10, 16 und 22 Kilometer, die alle bestens markiert sind.
Wer sich für die Erdgeschichte interessiert, sollte sich auf die GEO-Pfad Route L „Rund um den Laacher See“ machen. Diese vulkanologisch-geologische Wanderung ist 13 Kilometer lang und weist 14 Infotafeln auf. Plakate machen deutlich, dass zudem mehrfach im Monat geführte Wanderungen angeboten werden.
Vom See machen wir uns auf den Weg zum Kloster. Gegenüber vom Seehotel wollen wir uns aber zunächst einmal die Ausstellung der Kunstschmiede.
Hier arbeitet eine Gruppe versierter Handwerker und Künstler überwiegend nach Vorgaben ihrer Kunden. Erstaunlich, was dabei für Kunstwerke entstehen. Allerdings hat diese Arbeit auch ihren Preis. Der lebensgroße Weißkopfadler wird beispielsweise für 16.000 Euro angeboten…
Vom Ausstellungsgelände der Kunstschmiede wollten wir über die riesige Kloster-Gärtnerei direkt zur Klosterkirche gehen. Der Weg erwies sich jedoch als Sackgasse.
So mussten wir zurück zum Seehotel und den gesamten Komplex nördlich umgehen. Ein kurzer Wolkenbruch beschleunigte dabei das Marschtempo.
Dann standen wir vor dem Bauwerk, die als eines der schönsten Denkmäler der romanischen Baukunst aus der Salierzeit in Deutschland gilt.
Auf einer Infotafel finden wir viel Wissenswertes zur hochmittelalterlichen Abtei Maria Laach, die im Jahre 1093 von Pfalzgraf Heinrich II. von Laach gegründet wurde.
Wir hätten an einer Führung teilnehmen können. Dazu hätte aber die Zeit nicht ausgereicht. So begnügten wir uns mit dem, was wir über die Infotafeln erfahren haben.
Die sechstürmige Klosterkirche mit dem prachtvollen Westeingang (dem so genannten Paradies) und dem dazugehörigen Kreuzgang aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts wird als gewölbte Pfeilerbasilika bezeichnet. Hervorgehoben wir die hohe Qualität der figürlichen Architekturplastik.
Zur Baugeschichte ist folgendes zu lesen (O-Text): Die frühromanische Abteikirche wurde in mehreren zeitlichen Bauphasen errichtet und umfasst weiterhin Elemente der Gotik, der Renaissance, des Barocks bis hin zum Rokoko.
Im Kircheninnenraum befindet sich neben dem Hochgrab des Stifters, des Pfalzgrafen Heinrich II, die Beichtkapelle mit Tabernakel, ein Raum zum stillen Gebet, die Pietá-Kapelle mit einem Vesperbild aus dem 15. Jahrhundert.“ (O-Text Ende).
Weiter erfahren wir, dass heute noch etwa 40 Mönche streng nach den vom heiligen Benedikt verfassten Regeln leben. Die Abtei war zu jeder Zeit ein wichtiges Wallfahrtsziel. Sie unterhielt ein Hospiz zur Unterbringung von Pilgern, Reisenden und armen Leuten unter dem Leitspruch „Damit in allem Gott verherrlicht werde“.
Wandertipp Maria Laach
Regelmäßig werden geführte Wanderungen mit unterschiedlichen Themen angeboten. Die Rhein-Zeitung lädt beispielsweise am 24. Juli 2022 zum „sagenhaften Wandern um den Laacher See“ mit vier traumhaften Strecken ein. Pünktlich um 13.30 Uhr verabschieden wir uns vom Laacher See und dem altehrwürdigen Kloster und setzen unsere Busreise in Richtung Brohltal fort.
Meine Tourenbegleiter/innen: Margit, Anita, Manuela, Kurt und Sonja (vlnr).